(Oder = Der Beginn / der Verlauf und das Ende der deutschen Teilung bzw. des "Kalten Krieges")
1941
14. August - 1. Alliierten Konferenz (Stalin, Churchill, Roosevelt) "Atlantik Charta" auf der HMS Prince of Wales vor Neufundland zur USA-Waffenlieferung an Großbritanien und der UdSSR.
1943
14. Januar - Arbeitsbeginn der Europäischen Beratenden Kommission (EAC - European Advisory Commission ) der UdSSR, der USA und Großbritanniens - seit den 27. November 1944 dann auch inkl. Frankreichs - in London.
13. Juli - Gründung des Nationalkomitees "Freies Deutschland" (Präsident Schriftsteller Erich Weinert).
1. Dezember - 2. Alliierierten Konferenz (Stalin, Churchill, Roosevelt) von Teheran zur weiteren Vorgehensweise auf den europäischen Kriegsschauplätzen.
1944
12. September - Das erste Zonenprotokoll wurde auf der Sitzung des EAC am 12. September 1944 in London abgefasst und beschreibt die ersten Vorstellungen der Grenze zwischen der zu schaffenden östlichen, nordwestlichen, südwestlichen Zone in Deutschland und der zu schaffenden drei Teile des Gebietes von Groß-Berlin. Grundlage der Vorstellungen sind die Grenzen Deutschlands vom 31. Dezember 1937 sowie Groß-Berlins vom 27. April 1920. Eine Zuordnung der nordwestlichen bzw. südwestlichen Zonen in Deutschland bzw. Groß-Berlin jeweils als britische oder amerikanische Teilgebiete fand noch nicht statt. Die dafür vorgesehenen betreffenden Textstellen sind lediglich mit Leerzeichen dokumentiert, wohingegen die Ostzone und die nordöstliche Zone Groß-Berlins bereits direkt mit „U.S.S.R.“ vermerkt sind. Im 2. EAC-Protokoll am 14. November 1944 in London werden die Zuteilungen der Westzonen präzisiert. Am 26. Juli 1945 trat Frankreich abschließend den Vereinbarungen im Zuge eines 3. Protokolls bei. Schon zu Beginn wird bei den östlichen Grenzen von den Westgrenzen Thüringens, Anhalts und der preußischen Provinz Sachsen gesprochen. Das heißt, dass die Gebiete östlich der Werra und westlich der Elbe von Anfang an als Teile der östlichen Zone vorgesehen waren, und nicht - wie nachträglich häufig behauptet - gegen West-Berlin getauscht wurden.
21. Oktober - US-Truppen erobern Aachen als erste deutsche Stadt, parallel übertreten sowjetische Truppen das erste Mal deutschen Boden in Ostpreußen.
1945
11. Februar - 3. Alliierten Konferenz (Stalin, Churchill, Roosevelt) von Jalta (Krim) zur Aufteilung Deutschlands und zur Machtverteilung in Europa.
25. April - Beginn der Gründungskonferenz der Vereinten Nationen (UNO) in San Francisco.
30. April - Der Reichskanzler Adolf Hitler verübt Selbstmord in seinem Bunker in Berlin.
1. Mai - Festlegung der Grenzen der französischen Besatzungszone in Deutschland durch die EAC.
8. Mai - Bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs in Berlin-Karlshorst gegenüber der Sowjetunion und der USA. Um diese Kapitulation ranken sich eine Vielzahl von hartnäckigen Legenden. Fakt ist, dass es zwei Kapitulationsakte gab; nämlich am 7. Mai in Reims (Frankreich) mit den Unterzeichnungen des US-amerikanischen General Walter Bedell Smith (Stabschef bei Eisenhower) für die Westfront und der sowjetische Generall Iwan Susloparow (Verbindungsoffizier im westlichen Hauptquartier) für die Ostfront. Als Vertreter der Wehrmacht unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl (Chef des Wehrmachtführungsstabes), Gerneraladmiral Hans-Georg Friedburg (Kommandierender Admiral der deutschen Unterseeboote) und Major Wilhelm Oxenius. Der französische General de Lattre de Tassigny und der US-General Spaatz unterschrieben als Zeugen. Am 8. Mai wurde die Kapitulation offentlichkeitswirksam auf Wunsch der Sowjetunion und Großbritanniens im Gebäude des Offizierskasino der Pionierschule I der Deutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst ratifiziert. Für die Wehrmacht zeichnete Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel (Chef des Oberkommandos der Wehrmacht), - wiederholt - Generaladmiral von Hans-Georg Friedburg und Generaloberst Stumpff (Generalstabschef der deutschen Luftwaffe) die bedingungslose Kapitulation. Auf Seiten der Allierten zeichneten Marschall Shukow (sowjetischer Oberkommandierender) und der britische Air-Marshal Tedder. Als Zeugen zeichnen - wiederholt - der US-amerikaische General Spaatz und der der französische General de Lattre de Tassigny.
25. Mai - Beginn des Aufbaus neuer Polizeiorgane in der Sowjetischen Besatzungszone. Die Kontrolle an der Demarkationslinie zu den westlichen Besatzungszonen wird von der Roten Armee ausgeübt. Seit dem 1. Juli 1945 werden Deutsche aus den Kreispolizeibehörden hinzugezogen.
5. Juni - Proklamationen der vier Besatzungsmächte zur Übernahme der obersten Regierungsgewalt in Deutschland, die Einteilung der Besatzungszonen und des Kontrollverfahrens.
9. Juni - Bildung der SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland).
10. Juni - Zulassung von demokratischen / antifaschistischen Parteien und Organisationen in der sowjetischen Besatzungszone.
