Der Dislozierungsstand der GT-Standorte f.d. 6.GBK ist unten stehend von Ost nach West geordnet. Bitte beachten Sie, dass die militärische Organisation und Gliederung der GT nicht in einem abgeschlossenen Zeitrahmen erschaffen wurde. Vielmehr ist das Organisationsgebilde über Jahrzehnte gewachsen und einem stetigen Wandel und der damit verbundenen Umorganisation unterworfen. Bei den hier efolgenden Standortangaben geht der Verfasser von den Dislozierungen zu Mitte der 1980`er aus. Für Korrekturen und weiterführende Präzisierungen ist der Verfasser dankbar und bittet um Ihre Mithilfe.
Der Ehrenname "Fiete Schulze" wird dem TT am 1. Dezember 1985 verliehen.
Ein Postenpaar patrouilliert am Küstenstreifen zur VR Polen bei Ahlbeck. Das Foto entstanden 1968 für die Zeitung "Volksarmee". Links oben die Abbildung einer Bootsfahne und darunter das Wappen der GBK. (Privatarchiv d. Verf.)
Kommandeure:
Fregattenkapitän Fritz Fischer (01.11.1961 - 18.12.1961)
Kapitän zur See Heinrich Jordt (19.12.1962 - 30.11.1963 - anschl. Militärakademie Dresden)
Fregattenkapitän Fritz Fischer (01.12-1963 - 30.11.1964)
Konteradmiral Heinrich Jordt (01.12.1964 - 30.11.1979)
Konteradmiral Herbert Städtke (01.12.1979 - 30.09.1990)
Großes Dienstsiegel der 6. GBK mit der dazugehörigen Nachweiskarte der DDR-Regierungskanzlei aus dem Jahre 1985. Interessantes Detail = Die Nachweiskarte trägt das Datum der Übernahme sowie den Vermerk zur „Anweisung für Zuführung zur Vernichtung" vom 30. November 1990. Gut einen Monat nach Auflösung der GT ist im Jahre 1990/91 der „Zentrale Auflösungsstab“ tätig. (Privatarchiv d. Verf.)
Grenzüberwachung in der nördlichen SBZ
Mit Weisung der SMAD vom 28.11.1946 erfolgt in Mecklenburg die Aufstellung von Einheiten der GP (vier Stabsgruppen) mit einer Sollstärke von 375 Mann für die landseitige Überwachung im Küstenbereich der SBZ. Die Aufgaben lauten:
Überwachung der Demarkationslinie zur britischen Zone (1. bis 3. Stg.) und
Grenzüberwachung nach Polen (4. Stg.)
Die Ostseeküste Mecklenburgs ist bis 1950 der einzige SBZ-Grenzabschnitt, an dem die GP nicht eingesetzt wird. Lediglich die Wasserschutzpolizei wird unter der Leitung des ehemaligen Interbrigadisten in Spanien - Walter Steffens - ab dem 1. Juni 1949 unter operativer Leitung sowjetischer Kommandeure im Wasserschutzpolizeiamt Schwerin (Wasserschutzpolizeireviere: Wismar, Warnemünde, Stralsund, Greifswald und Anklam) organisiert. Aus zunehmender Aktivität von Saboteuren, Spekulanten, Raubfischern und Schiebern resultiert kurz nach Gründung der DDR der strukturelle Aufbau von GP-Einheiten (drei GP-Bereitschaften in Stralsund, Greifswald und Bad Doberan unterteilt in Kommandanturen und Kommandos) für die Land- und Seesicherung an der Ostseeküste.
Grenzüberwachung 1950 - 1970
Im Juni 1950 übernimmt die GP die Kontrolle deutscher Staatsangehöriger an den KPP Saßnitz, Stralsund, Rostock, Warnemünde und Wismar. Am 7. Oktober 1950 wird auf sowjetische Anweisung die Grenzüberwachung der zuständigen Landespolizei (Grenzpolizeibereitschaft Nord) an der Ostseeküste und in der 3-Meilen-Zone zugewiesen. Die in den Jahren zuvor zur Unterstützung des sowjetische Militär eingesetzten deutschen Wasserschutz- und Transportpolizeikräften können mit Aufstellung der Grenzbereitschaften Küste übernommen werden. Allerdings reichen diese Kräfte nicht aus, um die geforderten Personaldecke zu erreichen. So werden viele neue Angehörige nach einen 14tägigem Einweisungslehrgang aufgenommen. Von Anfang an dienen auch Frauen in den Grenzbereitschaften, allerdings finden sich die weiblichen Angehörigen trotz der probargierten Gleichberechtigung auch zukünftig nur in Unteroffizierslaufbahnen der Nachrichtenabteilungen oder Stabsstellen.
Für die notwendige seemännische Ausbildung steht in der Anfangszeit eine kleine Bootsschule in Ribnitz zur Verfügung. Die ersten seemännischen Ausbilder in dieser Bootsschule sind neben den Beratern der Kriegsmarineabteilung der Sowjetischen Kontrollkommission (SKK) auch erfahrene ehemalige Angehörige der Deutschen Kriegsmarine (DKM). Neben Ausrüstungsmaterial und Fahrzeugen fehlte es an dringend benötigtes Lehrmaterial. Die zur Verfügung gestellten sowjetischen Lehrunterlagen sind wegen sprachlichen Schwierigkeiten wenig brauchbar; hier hilft man sich mit Lehrmaterial aus den Beständen der DKM. Der Ausbildungsstand und die Disziplin der bunt zusammengewürfelten Truppe ist zu Beginn ungenügend. Die allgemeine Ausrüstung und Gerätschaften entsprechen in der Regel denen der Grenzbereitschaften an den Landesgrenzen und sind erst einmal äußerst bescheiden.
Die Verantwortlichen der jungen DDR favorisieren von Anfang an den parallelen Aufbau der „Seepolizei“ (später „VP-See“); die knappen wirtschaftlichen Ressourcen werden dort konzentrierten. Die GP-See-Angehörigen wurden zu dieser Zeit in ehemaligen Zoll-Lotsenhäusern oder in Privathäusern untergebracht. Wegen der weiträumigen Küstenabschnitte - besonders an der Grenze zur VR Polen – und der Mangel an maschinellen Transportmitteln werden seit Herbst 1950 bis Ende der 1950er Jahre ca. 150 Pferde (je Kommando 4 Pferde) von der GP eingesetzt.
Berittenes Postenpaar an der Ostseeküste, 24. Mai 1956 - Kommando Vitte i.d. Grenzpolizeibereitschaft Glowe. Die Reiterstaffeln der DGP werden im Rahmen der Entwicklung zur militärischen Grenzsicherung später als nicht geeignet beurteilt und aufgelöst. (Privatarchiv d. Verf.)
Der Aufbau der Hauptabteilung z.b.V ( zur besonderen Verwendung - „See“) am 28. Februar 1950 im Bereich der Hauptverwaltung für Ausbildung (HVA) des Ministeriums des Inneren der DDR markiert den Beginn der personellen und organisatorischen Vorbereitung zum Ausbau der allgemeinen Seestreitkräfte in der DDR. Von Mai 1951 bis Mai 1952 ist die GP Nord der Seepolizei direkt unterstellt. Zu diesem Zeitpunkt entstehen die ersten hölzernen Beobachtungstürme an der Ostseeküste nach sowjetischem Vorbild. Parallel dazu werden Stahlgittertürme der DKM aus dem II. Weltkrieg weiter genutzt. Am 16. Mai 1952 folgt – analog zur Unterstellung der gesamten GP - die Unterstellung an das MfS und wird von nun an als Deutsche Grenzpolizei (DGP) bezeichnet.