1. Juli - Rückzug der US-Truppen und Einzug der sowjetischen Streitkräfte im Bereich der Länder Sachsen, Thüringen und Mecklenburg und Besetzung der Westsektoren Berlins durch die USA, Großbritannien und Frankreich.
5. Juli - Verfügung der britischen Militärregierung zum Streifendienst der Hamburger Polizei zw. der Demarkationslinie an der Elbe stromaufwärts zwischen Borghorst bis Dömitz.
2. August - Potsdamer Konferenz der Regierungschefs der UdSSR, USA und Großbritanniens.
30. August - Beginn der Tätigkeit des Alliierten Kontrollrats (Sitz in Berlin-Schöneberg).
September - Stufenweise Zulassung von Gewerkschaften und Parteien in den Besatzungszonen der Westmächte.
2. Oktober - Erste Konferenz des Rates der Außenminister der UdSSR, USA, Großbritanniens mit Teilnahme Frankreichs in London. Beginn der "no-appeasement" - Politik der USA.
20. November - Beginn des Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozesses bis 1. Oktober 1946.
1946
21. Februar - Antisowjetische Rede Churchills in Fulton mit der Forderung nach einem amerikanisch-britischen Militärbündnis.
22. April - Gründung der SED - Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ("Zwangs-" Vereinigung der KPD und SPD).
8. Mai - Verbot der Gründung der SED in Köln und anderen Orten der Westzonen durch Militärbehörden.
30. Juni - Die UdSSR erwirkt eine Kontrollratsverordnung zur Sperrung der Zonengrenzen (Reisen innerhalb Deutschlands über die Zonengrenzen hinweg war für max. 30 Tage nun für die Deutschen nur mit einen Interzonenpass möglich. Diese Reisebeschränkungen wurden innerhalb der späteren Bizone - USA und Großbritannien - am 23. Juli aufgehoben.
19. September - Rede Churchills in Zürich mit der Forderung nach einer Westblockbildung.
1. Dezember - Der Aufbau der Grenzpolizei innerhalb der Deutschen Verwaltung des Inneren (DVdI) - als Teil der Landespolizei der Länder und Provinzen der SBZ - ist im wesentlichen beendet. Dieses Datum gilt später als Gründungstag der Grenztruppen der DDR. Bis Spätherbst 1946 wurde die östliche Seite der Demakationslinie ausschließlich durch die Sowjetarmee überwacht und kontrolliert. In den folgenden Monaten wurde der Grenzdienst auf östlicher Seite in der Regel gemeinsam von deutschen und sowjetischen Grenzposten durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich auch in den Westzonen deutsche Grenzpolizei- und Zollkräfte im Aufbau.
18. Dezember - Errichtung einer Zollgrenze zwischen dem Saargebiet und Rheinland-Pfalz durch Frankreich.
1947
1. Januar - Mit Vereinigung der britischen und US-amerikanischen Besatzungszonen entsteht die Bizone. (Im August 1948 folgte die Aufhebung in der französischen Zone; die Trizone entstand.)
1. März - Vorschlag der SED für einen Volksentscheid über einen einheitlichen deutschen Staat.
12. März - Rede Trumans vor dem USA-Kongress als offizieller Auftakt für den "Kalten Krieg" (Truman-Doktrin - Eindämmung des Kommunismus).
5. Juni - Marshall Rede in Harvard (Ankündigung des Marshallplans; US-Wiederaufbauprogramm für Westeuropa).
30. Juli - Der Chef der SMAD und Oberste Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland - Marshall Wassili Danilowitsch Sokolowski - legt in einem mit den weiteren Allierten nicht abgestimmten Befehl über die Bildung der Deutschen Verwaltung des Inneren (DVdI) die Grundsätze zum Schutz der eigenen Grenzen ("Richtlinien für die Organe der deutschen Polizei zum Schutz der Demakationslinie in der sowjetischen Okkupationszone Deutschland") fest und damit die Aufgaben eines zentralen Polizeiorgans an der östlichen Demakationslinie.
23. August - nach §20 der vorgenannten Richtlinie konnten die Grenzpolizeiangehörigen formal - bei einwandfreiem Überfall, Flucht bzw. Übertreten der Demakationslinie - von der Waffe Gebrauch machen.
22. September - Beschluss über die Einbeziehung der deutschen Westzonen in das Marshallplansystem in Paris.
1948
20. Januar - Verbot des Volkskongresses für das Land Nordrhein-Westfalen in Solingen durch britische Besatzungsbehörden.
22. Januar - Verbot des Volkskongresses in München durch die amerikanische Militärregierung.
18. Februar - Konferenz der Außenminister Jugoslawiens, Polens und der Tschechoslowakei in Prag; Forderung an die Westmächte nach Rückkehr zu den Prinzipien von Jalta und Potsdam.
20. Februar - Zustimmung der USA und Großbritanniens zur Eingliederung des Saargebietes in das französische Wirtschaftsgebiet.
20. März - Letzte Sitzung des Alliierten Kontrollrats.
25. März - Veröffentlichung eines "Manifest für Deutschlands Einheit" durch den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Karl Arnold.
1. April - Nach Auszug der sowjetischen Vertreter aus dem Allierten Kontrollrat wurden neue Bestimmungen für den Verkehr zwischen Berlin und den Westzonen erlassen; im Auftrag der Sowjets hatten deutsche Polizeiformationen den Berliner Raum zu überwachen, es entsteht der sogenannte "Ring um Berlin".