Anforderungen gemäß „Instruktion für die GP Nord zum Schutz der Ostseeküste der DDR“ vom 14. September 1950:
Bewachung der Küste und Territorialgewässer gegen das Eindringen „bewaffneter Banden, Spione, Diversanten, Schmuggler und anderer feindlicher Elemente“,
Kampf gegen alle Arten des Schmuggels,
Schutz der Fischer sowie der Bevölkerung,
Überwachung des Verkehrs in Küstennähe und auf den Flüssen
Ab Juni 1951 ist die „Grenzpolizeibereitschaften Nord“ (GBP-Nord) in Greifswald, Stralsund und Bad Doberan und in einer "Lehrbereitschaft Mecklenburg" mit ca. 700 Mann Sollstärke aufgestellt. Die drei Grenzabschnitte bestehen aus jeweils zwei Kommandanturen und 6 bis 9 unterstelltem Kommandos. Im Zuge der verschärften Absperrung an der Demarkationslinie ab Mai 1952 wird die Ostseeküste gleichartig streng abgeriegelt. Die GBP-Nord geht von einer Grenzüberwachung zur Grenzsicherung - also inkl. 5km Schutzzone, Festlegung der Dreimeilenzone im Küstenvorfeld, Kontrollpflicht des Bootsverkehrs über festgelegte Kontroll-Passierpunkte (KPP) und Melde- und Registrierpflicht in der 5km landseitigen Schutzzone - über. Sämtliche Wasserfahrzeuge werden bei den zuständigen GP-Kommandos mit einem festen nummerierten Anlegeplatz registriert. Bei Sonnenuntergang sind diese Fahrzeuge an Ihren Anlegeplätzen durch Ketten anzuschließen. Personen aus Westdeutschland oder Westberlin erhalten in der Schutzzone keine Aufenthaltsgenehmigung.
Der vermutete „Druck auf die nasse Grenze“ durch „Eindringung feindlicher Elemente“ bzw. „Republikflucht“ bleibt jedoch aus. Die strengen Schutzmaßnahmen werden am 24. Mai 1954 zurückgenommen. Bis zum 13. August 1961 spielt die see- und landseitige Grenzsicherung der DDR-Küste keine besonders große Rolle; die Zonengrenze ist wenig geschützt und die Sektorengrenze in und um Berlin ist noch offen.
Erste Boote
Mit Aufstellung der eigenen Grenzsicherungskräfte der DDR werden der GP 1950 erstmals 29 unterschiedliche Strecken- / Kontrollboote mit Baujahren vor 1945 übergeben. Diese Fahrzeuge erhalten die Kennungen: "G1" bis "G29" und verbleiben bis 1954 im Dienst. Mitte 1951 erfolgt die Zuführung von 9 Hafenbarkassen, sowie 16 Kurierboote (sogenannte S-Boote). Zusätzlich werden auch ehemalige Fischkutter als Grenzkutter umgebaut und bis 1956 eingesetzt. 1950 baut der "VEB Yachtwerft Berlin" 14 Stck. 12,3 m lange Hafenbarkassen (sogenannte "Streckenboote") mit der internen Werft-Projekt-Nr. 012 und 16 Stck. 9,50 m lange Kontrollboote (Projekt 0072) für die GP-Küste. Diese Streckenboote werden zur Kontrolle und Überwachung der Ansteuerung zu den DDR-Häfen und an den Seewasserstraßen im Bereich der Insel Ruden, der Nordansteuerung Stralsund sowie im Oderhaff bis 1954 eingesetzt. Die drei Bootsgruppen sind in Greifswald, Stralsund und Bad Doberan Mitte 1951 disloziert.
Die eigens für die Grenzpolizei-Küste neu entwickelten Streckenboote "012" - ausgerüstet mit einem 130 PS Dieselmotor des Sachsenringwerk Zwickau, Typ "SW-4" - werden zu Beginn der 1950`er Jahre bei günstiger Wetterlage - in Ermangelung seegängiger Boote - auch als Strecken- und Kontrollboote auf offener See in Küstennähe eingesetzt. (Abbildung mit freundlicher Genehmigung der maritimen Privatsammlung K. Ottenbreit)
Als erstes reguläre Seefahrzeug für den Schutz der Territorialgewässer, zur Ausbildung, zum Transport und für den Kurierdienst werden 1952-1962 insgesamt 26 Stck. Küstenschutzboote KS-Boot I/II sogen. "Seekutter I und II" (Typ KS 26m und KS 27,8m) des "VEB Yachtwerft Berlin" zugeführt. In den Jahren darauf folgten weitere Küstenschutzboote mit geringem Tiefgang, genügend Seetüchtigkeit und guter Manövrierfähigkeit; nämlich 18 Stck Typ „Delphin" (1953/54 - Projekt 0095 mit einer Länge von 22,4m) sowie 2 Stck. Zollkutter "ZK 21" (1953 - Projekt 0088 - 21,6m) und 12 Stck. „Tümmler I und II“ (1954/56 - Projekt 503 und 535).
G 122 - eines von 6 KS-Boote Typ "Seekutter I", welches im Juni 1952 von der Seepolizei an die Grenzpolizei inkl. Besatzung übergeben wird. Das Schwesterschiff "G 121" wird am 1. Oktober 1966 außer Dienst gestellt und verschrottet.(Abbildung mit freundlicher Genehmigung der maritimen Privatsammlung K. Ottenbreit)
Dienstflagge für Schiffe und Boote der Grenzbrigade Küste im Bereich der Ostsee seit dem 1. Februar 1962. Vorläufer ist seit Oktober 1957 neben der Staatsflagge der DDR ein grüner Wimpel mit weißer Einfassung und einem weißen "G" auf grünen Grund an der Gösch. Dieses Zeichen wird im Mai durch die Staatsflagge mit Polizeistern und am Liek befindlichen grünen Streifen abgelöst. (Privatarchiv d. Verf.)
Kommandantenwimpel für Kampfschiffe und -boote der Volksmarine und Grenzbrigade Küste. (Privatarchiv d. Verf.)
Dienstflagge des Konteradmiral Herbert Städtke, Chef der 6. GBK 1979 bis 1990. (Privatarchiv d. Verf.)
Mit Entstehung der Deutschen Grenzpolizei (DGP) werden 1952 die bis dahin üblichen Polizeidienstgrade der GP-See in maritime Militärdienstgrade verändert; so wird z.B. aus dem Oberwachtmeister ein Maat und aus dem Inspekteur ein Kapitän zur See. Gleichzeitig werden die preußisch wirkenden 12-zackigen Polizeisterne an den Uniformmützen durch schwarz-rot-goldene Kokarden getauscht.
Auf Grundlage des Staatsvertrages zwischen der UdSSR und der DDR vom 20. September 1955 wir der DGP-See an der Staatsgrenze Nord ab den 1. Dezember 1955 die volle Verantwortung für den Schutz der Seegrenze im Grenzabschnitt Rostock (GBR Glowe, Greifswald und Rostock) übergeben. Die Hauptaufgaben sind von nun an:
Sicherung der Seegrenze nach außen und nach innen,
Verhinderung von Grenzprovokationen,
Aufbringen von bewaffneten gegnerischen Gruppen und deren Zerschlagung unter Einbeziehung von Kräften der Seestreitkräfte
Mit Bildung der NVA am 1. März 1956 erfolgt die formale Aufstellung der Seestreitkräfte der DDR. Aus der Seepolizei werden die Seestreitkräfte (ab 1960 "Volksmarine" - VM) der DDR. Parallel zur Aufstellung der NVA entsteht im April 1956 in der zentralstaatlichen Abtl. Grenzdienst der HVDGP eine Unterabteilung Küste, die sich der besonderen Herausforderungen der Küstensicherung stellt und die neu unterstellten Grenzbereitschaften des Grenzabschnitt VI in Greifswald, Rostock und Glowe anleitet. Auf Beschlussgrundlage des ZK der SED vom 30. November 1956 wird das unterstützende Zusammenwirken zwischen Einheiten der DGP und der NVA festgelegt. Ohne aus den Bestand der GT auszuscheiden wird die GBK am 1. November 1961 den Seestreitkräften operativ unterstellt. Von nun an entwickelt sich die langwierige grenzpolizeiliche und militärische Aufgabenvermischung der Grenzbrigade Küste (GBK).
Im August 1957 wird im Rahmen der Einführung von militärischen Brigadestrukturen (anstelle der bisherigen Abschnittsverwaltungen) für eine verbesserte operative Führung aller Grenzsicherungskräfte der Grenzabschnittskommando VI in die 6. Grenzbrigade (6.GBK) umgebildet. Ab sofort sind drei Grenzbereitschaften mit Grenzabteilungen und -kompanien, je einer Grenzbootgruppe (GBG) und einer schweren Grenzabteilung mit je einer Selbstfahrlafetten-, Panzerabwehr-, Granatwerfer und Maschinengewehrkompanien und der Bootswerft in Ribnitz der 6.GBK zugeordnet. Die Grenzkommandos werden von nun an in Grenzkompanien (GK) umbenannt.
Mitte 1958 werden feste Küstenbeobachtungsstellen zur Beobachtung des Küstenvorfeldes und des Luftraumes errichtet, die sich später mit Radaranlagen zu technischen Beobachtungskompanien (TBK) entwickeln. Entsprechende Nachrichtenverbindungen garantieren die Verbindung zu den Grenzbooten in See und den GK. Von den um 1960 bestehenden acht Grenzbrigaden der DGP soll ausschließlich die 6.GBK bis 1990 bestehen bleiben. Die Schwere Grenzabteilung (SGA) in Wismar ist als ausschließlich militärische Formation zur Abwehr von Seelandungen des Gegners vorgesehen.
Die drei o.g. Grenzbereitschaften (GBR) in der 6.GBK sind seit 1958:
15. GBR in Glowe,
16. GBR in Greifswald und
17. GBR in Rostock
Mit der Direktive des MdI Nr. 2/60 vom 8. Januar 1960 präzisieren sich die „Aufgaben an die Kommandeure der Grenzbrigaden zur Organisation der Grenzsicherung“ wie folgt:
Die Überwachung und Kontrolle des Schiffs- und Bootverkehrs in den Hoheitsgewässern durch zweckmäßigen Einsatz der Boote,
die Küstensicherung am Tage bei normalen Sichtverhältnissen vorwiegend durch Beobachtung zu organisieren,
die Sicherstellung des reibungslosen Zusammenwirkens zwischen den Küstenbeobachtungsstellen, den GK und Booten,
die Verbesserung des Zusammenwirkens mit den Seestreitkräften und dem Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs
das Nichtzulassung von Grenzdurchbrüchen durch ununterbrochenen Einsatz der Kräfte und Mittel mit Erreichung der größten Dichte an den Abschnitten Usedom, Priwall und im Raum der Häfen
Anfang August 1961 führt die VM eine Flottenübung durch. Aufgrund des Befehls des MfNV wird diese am 12. August 1961 abgebrochen. Der Chef der VM löst die erhöhte Gefechtsbereitschaft aus. Durch den Minister für NV ergeht folgender Befehl für die Seestreitkräfte:
Verstärkung des bestehenden Beobachtungssystems an der Seegrenze durch Entfaltung von Schiffsvorposten,
Bildung von Bereitschafts- und Unterstützungskräften,
Verstärkte Durchführung der Seeaufklärung.
68 Offiziere und 700 Unteroffiziere und Mannschaften werden in der Nacht zum 13. August 1961 mit mehreren Grenzbooten über die Oder nach Berlin verlegt. Die Besatzungen werden zur Abriegelung Westberlins und den Ausbau der Grenzsperranlagen in und um Berlin benötigt. Für die verbliebenden Kräfte der GP-See ist es unmöglich, die gestellten Aufgaben zur Sicherung der Seegrenze zu lösen. Die VM wird an der GS beteiligt und sogar mit dem Oberbefehl zur GS betraut; de facto ist die GP-See noch in der Nacht zum 13. August zu einem militärischen Teilverband der VM geworden.
Mit Entschluss vom 19. September 1961 überträgt der Chef der VM die volle Verantwortung für die GS an der Seegrenze an die 6.GBK. Gleichzeitig erfolgt die offizielle Übernahme der 6.GBK in die Struktur der VM. Mit den Absperrmaßnahmen Westberlins und der parallel beginnenden Verstärkung der Grenzanlagen an der Grenze zur Bundesrepublik erhöhte sich zunehmend der „Druck auf die nasse Grenze“. Von nun an versuchten DDR-Bürger mit Fluchtabsichten über die Ostsee in den Westen zu gelangen. Seit September 1961 häufen sich die Fälle von versuchten Grenzdurchbrüchen mit Sportbooten oder kleinen Fischereifahrzeugen, die gestohlen werden. Schwerpunkte bilden dabei die Häfen Warnemünde und Saßnitz.
Am 1. Dezember 1965 erfährt die GBK eine umfassende strukturelle Veränderung durch Aufstellung der 1. und 4. Grenzschiffsabteilung (GSA), I. bis IV. Grenzbataillon, einem Ausbildungsbataillon (GAB) in Kühlungsborn und zwei Sicherungszüge. Der GBK wird am 1. März 1963 die GT-Truppenfahne (vorher am 1. März 1958 erhält die GBK die DGP-Truppenfahne) verliehen. Den Ehrenname "Fiete Schulze" (Kampfgefährte von Ernst Thälmann) erhält die 6. GBK erst am 29. November 1985. Nach eigener Einschätzung konnte die GBK den „Prozess der Umwandlung in einen militärisch organisierten und geführten Verband“ im Jahre 1967 abschließen.
Gemäß der Grenzordnung der DDR vom 19. März 1964 wird ein Grenzgebiets mit einer Tiefe von 5 km Tiefe zw. der Westgrenze bei Pötenitz - unweit der westlichen Brackwasserbucht „Dassow-See“ - bis zur östlichsten Gemeinde „Altwarp“ am Oderhaff inkl. aller Inseln und Halbinseln eingerichtet. Die südliche Begrenzung dieses Grenzgebiets entspricht etwa dem Verlauf der Fernverkehrsstraße F 105 (heute B 105). Direkt am Küstenstreifen entstehen landeinwärts ein ca. 500 m tiefer Schutzstreifen von Rosenhagen bei Pötenitz bis Steinbeck bei Klütz. Minen und Selbstschussanlagen wird es im Bereich der GBK nie gegeben. Grenzsignalzäune gibt es an wenigen Stellen und sonstige Zäune bzw. Hindernisse nur im Bereich von Hafenanlagen; so z.B. Sichtblenden im Bereich des Eisenbahn-Fähranlegers in Warnemünde oder Saßnitz.