18. Juni - Proklamation der Militärgouverneure zur Durchführung einer separaten Währungsreform in den drei Westzonen.
20. Juni - Währungsreform in den Westzonen.
23. Juni - SMAD-Befehl zur Durchführung einer Währungsreform für die sowjetische Besatzungszone und Groß-Berlin. Befehl der westlichen Stadtkommandanten in Berlin zur Einführung der D-Mark (West) in den Westsektoren der Stadt.
24. Juni - Währungsreform in der Ostzone, Beginn der Blockade Berlins.
7. Juli - Antrag der Vorsitzenden des Präsidiums des deutschen Volksrates an die vier Oberbefehlshaber der Besatzungstruppen in Deutschland zur Durchführung eines Volksentscheides über die deutsche Einheit.
13. Juli - SMAD-Verfügung, nach der Reisende zwischen den westlichen Besatzungszonen und der sowjetischen Besatzungszone zusätzlich zum Interzonenpass auch eine Aufenthaltsgenehmigung der sowjetischen Besatzungsbehörden benötigten.
15. November - Die Grenzpolizei wird der sowjetzonalen "Deutschen Verwaltung des Inneren" direkt unterstellt.
1949
4. April - Gründung der NATO durch Unterzeichnung des Nordatlantikpaktes in Washington.
12. Mai - Ende der Berliner Blockade.
Mai - Mit Übertragung der Grenzhoheit an das vereinigte Wirtschaftsgebiet (Trizone) wird dem Zoll die Überwachung der Grenze übergeben.
23. Mai - Inkrafttreten des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
7. Oktober - Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (Inkrafttreten der DDR-Verfassung).
24. November - Petersberger Abkommen (Eingliederung der BRD in die EG).
1950
7. Januar - Bereitschaften der Deutschen Grenzpolizei (DGP) des Landes Mecklenburg übernehmen den sogenannten Schutz der Seegrenze der DDR durch Überwachung der Ostseeküste und der Drei-Meilen-Zone.
1. Juni - Die DGP übt die Kontrolle deutscher Staatsangehöriger an den Kontrollpassierpunkten (KPP) an den Grenzen der DDR aus - die bis dahin der Zuständigkeit sowjetischer Truppen unterstand. Die Kontrolle des Personen- und Güterverkehrs der Allierten und sonstiger ausländischer Staaten oblag aber weiterhin den sowjetischen Streitkräften/Organen.
6. Juli - Görlitzer Vertrag zwischen DDR und Polen über die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze.
1. Oktober - Die DGP übernimmt die Kontrolle des Personen- und Fahrzeugverkehrs von und nach Westberlin.
1951
1. Januar - Die Grenzbereitschaften der ostdeutschen Länder werden fachlich, personell und dienstaufsichtsmäßig beim Ministerium des Innern (MdI) angesiedelt.
16. März - Gründung des Bundesgrenzschutzes (BGS) in Lübeck. Kurz vor diesem Gründungstag erfolgte am 23. Januar 1951 die Ehrenerklärung für die Soldaten der Wehrmacht durch den damaligen Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte, Dwight. D. Eisenhower gegenüber Bundeskanzler Konrad Adenauer. Dies machte die Wiedereingliederung ehemaliger Wehrmachtskader und Mannschaften erst möglich, da zu diesem Zeitpunkt nur wenige Nachkriegsjahrgänge und so gut wie keine Offiziere zu Verfügung gestanden hätten.
20. September - Interzonenabkommen zwischen Behörden der BRD und DDR.
1952
16. Mai - Die Grenzpolizei wird mit rund 20.000 Angehörigen aus dem Bestand der Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei (HVDVP) beim Ministerium des Innern (MdI) herausgelöst und dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS - "Hauptverwaltung Deutsche Grenzpolizei") unterstellt.
27. Mai - Inkrafttreten der "Polizeiverordnung über die Einführung einer besonderen Ordnung an der Demakationslinie" des Ministerrats der DDR zur Errichtung einer 5 km tiefen Sperrzone an der Staatsgrenze zur BRD; Bestandteile der Sperrzone waren ein 500m tiefer Schutzstreifen (meist mit land- / forstwirtschaftlicher Nutzung) und ein 10m breiter Kontrollstreifen (ohne wirtschaftliche Nutzung) unmittelbar an der Grenze; der sogenannte "Todesstreifen" entsteht.
9. Juni - analog den Vorgängen an der westlichen Demarkationslinie wird eine 5-km-Schutzzone an der Ostseeküste und an der Grenze zw. der DDR und Westberlin - außer im Stadtgebiet Berlins - angelegt.
13. Juni - Beginn der Zwangsumsiedlung von - unter damaligen politischen Gesichtspunkten eingestuften - "negativen" Bewohnern der 500 m- und 5 km-Sperrzone.
Juli - Aus der Grenzbevölkerung werden "Freiwillige Helfer der Grenzpolizei" (GPH) rekrutiert; am 25. August sind schon mehr als 500-GPH im Streifen- und Beobachtungsdienst.
23. Juli - Auflösung der fünf Länder der DDR und Neugliederung in 15 Bezirke (inkl. Berlin als Hauptstadt der DDR).
1. August - Bildung der Kasernierten Volkspolizei (KVP).
1953
16. Juni - Protestdemonstration der Arbeiter der damaligen Großbaustelle "Stalinallee" in Ost-Berlin.
17. Juni - Aufstände in der gesamten DDR.
19. Juni - Niederschlagung der Aufstände durch das sowjetische Millitär; zum 25. Juni wurde der Ausnahmezustand in den meisten Bezirken bzw. Städten wieder aufgehoben.