Für den o.g. Schutzstreifen ist bei einer Einreise ein „Passierschein zum Aufenthalt im Schutzstreifen" beim VPKA Grevesmühlen zu beantragen. Das Grenzgebiet an der Ostseeküste kann man jedoch - ohne einen Passierschein – frei betreten und befahren. Es gibt aber Meldepflichten und Auflagen für Bewohner und für Besucher, Urlauber und Sportler mit einem Aufenthalt von mehr als zwei Tagen. Zelten ist nur mit Erlaubnis möglich. In der Badesaison und in festgelegten Abschnitten ist das Schwimmen und Benutzen von Schwimmkörpern nur bis 150 m von der Küste aus erlaubt. Der Schiffsverkehr der „Weißen Flotte“ darf nur auf genau festgelegten Routen an der Küste erfolgen. Die Zoll- und Hafenorgane sind verpflichtet, den Kontrollpunkten rechtzeitig die Wasserfahrzeuge bekanntzugeben, die die Genehmigung zum Ein- oder Auslaufen der DDR-Häfen erhalten hatten. Private Seesportler musste im Herbst des Vorjahres über die jeweilige Betriebssportgemeinschaft und dem zuständigen VPKA eine saisonale Genehmigung „PM 18“ („PM“ stand für „Pass- und Meldewesen“) für die Befahrung der DDR-Küstengewässer beantragen. Die Segelsportsaison ist vom 1. April bis 31. Oktober vorgesehen. Die privaten Seefahrten sind ausschließlich von Sonnenaufgang bis –untergang möglich. Bei grenzüberschreitender Befahrung für Gewässer der VR Polen und der UdSSR müssen DDR-Seesportler wiederum eine „PM 19“ beantragen. Nicht selten kommen Genehmigungseigner „zufällig“ vom Kurs ab und sie können für ein paar Stunden auf Bornholm (Dänemark) festmachen.
Genehmigungsdokument "PM 18" aus dem Jahre 1972, auffällig ist der ungewöhnliche Zeitrahmen außerhalb der zulässigen Saison. Vielleicht erklärt es sich, da der Eigner zu diesem Zeitpunkt Korvettenkapitän der Volksmarine war. (Privatarchiv d. Verf.)
Abgesehen von den schmalen Küstenstellen zwischen der DDR zur BRD an der Lübecker Bucht und zur Insel Fehmann, gibt es zwischen der DDR und Dänemark auf der Linie zwischen Ahrenshoop auf Fischland bis Gedser an Dänemarks Südküste eine 38km schmale Stelle. Bis Ende 1972 halbiert das bei 17km vor Anker liegende Feuerschiff „Gedser Rev“ (Bj. 1895) diese Distanz. Das bedeutete, dass ein Stück Dänemark nur 17 km von der ostdeutschen Küste entfernt liegt. Eine verlockende und durchaus machbare Distanz für Fluchtwillige. Niels Gartig arbeitet von 1962 bis 1972 als Matrose auf der ”Gedser Rev” und schätzt, dass er mehr als 50 DDR-Flüchtlingen an Bord des Feuerschiffes geholfen hat.
Seit Beginn der 1960`er Jahren kommen auf der Ostsee etwa ein Dutzend Menschen bei Fluchtversuchen ums Leben; sie unterschätzen die Natur, ihre Kräfte und Fähigkeiten sowie die ihnen zur Verfügung stehende Ausrüstungen. Allerdings ist festzuhalten, dass - nach heutigem Forschungsstand – durch gezielten Schusswaffengebrauch der Grenzmatrosen an Land oder auf See kein Mensch zu Tode gekommen ist. In der Statistik der 6.GBK zeichnen sich folgende von Fluchtwilligen häufig genutzte Küstenabschnitte ab => Lübecker Bucht, Wismar, Buk Spitze bis Warnemünde, Warnemünde bis Darßer Ort, Darßer Ort bis Stralsund un dem nördlichen Teil der Insel Rügen. Die Ablandungen erfolgen zu 70% im Juli bzw. August und zwischen Freitag bis Montag. Die landseitigen Hauptanstrengungen der GK konzentriert sich an der Linie Darßer Ort - Warnemünde - Ribnitz Dammgarten und Boltenhagen - Barendorf - Klütz.
Unter den Angehörigen der 6.GBK gibt es Fahnenfluchten bzw. Fluchtversuche; eines der spektakulärsten „besonderen Vorkommnisse“ ist der Fluchtversuch eines Zeitsoldaten der KMSR „G 424“ am Morgen des 7. August 1979. Der Obermaat versucht die KMSR mit Waffengewalt unter seiner Kontrolle zu bringen. Die eingeschlossene Besatzung befreit sich mit einer Handgranatensprengung einer verschlossenen Tür. Nach einer kurzen Schießerei wird der Obermaat mit einer weiteren Handgranate stark verletzt und somit handlungsunfähig gemacht. Nach längerem Krankenhausaufenthalt wird der Obermaat zur lebenslangen Haft verurteilt, die er bis zur Amnestie für politische Häftlinge am 19. Dezember 1989 in der Haftanstalt Bautzen II verbüßt.
Der letzte von der 6. GBK aufgezeichnete Grenzdurchbruch erfolgte im Spätsommer 1989. Der 24 Jahre alte Kfz-Schlosser Mario Wächter aus Karl-Marx-Stadt landet mit einem Neoprenanzug bekleidet am 2. September 1989 bei Boltenhagen gegen 23.00 Uhr ab und schwimmt in Richtung BRD Küste. Nach 19 Stunden und einer zurückgelegten Distanz von 19sm wird er von der Fähre "Peter Pan", die sich auf dem Weg nach Lübeck befindet, gesichtet und nimmt den Schwimmer auf. Ein heraneilendes Grenzschiff der DDR kann die Flucht nicht mehr verhindern.
Grenzsicherung der Ostseeküste 1970 – 1990
Die NATO-Aufklärungstätigkeit im Ostseeraum (besonders durch Bundesmarine, BGS-See und Königlich Dänische Marine mit Luftunterstützung) verstärkt sich in den frühen 1970er Jahren zunehmend. Zeitgleich kann man davon ausgehen, dass der technische Ausbau der Küstenbeobachtungsstationen (KBS) der 6.GBK abgeschlossen sind. Die KBS 1. Ordnung werden künftig aus den GK herausgelöst und als technische Beobachtungskompanien (TBK) selbsständig geführt. Die KBS 2. Ordnung erhalten den Status von Technischen Beobachtungszügen (TBZ). Parallel dazu werden die Boots- und Schiffsflotte der 6.GBK mit U-Jäger Typ 201 M, Grenzschutzbooten GSB (Projekt 1589) und Küstenminensuch- und -räumschiff KMSR (Projekt 89.1) modernisiert. Nun sind die seemännischen Einheiten in drei GSA mit je 6 Minensuch- und Räumschiffen sowie zwei GBG mit 10 Grenzbooten bzw. 6 Grenzkuttern organisiert. Von nun an nehmen Einheiten der 6. GBK regulär an Manövern der VM aber auch der Vereinten Ostseeflotten (UdSSR, VR Polen und DDR) teil.
Im II./III. Quartal 1971 erfolgt die zweite Etappe der Umstrukturierung der GT. Die TT werden aus er NVA ausgegliedert und unter Führung eines Kommando der GT neu unterstellt. Die 6.GBK bleibt hiervon ausgenommen und verbleibt unter VM-Kommando mit Zuordnung an die GT unterstellt. Im Dienstalltag ändert sich nichts, lediglich die Kfz tragen von nun an die Kennzeichenbuchstaben "GT" anstatt "VA". Grund dieser Maßnahme sind die zu dieser Zeit laufenden Abrüstungsverhandlungen zwischen Ost und West. Damit zählt die GT mit ca. 45.000 Mann (6.GBK 2.500 Mann inkl. Zivilangestellte) nicht zum Bestand der Kräfte der Landesverteidigung. Nicht zu unterschätzen dabei sind die vielen freiwilligen Grenzhelfer (in den 1980er Jahren ca. 650 FHG i.d. Einheiten der 6.GBK), die in der Angehörigenanzahl nicht eingerechnet sind.
Mit Befehl Nr. 7/72 vom 1. April 1972 des Chefs der 6.GBK wird die Grundlage des pioniertechnischen Ausbaus an der Ostseegrenze festgelegt. Unter anderem entstehen so 38 Stck. B-Türme vom Typ BT-11 (einige BT-6 bzw. -9 und Stahlgittertürme), die entlang der Küste errichtet sind. Rund ein Viertel der BT´s sind im täglichen GD besetzt.
Einer der wenigen erhalten gebliebenen BT-11 am Museum des Grenzturm e.V. in Kühlungsborn. Der B-Turm steht unter Denkmalschutz. (Aufnahme Dezember 2015 - Privatarchiv d. Verf.)
Am 29. Juni 1974 vereinbart die Regierung der DDR und BRD, die Grenzen über den Fischfang im westlichen Teil der Territorialgewässer der DDR durch BRD Fischereifahrzeuge.
Bemerkenswert ist, dass nach der Auflösung aller ehemaligen Grenzbrigaden (1971) die 6.GBK und die beiden Grenzbrigaden zur VR Polen und CSSR unter diesem Verbandsnamen weiter bestehen bleiben. Auch 1989, mit der Umstrukturierung der Grenzkommandos und Grenzregimenter in die Grenzbezirks- und Grenzkreiskommandos, bleibt die 6.GBK als kleiner eigenständiger militärischer Verband mit diesem Namen bestehen.
Die militärische Aufgabenstellung gliedert sich in folgenden Bereitschaftsstufen:
Friedenszeit – Zuverlässige Sicherung der Unverletzlichkeit der Seegrenze. Grenzdurchbrüche nicht zuzulassen. Grenzprovokationen auf See rechtzeitig zu erkennen und deren Ausweitung auf das eigene Hoheitsgewässer und Küstengebiet zu verhindern,
Spannungsperioden – Erhöhte oder volle Gefechtsbereitschaft im eigenen Hoheitsgewässern und im Küstengebiet und gegen die DDR handelnde subversive Kräfte gefangen zu nehmen oder zu vernichten,
Bewaffnete Auseinandersetzung – In befohlener Unterstellung der NVA an den Kampfhandlungen zur Küstenverteidigung teilzunehmen und nach Beendigung der Kampfhandlungen auf Befehl die Grenzsicherung neu zu gewährleisten.
Strukturelemente der Grenzsicherung für den Einsatz der Kräfte und Mittel der 6. GBK in Friedenszeiten:
das System der seeseitigen Grenzsicherung,
das Zusammenwirken mit der VM,
das System der landseitigen Grenzsicherung,
das Beobachtungssystem (visuell optisch oder Radar).
Positionen der westlichsten und östlichsten Ausdehnung des Einsatzgebiets der GBK. Die nachbarlichen Grenzeinheiten waren westlich die Einheiten des BRD-"Bundesgrenzschutzes", südwestlich die des DDR-"Grenzkommandos Nord", östlich die der polnischen "Szczeciner-Grenzbrigade" und der "Gdansker Grenzschiffsbrigade" sowie südöstlich die der DDR-"Grenzbrigade VR Polen". (graphisch bearbeitete Kartenausschnitte aus "Reiseatlas der DDR" VEB Tourist Verlag Berlin - 1977)
Die seeseitige Grenzsicherung ist täglich folgendermaßen organisiert:
vier von 18 Schiffen Typ „Kondor I“ der GSA als Nahvorposten in den Territorialgewässern (zw. Klützhöved, Kühlungsborn, Graal-Müritz sowie zwischen Darßer Ort und Kap Arkona). Die Schiffsbesatzungen beobachten hierbei den Seeraum visuell-optisch sowie funkmesstechnisch in Ankerposition. Mit Beginn der Morgendämmerung durchlaufen dann die Fahrzeuge den zugeteilten Sicherungsraum. Beim Passieren der südwestlichen Ostsee werden NATO- und BGS See-Fahrzeuge beobachtet und begleitet. Die GSA, die laut Dienstplan im Grenzdienst war, hat zusätzlich zu den vier Schiffen auf See ein Bereitschaftsschiff im Hafen zu stellen. Das Dienstsystem sieht für die Schiffsbesatzung eine Woche Grenzdienst, danach eine Woche technische Wartung, dann eine Woche Ausbildung und wiederum eine Woche Grenzdienst vor,
zusätzlich sind drei Grenzboote Typ „Bremse“ (GB-23) des GB-2 und GB-4 zwischen den Boddengewässern und der offenen See (besonders „Wismar-Bucht“, „Barhöft“, „Libben“ und „Greifswalder Bodden“) sowie den Ansteuerungen zu den Seehäfen Stralsund und Wismar im Dienst,
an „Schwerpunkttagen“ zur Kontrollsuche an „Schwerpunkttagen“ und bei „besonderer Lage“ konnten die Grenzhubschrauberkette des Marinehubschraubergeschwader-18 vom Chef der VM (seit 30 Juni 1974 wegen der geringen Postendichte an Land, der geringe Effektivität der Beobachtungssysteme bei Kleinstzielen und zu geringer Bestand von seeseitigen Sicherungsfahrzeugen geregelt) angefordert werden. Die Aufgaben: Patrouillenflüge, Suche auf Abruf und Heranführen von Grenzschiffen an Zielobjekten,
die Sicherung der Seegrenze im Oderhaff wird durch polnische Grenzeinheiten durchgeführt; hier galt das Prinzip: „Die polnische Seite sichert, die DDR-seite überwacht den gemeinsamen Grenzabschnitt.“
Angehöriger des Kdo. VM, LSK/LV, LASK, GT, der DVP sowie Angehörige der Militärakademie Dresden vor einen amphibischen Hubschrauber Mi-14PL des MGH-18 "Kurt Barthel" anlässlich des Arbeitsseminars zur "Vereinheitlichung der Seenotrettungsausbildung für die HSF aller Teilstreitkräfte" am 13.04.1989 in Parow. Die MHG-18 unterstützt die Sicherung der Seegrenze auf Anforderung mit der 6. GBK. (Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Fliegerkameradschaft der HS-16 B.Dr.)