18. Juli - Das Politbüro beschließt nach diesem Volksaufstand die DGP wieder dem MdI zu unterstellen.
14. November - Die BRD verzichtet nach Abstimmung mit den Westalliierten auf Grenzkontrollen im Interzonenverkehr.
25. November - Die DDR verzichtet auf die Ausstellung von Interzonenpässen, somit wird der Interzonenpass abgeschafft.
1954
28. März - Vier-Mächte-Außenminister-Konferenz in Berlin über die Wiedervereinigung.
8. Juli - Mit Befehl Nr. 53/54 des DDR-Innenministers musste die DGP die "Bewachung des Aussenringes des Wismutsperrgebietes" (Uranförderung f.d. UdSSR in der Nähe von Aue) übernehmen. Ab 1955/56 übernahm dann die Bereitschaftspolizei und später die DVP (Betriebsschutz) die Überwachung der Sperrgebiete.
15. September - Das Paßgesetz der Deutschen Demokratischen Republik stellt das Delikt der Republikflucht erstmals ausdrücklich unter Strafe; §8:
„1.) Wer ohne Genehmigung das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik nach dem Ausland verlässt oder aus dem Ausland betritt oder wer ihm vorgeschriebene Reiseziele, Reisewege oder Reisefristen oder sonstige Beschränkungen der Reise oder des Aufenthalts hierbei nicht einhält, wird mit Gefängnis bis zu drei Jahren bestraft. 2.) Ebenso wird bestraft, wer für sich oder einen anderen durch falsche Angaben eine Genehmigung zum Verlassen oder Betreten der Deutschen Demokratischen Republik erschleicht. 3.) Der Versuch ist strafbar.“
23. Oktober - Unterzeichnung der Pariser Verträge.
2. Dezember - Konferenz der Ostblockstaaten in Moskau gegen die Pariser Verträge.
1955
25. Januar - Die Sowjetunion beendet den Kriegszustand mit Deutschland
29. Januar - In der Frankfurter Paulskirche protestieren Wissenschaftler und Politiker gegen die Pariser Verträge
27. Februar - Der Bundestag billigt die Pariser Verträge
1. April - Rücküberstellung der DGP vom MdI an die Staatssicherheitsbehörde (SfS)
9. Mai - Die Bundesrepublik wird Mitglied der NATO
1. April - Unterstellung der DGP in das Staatssekretariat f.d. Staatssicherheit
14. Mai - Gründung des Warschauer Paktes
26. Juli - Der sowjetische Parteichef Chruschtschow spricht in Ost-Berlin erstmals von zwei deutschen Staaten.
13. September - Aufnahme diplomatischer Beziehungen zw. der Sowjetunion und der BRD anlässlich des Besuchs des Bundeskanzlers Adenauer in Moskau.
22. Oktober - sowjetische Einheiten übergeben die Sicherungsaufgaben an der Oder-Neiße-Grenze zur VR Polen an die Deutsche Grenzpolizei
24. November - Auf Beschluß des DDR-Ministerrats erhält das "Staatssekretariat für Staatssicherheit" im MdI wieder den Status eines selbstständigen Ministeriums zurück.
1. Dezember - Die alleinige Bewachung und Kontrolle aller DDR-Grenzen wird der DGP übergeben. Sie erhält damit von der ehemaligen Besatzungsmacht ungeteilte Verantwortung zur Sicherung der eigenen Land- und Seegrenzen; bis 1955 wurde die DDR bei der Grenzsicherung durch sowjetische Kräfte unterstützt und kontrolliert. Ausschließlich die Bewachung der Sektorengrenze in Groß-Berlin erfolgte - wegen des Vier-Mächte-Status der ehemaligen Reichshauptstadt - nicht durch die DGP, sondern durch die DVP.
1956
18. Januar - Die Volkskammer der DDR beschließt das "Gesetz über die Schaffung der Nationalen Volksarmee (NVA) und des Ministeriums für Nationale Verteidigung (MfNV)"
01. September - Mit Ausnahme des Militärverkehrs zwischen Westberlin und der BRD übernimmt die DGP nun auch die Grenzkontrolle von Ausländern.
29. Oktober - Angesichts des Ungarnaufstandes strukturiert die Staatsführung der DDR alle für den inneren Einsatz infrage kommenden Kräfte der Bewaffneten Organe in einer "Hauptverwaltung Innere Sicherheit" (HVIS) im MfS; hierzu gehören Grenzpolizei, Transport- und Bereitzschaftspolizei.
1. Dezember - 10. Gründungsfeiertag zum bestehen der Deutschen Grenzpolizei.
Anlässlich dieses Jahrestags lässt die HV Deutsche Grenzpolizei eine Festschrift herausgeben, in der Einleitung dieser Publikation aus dem Jahre 1956 liest man folgende Worte: "Wir Soldaten und Offiziere der Deutschen Grenzpolzei stehen Tag und Nacht für die Errungenschaften unseres Arbeiter- und-Bauern-Staates auf Wacht und schützen die friedliche Arbeit unserer werktätigen Bevölkerung. Deshalb sieht sie auch in den Soldaten mit den grünen Spiegeln und dem grünen Rand an der Mütze stehts ihre treuen und zuverlässigen Kameraden. Unsere Geschichte, die Geschichte der Deutschen Grenzpolzei, ist kurz, doch trotzdem reich an Ereignissen und kühnen Taten. Keine Schwierigkeiten vermochten die Entwicklung unseres wichtigen Organs der Arbeiter-und-Bauern-Macht aufzuhalten oder die großen Erfolge, die wir beim Schutz der Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik errangen, zu schmälern. So kommt es auch, daß, wenn man in unserer Republik von der Grenzpolizei spricht, ihr Name und der Gedanke an sie nicht zu trennen ist von unserem friedlichen Aufbau. Er ist eng verbunden mit den Schlägen, die wir gemeinsam mit allen anderen bewaffneten Kräften und den Werktätigen gegen die Feinde unseres Staates, gegen Schädlinge, Spione, Agenten und Diversanten führten. Unser Name ist für immer verbunden mit den namen Liebs, Janello, Schmidt, mit dem Andenken an unsere jungen Genossen, die während des Dienstes meuchlings von den Söldnern der Imperialisten ermordet wurden."