Die landseitige Grenzsicherung ist täglich folgendermaßen organisiert:
Beobachtungsposten der Grenzkompanien auf etwa einem Drittel der 38 Beobachtungstürme (BT 11 mit Radarstationen ausgerüstet) an der DDR-Küste,
bewaffnete Postenpaare am Strand vor allem in der Nacht. Außerdem handeln Grenzaufklärer selbstständig besonders auf bekannten Anmarschwegen von Grenzverletztern,
durchschnittlich fünf mobile Scheinwerfer vom Typ "APM-90" (sowjetische Lichtbogen-Flakscheinwerfer mit einer Reichweite von 18 km z.B. auf sowjetischen Lkw "SIL 130") in der Nacht. Sinn dieser, seit 1967 eingesetzten, Scheinwerfer ist es potenzielle Grenzverletzter im Bereich von besonders günstigen Stellen für die Ablandungen abzuschrecken und in Richtungen abzudrängen, die durch Grenzposten überwacht werden. Der Verfasser selbst kennt solche Scheinwerferpositionen aus landseitigen nächtlichen Beobachtungen an der Landzuge des Salzhaffs,
stationären Technische Beobachtungskompanien (TBK) gewährleisteten mit ihren 24 Peiltürmen - in der Regel durch Metallgittermasttürme - die lückenlose Funkmessbeobachtung aller Überwasserziele in der südwestlichen Ostsee vor und im DDR-Territorialgewässer. Bis 1977 leisten die in den 1950er Jahren eingeführten sowj. LOT-M Anlagen Ihren Dienst und werden durch sowj. MR-10 abgelöst. Mit dieser Funkmesstechnik werden ausgewählte Funkmessziele von einer TBK an die Benachbarte übergeben und so die ununterbrochene Beobachtung und Funkmessbegleitung gewährleistet. Die TBK waren von Ost nach West durchgehend nummeriert. Das Diensthabende System Nr. I umfasste alle ungeraden und das Diensthabende System Nr. II die geraden taktischen Nummern. Die einzelnen Küstenbeobachtungsstationen schalteten (i.d.R. alle 8h) je nach befohlener Variante (Stab der Brigade). Die Nachrichtenverbindung vom jeweiligen Gefechtsstand des Chefs der 6.GBK (Rostock) zu den Grenzschiffen auf See, zu den Grenzbataillonen (GB) und zu den TBK´s wird ununterbrochen aufrechterhalten. Im Einsatz werden die Zielmeldungen per Draht oder über Richtfunkverbindungen an den Hauptgefechtsstand (HGS in Tessin - später TGS Rostock-Gehlsdorf) des Chefs der VM gemeldet bzw. auf dem Leuchtschaubild (LSB 426) der FÜ 445 übermittelt.
Ende der 1970er Jahre wird je eine Zug der bestehenden 5 mobilen FuM der GFK-6 (bis 1978 in Schwarzenpfost und dann in Prerow) den drei GB´s unterstellt und zusätzlich je ein FuM-Zug der GB-II und -IV zur operativen Unterstützung der stationären TBK`s eingerichtet. Alle Züge sind mit LKW "Tatra 813" (zuvor Artillerieschlepper AT-S und folgend LKW KRAZ 214) als Zugfahrzeuge für die sowj. FuM-Stationen Typ MYS und mit Tatra 138 bzw. 148 (zuvor SIL 157 K) zur Aufnahme der Führungscontainer mit Richtfunkanlage ausgerüstet. Auf Spezialanhängern ist die Freund-Feind-Kennanlage und die FM-Aufklärungsanlage "Bisan 4W" installiert. Diese Nachrichteneinheit hat seinen Ursprung als Funkmesskompanie des Nachrichtenbataillon-18 der VM und wird in Ergänzung zur Anordnung Nr. 17/72 des Chefs des Stabes der VM an die 6.GBK als Grenzfunkmeßkompanie-6 (GFK-6 im GB-3) in Kühlungsborn übergeben. Ab Dezember 1973 ist die GFK-6 im operativen Einsatz und besteht aus dem Kompanietrupp, dem FÜ Auswertetrupp/Leuchtschaubild, dem Wartungstrupp und 5 mobilen FuM-Zügen (Zugangehörige: 7 Offz., 15. Uffz. und 39 Mannschaften). Die Kompanieleitung in Prerow wird Anfang 1982 aufgelöst. Die FuM-Züge werden neben der GS auch als Fühlungshalter für die Raketenschnellboote der 6. Flottille genutzt. Anfang 1990 werde die noch drei aktiven Züge der GFK-6 nach Böhlendorf (Nachrichtenregiment-18) und in das Technische Beobachtungsbataillon-18 aufgeteilt.
Ein Teil der Funktechnische Kompanie 332/Pudagala der LSK/LV (3. Luftverteidigungsdivision) wird 1979 auf die Insel Oie verlegt. Mit der Rundblickstation vom Typ P-15 und eine Funkmessstation vom Typ PRW-11 (Höhenfinder) werden anfliegende Flugkörper bis zu einer Tiefe von 100 km geortet. Die Zielauswertung erfolgt im Führungspunkt der TBK.
Darstellung des täglichen Diensts der seeseitigen Grenzsicherung aus der Erinnerung eines ehemaligen Wehrdienstleistenden (Obermatrose als Funkmessgast um 1985) in der 2.TBK der GBK:
"...6.00 Uhr wecken dann Frühsport anschließend Frühstück. 7.30 Uhr Dienstausgabe. Dann stand ganz normale Ausbildung an (Schulausbildung, Waffenreinigen u.s.w.). Das änderte sich natürlich wenn die Einheit im diensthabenden System eingebunden war (DHS). Dann ist die gesamte Einheit wie in einem drei Schichtsystem im Einsatz gewesen. Das alle 14 Tage eine Woche lang. Dann war der Bunker und der Beobachtungsturm der TBK (Unabhängige Einheit zu den GK`s der GBK) rund um die Uhr besetzt. Das betraf jede 2. TBK über die gesamte Küste der DDR. Die anderen TBK`s waren dann die folgende Woche im Einsatz. So wurde eine lückenlose Überwachung des See- und Luftraums gewährleistet. Bunker und Beobachtungsturm waren rund um die Uhr besetzt. Funkmessgasten und Signalgasten wechselten aller 6 Stunden. Wachleiter blieben 24 Stunden im Bunker. So wurde der gesamte Seeverkehr funkmessmäßig überwacht. Alle 15 Minuten wurden Peilung und Abstand der Schiffe in Wachkladden notiert. Bei Sichtweiten über 25 km übernahm die Funktion der Beobachtungsturm. Auf Anfrage im Stab konnte die Funkmessanlage ausgeschalten werden (FMA)..."
Zwei Kompanieangehörige der 2. TBK in Sellin (Insel Rügen) auf dem Beobachtungsturm an der Steilküste. (Abbildung mit freundlicher Genehmigung R. Dittrich)
Angehörige des mobilen FuM-Zug-6 im GB-III (noch in Schwarzenpfost um 1978) beim Aufbau einer Richtfunkantenne. Im Hintergrund links ein Tatra 813 als Zugfahrzeug für die fahrbare FuM-Station vom Typ MYS und rechts ein Lkw-Anhänger zur Aufnahme der Antennenanlage der Richtfunkstation. Ein FuM-Zug besteht aus 1 Offz., 2 Uffz., 4 FM-Gasten, 1 Funker und 3 Kraftfahrern. (Abbildung mit freundlicher Genehmigung W. Otto)
Das System der landseitigen Sicherung kann als nur „sporadische“ bezeichnet werden. Bei einer Länge von ca. 600 km „Außenküste“ (inkl. aller Inseln und Buchten) sind die landseitigen Kräfte der 6.GBK nie in der Lage die Sicherungsdichte der GT-Posten an der Staatsgrenze zur Bundesrepublik zu erreichen; hier hat eine Grenzkompanie (GK) einen durchschnittlichen Grenzabschnitt von max. 20 km zu kontrollieren. Insgesamt gibt es in der GBK acht GK mit einer Stärke von rund 80 Mann. Die Hinterlandsicherung übernehmen Grenzstreifen oder Grenzaufklärer mit Schwerpunkten an Bootsanlegestellen und Zeltplätzen. Jeder der sieben Grenzkompanien verfügte über ca. 30 Freiwillige Helfer der GT (FHG - darunter Fischer, Bauern, Förster, Kellner, Rettungsschwimmer etc.). Diese FHG hatten monatlich Paarweise für sechs bis acht Stunden an „Schwerpunkttagen“ in und um Ortschaften in der Grenzzone ihren Einsatz zur Aufklärung und ggf. Unterbindung von Vorbereitungshandlungen für Grenzverletzungen und/oder –durchbrüche durchzuführen. Diese FHG unterscheiden sich in operative FGH und Informationskräften. Neben den direkten Partnereinheiten in der VM zählen die Bezirksverwaltung des MfS, die Bezirksbehörde der DVP und die Bezirkszollverwaltung ebenfalls zu den Partnern im Grenzdienst.
Jedes Anzeichen für eine Ablandung von Personen – z.B. ein verdächtig abgestellter PKW oder Schleifspuren am Strand führt unmittelbar - zu jeder Tages- oder Nachtzeit - zum „Grenzalarm“ und somit zur Freisetzung der zur Verfügung stehenden Kräfte an Land und See aus. Hubschrauber, Schiffe und Boote setzen sich in Bewegung, um die mutmaßlichen abgelandeten Personen zu stellen und die weitere Fluchtbewegung zu blockieren. Dieses „Blockieren“ erfolgt bei schwimmenden Fluchtfahrzeugen nicht selten durch Niedrigflugbewegungen bzw. Standschweben der eigesetzten Hubschrauber. Bei besonderer Lage kann die 6.GBK Torpedoschnellboote der 6.Volksmarine-Flottille (Bug/Dranske) als "Schnell-Läufer" anfordern. Den „Grenzalarm“ gab es in der VM nur in der 6.GBK
Im Sommer erfolgen jeden Morgen mit Sonnenaufgang für 2-3 Stunden, jedes Wochenende und an Feiertagen sowie bei besonderer Anforderung "Grenzflüge" zu Anfang mit Mehrzweckhubschrauber des sowj. Typ Mi-4, dann durch die - die 1974 eingeführten - Hubschrauber Mi-8 und schließlich durch die - 1977 eingeführten - Hubschrauber des Typs Mi-14 des Marinehubschraubergeschwaders 18 "Kurt Barthel" (MHG-18 seit 1. Mai 1963 in Parow bei Stralsund).
Das Ende der Grenzbrigade Küste
Schon 1977 bleibt eine Arbeitsgruppe des ZK der SED mit Ihren Einschätzungen nach einer Inspektion der Bestände an Schiffen, Booten und Kutter der GBK (drei GSA mit je sechs MSR, zwei GBG mit zehn Grenzbooten bzw. sechs Grenzkuttern) im Protokoll der 52. Sitzung des NVR der DDR am 30. September 1977 nicht „hinter dem Berg“; gemäß dieses Inspektionsberichts sind die Seefahrzeuge der GBK zu langsam und denen der Bundesrepublik unterlegen. Die MSR-Fahrzeuge (Projekt 89.1) sind in ihren Abmessungen zu groß sowie zu personal- und zu wartungsaufwendig“. Zu Beginn der 1980er Jahren erfolgt der Planungsbeginn der Ablösevariante des Typ 89.1 mit einem Grenzsicherungsboot (Projekt 410), welches nie realisiert werden soll.
Auf Grundlage des Befehl 26/90 des Ministers für Abrüstung und Verteidigung (MfAV) vom 2. März 1990 wird die 6.GBK den GT unterstellt und zur Eingliederung in das neue Grenzschutzorgan der DDR (Grenzschutzkommando Küste) vorbereitet. Hiervon ausgenommen ist das technische Beobachtungssystem, das in die Struktur des Nachrichtenregiments-18 der VM eingliedert wird.Mit Wirkung vom 17. April 1990 wird die GBK aus dem VM-Verband entnommen. Von nun an unterstand die GBK dem Kommando der GT in Pätz direkt. Der MfAV befehlt am 26. Juni 1990 die Einstellung aller Grenzkontrollen an der Westgrenze.
Gleichzeitig mit allen NVA-Verbänden werden am Abend des 2. Oktober 1990 an den Schiffen, Booten und Kasernen der GBK alle Fahnen, Flaggen und Wimpel letztmalig eingeholt sowie Standortbezeichnungen und Schilder mit Ehrennamen demontiert.
Am 3. Oktober 1990 übernimmt mit Beitritt der DDR in die Bundesrepublik der BGS einen Teil der Angehörigen, der Standorte und der Ausrüstungen des im Frühsommer 1990 aus den Beständen der GT neu formierten Grenzschutzes der DDR. Von nun an geht die Verantwortung für die deutsche Ostgrenze und der gesamten Ostseegrenze auf den BGS über. Mit Übernahme der beiden Grenzschiffsabteilungen der 6.GBK in Warnemünde als 3. BGS-Flottille ist der BGS See der einzige BGS Verband, in dem vollständige Verbände aus den alten und neuen Bundesländern unmittelbar zusammengeführt werden.
Zitat, Herbert Städtke:
„Es ist irreal, in der heutigen Zeit über das damalige Denken und Handeln Wertungen zu treffen… Die Konfrontation zweier Weltsysteme mit Spannungen, Krisen, Kriegsgefahren und ihre Auswirkungen auf das Denken der Menschen auf beiden Seiten der Grenzen zwischen den Systemen muss respektiert werden. Sie [„die Grenzer“, der Verf.] sicherten die Seegrenze der DDR im festen Glauben an die gute und gerechte Sache.“
Dislozierung (römische Ordnungszahlen Ost nach West) ab 1. Dezember 1976 bis Beginn 1990:
[Die Grenzbootsgruppen 1 bis 8 der GBK waren mit 13x Grenzschutzboote Typ GSB 23 „Bremse“- Klasse/Projekt 1589, Bordkennnummern: G 720-722, G 730-739 und davor bis ca. 1969 mit 20x Küstenschutzboote Typ KS-Boot „Seekutter“- Klasse Typ I-III ausgerüstet].
2. Grenzkompanie, 2356 Sellin, Richtung Göhren, PF 97408
Ehemaliges Kompaniegebäude der 2. GK im II. GB mit heutiger Nutzung als Jugendherberge im September 2011. (Privatarchiv d. Verf.)
3. Grenzkompanie, 2331 Lohme, Richtung Stubbenkammer, PF 80242, Siegelcode 862
Ehemaliges Kompaniegebäude der 3.GK im II. GB mit heutiger gewerblichen Nutzung bei Lohme im September 2011. Im Bildhintergrund sind die Leuchttürme von Kap Arkona an der Steilküste der Halbinsel Wittow zu erkennen. (Privatarchiv d. Verf.)