Diese Fotovariante eines Postenpaars der DGP an einer Grenzsäule zur BRD - Mitte der 1950er Jahre -ähnelt einer nachcolorierte Fotovariante auf dem Fotodeckblatt der hier zitierten Festschrift der HV DGP "10 Jahre Deutsche Grenzpolizei" aus dem Jahre 1956. Wahrscheinlich ist die hier abgebildete Variante seinerzeit nicht zur Veröffentlichung gewählt worden, da die Blickrichtung des Postenpaares nicht von rechts nach links - also von Ost nach West - sondern entgegengesetzt aufgenommen wurde Privatarchiv d. Verf.).
1957
1. März - Bildung des Kommandos der Deutschen Grenzpolizei in Pätz (Bezirk Potsdam, Kreis Königs Wusterhausen) zur Herstellung einer einheitlichen Truppengliederung und -struktur unter MdI-Leitung. Diese Umstrukturieru
ng stand wohl im Zusammenhang mit der heftigen innerparteilichen Auseinandersetzungen zwischen Walter Ulbricht und dem Minister für Staatssicherheit Ernst Wollweber.
14. August - Erlass des Ministers des Inneren zur Einführung der Brigadestruktur für eine verbesserte operativen Führung der Grenzsicherungskräfte.
1958
17. März - Als erster Verband der DGP wird der 3. Grenzbrigade (Erfurt) die Truppenfahne durch dem Minister des Innern (General Karl Maron) und durch dem Chef der DGP (General Paul Ludwig) im Zuge der einer Vereidigung von jungen Angehörigen der DGP gegenüber dem Kommandeur der 3. Grenzbrigade - Oberst Kroeber - verliehen.
27. November - Übergabe der sowjetischen Note (sogenanntes "Berlin-Ultimatum") mit der Forderung an die drei Westmächte West-Berlin innerhalb von sechs Monaten zu entmilitarisieren und als "Freie Stadt" auszurufen. Die innerdeutsche Grenze war zwas "gesichert", doch 95% der Flüchtlinge aus der DDR verleißen das Land noch immer durch das "Schlupfloch" Berlin.
1961
13. August- Einheiten und Verbände der NVA errichten gemeinsam mit Kampfgruppen der Arbeiterklasse, Einheiten der DGP und der DVP - unterstützt von Truppen der GSSD - den "Antifaschistischen Schutzwall" an der bis dahin offene Stadtgrenze zu Westberlin und verstärkten den Schutz der Landgrenze zur BRD.
14. August - Mit seinem "Wunsch" zum pioniertechnischen Ausbau der Sperren an der DL veranlasst der Oberkommandierende der GSSD Marschall Iwan Stepanowitsch Konew die DDR-Führung zur Einrichtung von umfassenden Drahtsperren, Signalvorrichtungen, Beobachtungstürmen und erstmals auch von Minenfeldern sowie zur Novellierung der Bestimmung über den Schußwaffengebrauch.
15. September - Auf Befehl Nr. 1/61 des Nationalen Verteidigungsrats der DDR wird die "Deutsche Grenzpolizei" in das "Kommando Grenze der NVA" umbenannt und dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstellt.
Okober - der Befehl Nr. 76/61 des MfNV erweitert die bisherigen Bestimmungen für NVA-Einheiten zum Schußwaffengebrauch zur Abwehr von bewaffneten Angriffen bzw. Überfällen auf Grenzposten oder Angehörigen anderer bewaffneter Organe der DDR im Grenzgebiet und im Zuge von fehlenden Festnahmemöglichkeiten bei offensichtlichen Versuchen, die Staatsgrenze der DDR zu verletzten (sogenannte "Grenzverletzung"); die Anwendung der Schußwaffe gegen Grenzverletzer durfte ausschließlich in Richtung DDR-Gebiet oder parallel zum Grenzverlauf erfolgen.
19. Oktober - Auf Grundlage des MfNV-Befehls Nr. 85/61 werden: 774 km Minensperre, (POMS-2, PMD-6, PMN) 407 km Drahtsperre auf Betonpfählen, 153 km S-Rollensperre, 370 km Kfz-Sperrgraben zw. 1961-63 errichtet. Damit war Anfang 1963 die innerdeutsche Demakationslinie auf einer Länge von knapp 800 km vermint (das sind ca. 56% des Grenzverlaufs der DDR ./. BRD - im Bereich der innerstädtischen - Berliner - Grenze wurden im Übrigen nzu keinem Zeitpunkt Minennensperren eingerichtet). Bei den Minensperren kamen sowjetische Infanterieminen in Form von Spreng und Splitterminen zum Einsatz. Die Infanteriemine POMS-2 bestand aus einem 1,5 kg schweren Gußstahlkörper, der mit 75g TNT gefüllt war. Die Mine wurde mittels eines Holzpflocks 10-20cm über OKErdreich installiert und beidseitig mit einem 5-7m langen Stolperdraht verbunden. Der detonierende Sprengstoff zerlegte den Stahlmantel mit einer Rundumwirkung von 25-30m. Die Infanteriemine PMD-6 war eine Holzkasten-Sprengmine, im Funktion und Wirkung ähnlich der Schützenmine 42 der Deutschen Wehrmacht . In dieser war eine 200g TNT-Ladung eingelegt, der mit einem Zugzünder versehen war. Die Infanteriemine PMN bestand aus einem runden Plastikbehälter mit einem wasserdichten Gummi-Druckmembran, welcher ebenfalls mit 200g TNT-Ladung gefüllt war. Im allgemeinen wurden die Minensprerren durch zwei Zäune begrenzt und mit gelben Schildern und schwarzem Schriftzug: "Achtung Minen - gesperrt - Lebensgefahr! " beidseitig gekennzeichnet. Ab 1966 verlegte man weitere Minen vom Typ PMN, PMN-71 und PPM-2.
1. November - Die Grenzbrigade Küste wird operativ dem Stellvertreter des Ministers und Chef der Volksmarine unterstellt. Sie ist jedoch Bestandteil des Kommando der Grenztruppen und sichert selbstständig die Seegrenze der DDR.
1962
Die "Paßkontrollkräfte" der NVA-Grenztruppen werden dem MfS "operativ unterstellt", aus Ihnen entstehen später die "Paßkontrolleinheiten" (PKE) des MfS, die ihre Diensttätigkeit in den Uniformen der Grenztruppen ausüben.
24. Januar - Gesetz zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in der DDR; die ersten Wehrpflichtigen werden nach 6-monatiger Ausbildung in einem der Grenzausbildungsregimenter (GAR) auch in den grenzsichernden Einheiten eingesetzt.
August - Bildung der Stadtkommandantur Berlin (Ost) mit zunächst 3 Grenzbrigaden (1. Grenzbrigade Berlin "13. August", 2. Grenzbrigade Groß Glienicke und 4. Grenzbrigade Potsdam) und nachgeordneten Regimentern zum Schutz der Sektorengrenze. Parallel wurden "feindseits" folgende Brigaden gebildet = 3. Grenzbrigade Perleberg, 5. Grenzbrigade Kalbe, 7. Grenzbrigade Magdeburg, 9. Grenzbrigade Erfurt, 11. Grenzbrigade Meinigen, 12. Grenzbrigade Rudolstadt, 6. Grenzbrigade Küste, welche am 1. November 1961 der Volksmarine bis 1990 operativ unterstellt wurde.
Ehrengeschenk - Bronzemedaille der 1. Grenzbrigade "13. August" (Privatarchiv d. Verf.).
"Am 5. März 1963 erfolgte vor dem Deutschen Armeemuseum die feierliche Übergabe der Fahnen der ehemaligen Grenzbrigaden und Grenzkommandos. Hier übergibt Oberst Seifert eine Fahne an den Leiter des Museums Oberst Bartz." (Stammabzug aus dem Deutschen Armeemuseum in Dresden - Privatarchiv d. Verf.).
1966
Oktober - Im Elbbereich auf Höhe Dömitz kommt es zu einem schweren Grenzzwischenfall mit drohendem Waffeneinsatz zwischen Bootseinheiten des BGS und den GT, auf BRD-Seite führen sogar britische SPW auf. Der Vorfall fand seinen Ursprung in der Fahrrinnenbeanspruchung der westlichen Grenzschutzkräfte auf gesamter Flußbreite, wobei die östliche Seite von einem mittigen Grenzverlauf ausging.
1967
August - Auf DDR-Seite installieren Einheiten der GT einseitige Markierungen in Form von Grenzsäulen, Grenzbojen und Grenzsteine gemäß des DDR-gemutmaßten Grenzverlaufs.
1968
12. Januar - Das Delikt des "ungesetzlichen Grenzübertritt" wird im § 213 des neuen StGB der DDR verankert; hier heißt es: "1.) Wer widerrechtlich in das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik eindringt oder sich darin widerrechtlich aufhält, die gesetzlichen Bestimmungen oder auferlegte Beschränkungen über Ein- und Ausreise, Reisewege und Fristen oder den Aufenthalt nicht einhält oder wer durch falsche Angaben für sich oder einen anderen eine Genehmigung zum Betreten oder Verlassen der Deutschen Demokratischen Republik erschleicht oder ohne staatliche Genehmigung das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik verlässt oder in dieses nicht zurückkehrt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Verurteilung auf Bewährung, Geldstrafe oder öffentlichem Tadel bestraft. 2.) In schweren Fällen wird der Täter mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu fünf Jahren bestraft. Ein schwerer Fall liegt insbesondere vor, wenn 1. die Tat durch Beschädigung von Grenzsicherungsanlagen oder Mitführen dazu geeigneter Werkzeuge oder Geräte oder Mitführen von Waffen oder durch die Anwendung gefährlicher Mittel oder Methoden durchgeführt wird; 2. die Tat durch Mißbrauch oder Fälschung von Ausweisen oder Grenzübertrittsdokumenten, durch Anwendung falscher derartiger Dokumente oder unter Ausnutzung eines Verstecks erfolgt; 3. die Tat von einer Gruppe begangen wird; 4. der Täter mehrfach die Tat begangen oder im Grenzgebiet versucht hat oder wegen ungesetzlichen Grenzübertritts bereits bestraft ist. 3.) Vorbereitung und Versuch sind strafbar." - Durch Gesetz (Änderung) vom 19. Dezember 1974 wurde im § 213 Abs. 1 zusätzlich die Haftstrafe als weitere Maßnahme der strafrechtlichen Verantwortlichkeit aufgenommen.
21. August - Nach dem Einmarsch von Warschauer-Pakt-Truppen in das Gebiet der CSSR - anlässlich des "Prager Frühling" verstärkt die DDR-Führung die Südgrenze der DDR mit zusätzlichen 2.500 Grenzern und ging von der "Grenzüberwachung" zur "Grenzsicherung" über.
1970
Oktober - Der Chef der Grenztruppen - General E. Peter - gibt den Befehl zur Erprobung einer neuen pioniertechnischen Sicherungsanlage - der "Splittermine SM-70" (später in der Bundesrepublik als "Selbstschussanlage" bezeichnet) - in den Grenzabschnitten des GR-24 (3., 4. und 6.GK). Die Minensperre vom Typ 501 war mit ca. 100 scharfkantigen Stahlwürfeln bestückt. Der spätere Typ 701 verschoß nicht mehr diese Stahlsplitter, sondern war mit ca. 20 Walzlagerkugeln mit einem 8mm Durchmesser ausgesattet.
Installation von SM 70 - Anlagen im Bromer Bogen am letzten Sperrelement im Schutzstreifen aus Blickrichtung Ost im November 1976 (Privatarchiv d. Verf.).
1971
Frühjahr - Neugliederung der Grenztruppen, auf Grundlage des Befehls Nr. 138/70 des MfNV werden die Grenzbrigaden an der Westgrenze sowie in und um Berlin aufgelöst. An deren Stelle treten: das Grenzkommando Nord - Standort Kalbe, später Stendal / Süd - Standort Erfurt / Mitte. - Standort Berlin-Karlshorst. Die Gliederung des Jahres 1971 blieb bis 1989 im westentlichen unverändert.
1. Juni - In Berlin werden neue Grenzregimenter gebildet.
1. August - Die GKN und GKS hatten die an der Westgrenze neu stationierten Grenzregimenter zu führen. An der Grenze zu Polen und zur Tschechoslowakei standen 2 GR in den Standorten Frankfurt/Oder und Pirna , die später zu Grenzabschnitten umgebildet wurden. Die Grenzbrigade Küste blieb jedoch der Volksmarine weiter unterstellt.
5. August - Das bundesdeutsche Gesetz zur Zonenrandförderung tritt in Kraft.
1972
21. Dezember - Grundlagenvertrag zw. BRD ./. DDR
1973
Im Zuge des Ausbaus der Grenzsicherungsanlagen wird ein Grenzsignal- und Sperrzaun errichtet.
1974
1. Januar - Umbenennung des "Kommando der Grenztruppen der NVA" in "Grenztruppen der DDR". Das bewirkte u.a., dass sie nicht in die zwischen den Blöcken vereinbarten Abrüstungsverhandlungen einbezogen wurden.
4. Februar - Den Grenztruppen der DDR wird der "Karl-Marx-Orden" verliehen.
1975
15. Dezember 1975 - MfS-Befehl Nr. 1/75 zur Einrichtung der "Zentralen Koordinierungsgruppe" (ZKG) sowie der entsprechenden Bezirkskoordinationsgruppen (BKG) - Aufgaben: Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Grenzübertritts (Flucht) und die Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels (Fluchthilfe).
1976
30. März - Der in Hamburg lebende Michael Gartenschläger (ehem. DDR-Bürger) demontier im Raum Büchen eine SM-70 (sogenannte Selbstschussanlage) am letzten DDR-Grenzzaun und verkauft diese an das Magazin "Der Spiegel".
1. Mai - Bei einen weiteren Demontageversuch einer SM-70 wird M. Gartenschläger durch Sicherungskräfte der DDR erwartet und erschossen.
1. Dezember - Anlässlich des 30. Jahrestages wird den Grenztruppen der "Vaterländische Verdienstorden in Gold" verliehen.
1982
25. März – Inkrafttreten des Grenzgesetztes der DDR
1983
Aufgrund internationaler Kritik beginnt die DDR die Räumung von sämtliche Fahrzeug- und Personenminen. Dieser Entscheidung vorausgegangen waren Verhandlungen über einen westlichen Milliardenkredit an die DDR, die der CSU-Vorsitzende Franz-Josef Strauß mit Erich Honecker geführt hatte.
15. September - Die DDR- "Verordnung zur Regelung von Fragen der Familienzusammenführung und der Eheschließung zwischen Bürgern der DDR und Ausländern" tritt in Kraft; so entsteht erstmals ein Antragsrecht und, damit zusammenhängend, eine behördliche Bearbeitungspflicht. In der Regel erfolgte parallel eine weiterführende Erfassung durch das MfS; siehe auch MfS-Dienstanweisung Nr. 2/83 vom 13. Oktober d.J. - in sieben Anlagen regelte diese den Umgang mit der neuen Verordnung.
1984
30. November - Der Veteidigungsminister Armeegeneral H. Hoffmann meldet Ende Dezember dem SED-Parteivorsitzenden - Erich Honecker - den Vollzug zum Abbau der SM-70-Sperren: "Durch den konzentrierten Einsatz der Pioniereinheiten der GT, verstärkt durch Pionierkräfte der Landstreitkräfte der NVA, wurden bis zum 30.11.84 die Sperranlagen mit Splitterminen auf einer Länge von insgesamt 450km vollständig abgebaut."
1985
Die DDR-Regierung gibt die vollständige Räumung aller Minen an ihrer Staatsgrenze bekannt.
1989
9. Oktober - Die letzte beiden registrierte Opfer an den DDR-Grenzen war kurioserweise Opfer an der Oder-Grenze zur ehemaligen Volksrepublik Polen, an diesem Tage entdeckte ein polnischer Angler Nähe Eisenhüttenstadt die Wasserleiche von Uwe Petras (aus Heinrichswalde) und nur kurz darauf in der Nähe ein polnischer Grenzsoldat den leblosen Körper von Dietmar Pommer (23 J. aus Ludwigslust).
09. November - Zum Ende einer Pressekonferenz des Zentralkomitee der SED verließt das Politbüro-Mitglied Günter Schabowski um 18:53 Uhr einen Verordnungsvorschlag des Vorsitzenden des Ministerrats zur Übergangsreglung für Reisende und zur ständigen Ausreise aus der DDR von einem Zettel aus seiner Tasche, den er vor der Pressekonferenz vom SED-Generalsekretär Egon Krenz erhalten hatte. Um 19.04 Uhr verbreitet die DDR-Nachrichtenagentur ADN den von Schabowski verlesenen Text; um 19.30 Uhr berichtet die "Aktuelle Kamera" im DDR-Fernsehen und um 20 Uhr die "Tagesschau" von dieser neuen Verordnung; die Grenze öffnet sich.
12. November - Die nach der vorzeitigen "Einführung der Reisefreiheit" durch das Mitglied des Politbüros Günter Schabowski entsteht die erste neue Grenzübergangsstelle im Bereich des Grenzkommando Nord (Roggendorf ./. Mustin).
1990
Jahreswende 89/90 - Anstelle der militärischen Bezeichnungen werden Bezeichnungen wie Grenzbezirks- bzw. Grenzkreiskommandos gesetzt. Grenzausbildungszentren sollen die bisherigen Grenzausbildungsregimenter ersetzen. Eine vollständige Realisierung des neuen Grenzystems wurde jedoch durch die politischen Umwälzungen obsolet. Es wurden aufgestellt: Grenzbezirkskommando 1 - Standort Schwerin, Grenzbezirkskommando 2 - Standort Stendal, Grenzbezirkskommando 3 - Standort Erfurt, Grenzbezirkskommando 4 - Standort Sonneberg, Grenzbezirkskommando 5 - Standort Gera, Grenzbezirkskommando 7 - Standort Plauen. Anstelle der Grenzregimenter werden den Grenzbezirkskommandos sogenannte Grenzkreiskommandos zugeordnet. Grenzausbildungszentren in Halberstadt und Plauen sollten die bisherigen GAR ersetzten.
Grosses Dienstsiegel des Grenzbezirkskommandos 2 in Magdeburg um 1990 links und rechts eine äußerst seltene Fotoaufnahme einer Grenzstreife am Signalzaun unterhalb der Burg Hanstein (GR-4 / 3. GB im Eichsfeld) zu Dezember 1989 aus Blickrichtung Ost nach West. (Privatarchiv d. Verf.)
26. Juni - Befehl des Minister für Abrüstung und Verteidigung der DDR Rainer Eppelmann zur Einstellung der Grenzsicherungung an der innerdeutschen Grenze.
01. Juli - Die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zwischen den beiden deutschen Staaten tritt in Kraft. Aufhebung von Personenkontrollen an der innerdeutschen Grenze. Von diesem Tage an ging man von der Grenzsicherung zur Grenzüberwachung an der Grenze zur BRD über. Eine Kontrolle der deutschen Bürger fand von nun an nicht mehr statt.
21. September - Befehl Nr. 49/90 zur Auflösung der Grenztruppen der DDR. Für etwa ein Jahr bestand hiernach noch der "Zentrale Auflösungsstab".
03. Oktober - Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland. Der Besatzungsstatus Berlins wird aufgehoben.
Kontrolle und Beseitigung von restlichen Bodenminen im Bereich der ehemaligen Minenfelder, die protokollierte Räumung wurde am 24. November 1995 abgeschlossen.
Heute überschreitet man am ehemaligen DDR-Grenzpfahl in der Nähe des Ortes Gummern (Vormals sicherte diesen Grenzbereich im östlichen Bereich die 1.GK des GR-24) südlich der Elbe bei Schnackenburg nicht nur die Ländergrenze zw. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, sondern man befindet sich mitten im Bisophärenreservat "Flusslandschaft Elbe". Der ehmalige ca. 1.400km lange Grenzstreifen zwischen der ehem. DDR und der BRD, von der Ostsee bis zum Dreiländereck bei Hof, entwickelt sich seit 20 Jahren an vielen Bereichen zum Lebensraum in Form eines "Grünen Bandes" mitten in Deutschland. Aber damit ist kein Schlussstrich gesetzt; heute schon gibt es Pläne zu einem "European Green Belt"; von Finnland bis zum Schwarzen Meer soll ein "Günes Band der Hoffnung" 24 Staaten verbinden. (Privatarchiv d. Verf.)
Quelle:
- Robert Lebegern, "Mauer, Zaun und Stacheldraht", Role-Verlag Weiden 2002
- "Handbuch für den Grenzdienst", Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1969, 1978, 1987
- Christoph Kleßmann, "Die doppelte Staatsgründung", Druck- und Verlags-Gesellschaft mbH, Darmstadt 1986
- Thomas Badstübner, "Die Spaltung Deutschlands 1945-1949", Dietz Verlag, Berlin 1966
- HV DGP "10 Jahre Deutsche Grenzpolizei", VEB Graphische Werkstätten Leipzig 1956
- Hendrik Thoß, "Gesichert in den Untergang", Dietz Verlag, Berlin 2004
- Peter Joachim Lapp "Gefechtsdienst im Frieden", Bernard & Graefe Verlag Bonn - 1999