2. technische Beobachtungskompanie (Nr. 59), 2356 Sellin, Waldweg, PF 97428, Siegelcode 862 (Aufgrund des zunehmenden Küstenabbruchs wird die TBK am 1. März außer Dienst gestellt)
Kompaniegebäude der 2. TBK im II. GB in Sellin an der Steilküste Ortsausgang Richtung Göhren. (Abbildung mit freundlicher Genehmigung R. Dittrich)
Ehemalige Unterkunft des 2. GBK-Signalzugs der GBK in Saßnitz. Später - ab Mitte 1970 - des GÜST-SiZ bzw. -SiK (Sicherung des Fährhafens Mukran und des Sonderfunktionsobjekts in Wieck) in der Waldmeisterstraße. (Foto September 2011 - Privatarchiv des Verf,)
1. Grenzschiffabteilung, 2355 Saßnitz, Hafen, PF 14568 (bis 16.11.1983 in Saßnitz, ab dem neuen Ausbildungsjahr zum 1. Dezember 1983 in Warnemünde Hohe Düne gemeinsam mit der 2. und 4. GSA stationiert - die Standortverlegung erfolgt auf Grund der Stationierung der 3. U-Jagd-Abteilung der 1. Flotille der Volksmarine nach Saßnitz)
[Zur 1. GSA gehörten 6x KMSR Projekt 89.1 "Kondor I" = Ueckermünde (G 411), Neustrelitz (G 412), Prerow (G 413 bis 03/89) Altentreptow (G 414), Ahrenshoop (G 415), Klütz (G 416) - die taktischen Schiffsnummern bedeuten z.B. bei der Nr. "G 412" folgendes: "G" = GBK, "4" = Projekt 89.1, "1" = 1. Grenzschiffsabteilung, "2" = Schiff Nr. 2 / Parallel waren seit 1967 alle 3 Gruppen der U-Jäger Typ "201" der GBK mit je 4 Schiffen in Warnemünde mit folgenden Schiffskennungen => G 21-24, G 41-44, G 61-64 stationiert.]
Minensuch- u. Räumschiff "Ückermünde" (MSR -Projekt 89.1 der Peenewerft Wolgast, erstmalige Indienststellung bei der VM i.d. Jahren 1969/70) der GBK mit taktischer Nr. "G 411" - im Fährhafen von Saßnitz (Rügen). Im Hintergrund sind die beiden DDR-Fährschiffe "Stubbenkammer" und "Sassnitz" zu erkennen. Ab Dezember 1971 werden 18 Schiffe durch die VM übergeben und für die Grenzsicherung an der Küste und auf See eingesetzt. Von Anfang an galten alle 18 Schiffe der GBK auch als MAW-Mobilmachungs-Reserve der VM. Ab 1989 beginnt die Außerdienststellung der MSR. Zum Zeitpunkt der GBK-Auflösung befinden sich noch neun Schiffe dieses Typs im Dienst. Der BGS-See übernimmt 1990 vorerst die Schiffe "Boltenhagen", "Kühlungsborn" und "Ahrenshop" als BG 31 (bis 30.06.96) , BR 32 (bis 01.04.95) und BG 33 (bis 01.04.95). Vier Schiffe kauft Tunesien ("Altentreptow - G 414", "Demmin - G 422", "Malchin - G 441", "Templin - G 442". Zwei der MSR werden an den Inselstaat Malta ("Ückermünde - G 411" und "Pasewalk - G 423") verkauft. (Fotoabbildung aus einer Bildmaterialmappe der politischen Verwaltung der GT der DDR um 1980 - Privatarchiv des Verf.)
"G 411" - mit der Schiffsnummer 89.104 - wird im Juli 1992 als Küstenpatrouillenschiff an das maltesische „AFM Maritime Squadron 2nd Regiment“ verkauft und läuft bis zu seiner Versenkung im Jahr 2007 unter der taktischen Nr. „P 30“. Heute ist das Schiff eine Unterwasserattraktion für den privaten Tauschsport auf Malta. (Abbildung mit freundlicher Genehmigung www.grenzfotos.de)
Grenzbataillon-III, 2553 Graal Müritz, Richtung Ribnitz, PF 90029
Das Gebäude der 7. GK in Kirchdorf/Poel wird heute als Mehrfamilienwohngebäude genutzt. (September 2013 - mit freundlicher Genehmigung der Privatsammlung C. Tiedemann)
Unteroffiziersausbildungskompanie (Parallel wurde aber auch Unteroffiziersschüler a.d. Uffz.-Schule Perleberg gesendet.)
Festveranstaltung zum 25. Gründungstag des Grenzausbildungsbataillons der GBK im April 1988 auf dem GAB-Gelände. Mittig auf der Ehrentribüne Admiral Herbert Städtke, rechts von ihm Fregattenkapitän Arno Hamann, Kommandeur des V.GAB. Die Signalausbildungskompanie ist im Gebäude Bildhintergrund (Dachgiebel) untergebracht. (Privatarchiv d. Verf.)
Truppenbesuch des ersten Kommandeur (ab 1965) des V. Grenzausbildungsbataillons Fregattenkapitän Günther Deutsch in Kühlungsborn. Hier im Traditionszimmer gemeinsam mit dem Bataillonskommandeur (bis 1990) Fregattenkapitän Arno Hamann. (Privatarchiv d. Verf.)
Das Grenzausbildungsbataillon der GBK wird im April 1963 (Greifswald-Ladebow, seit Januar 1965 in Kühlungsborn) aus mehreren Einheiten des GR Greifswald gegründet. Ab den 5. April 1965 besteht das GAB aus einer Uffz.-Ausbildungs- (seit April 1965) und vier Grenzausbildungskompanien. Am 7. Oktober 1966 wird der Ausbildungsstätte die Truppenfahne verliehen. Das V. GAB ist zuständig für die jeweils dreimonatige landseitige Grundausbildung der Unteroffiziere und Matrosen des Grenzküstendienstes, bei der Spezialausbildung der Kraftfahrer, Signäler und Funkmesser. Im GAB in Kühlungsborn befindet sich auch der Empfangspunkt für den Mobilmachungsfall. Parallel wird am Standort auch die Ausbildung von Reserveoffizieren und -fähnrichen durchgeführt. Die seeseitige Ausbildung (Flottenschule, Schiffsstammabteilung) erfolgt in der 4. Flottille in Warnemünde außerhalb der Verantwortung der 6.GBK. Die Einberufung der Matrosen zum Wehrdienst wird über das GAB realisiert. Nach jeder Einberufung erfolgte die öffentliche Vereidigung in Neubukow und später in Kühlungsborn.
Ausschnitt der Rostocker Tageszeitung "Ostsee-Zeitung" zur Vereidigungszeremonie des V. GAB am 21.05.1983 in Kühlungsborn. (Privatarchiv d. Verf.)
Ausschnitt der Rostocker Tageszeitung "Ostsee-Zeitung" zur Vereidigungszeremonie des V. GAB am 23.11.1985 in Kühlungsborn - das Zeitungsfoto entstand auf dem Gelände des Kinderferienlagers der Volksmarine, welches unmittelbar in der Nachbarschaft zum V. GAB liegt. (Privatarchiv d. Verf.)
Vereidigungszeremonie des V. Grenzausbildungsbataillons (Kühlungsborn im Mai 1988) direkt an der Strandpromenade vor der FDGB-Meerwasserschwimmhalle (Eröffnung 1972). Mittig auf der Ehrentribüne - salutierend - Fregattenkapitän Arno Hamann, Kommandeur des GAB, rechts von ihm Admiral Herbert Städtke, (Privatarchiv d. Verf.)
Gegenüberstehen zum obigen Foto die Ehrenformation der Vereidigungszeremonie des V. GAB an der Strandpromenade in Kühlungsborn - rechts im Hintergrund erkennt man ein MSR Projekt 89.1 der 6. GBK. (Privatarchiv d. Verf.)
Neben den o.g. Bataillonseinheiten für den direkten Grenzdienst gibt es in der GBK eine Vielzahl von militärischen Verbänden mit speziellen Aufgaben. Diese Verbände tragen immer die Ordnungszahl "6", der Verfasser bittet um Ihre Unterstützung zur Vervollständigung der folgenden Angaben der Spezialeinheiten und der jeweiligen Dislozierungen in der GBK: