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Die Grenzen der DDR
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Ministerium für Staatssicherheit - Hauptabteilung I

 

Die HA I war von 1950 bis 1990 mit der Kontrolle und Sicherung im Ministerium für Nationale Verteidigung und deren untergeordneten Organe, Truppenteile und Einrichtungen betraut. Die Abwehr- und Aufklärungsarbeit in den Grenztruppen - aber auch generell in der gesamten NVA – sollte der Kampfkraft dienen. Die Analysearbeit im gesamten Personalbestand erfolgte unter dem Moto „Wer ist Wer?“ und konnte sich vom Soldaten bis zum General beziehen; entsprechend ein Zitat des MfS-Generalleutnant Gerhard Neiber aus dem Jahre 1989:

"Bereits im Rahmen seiner im Frieden wahrzunehmenden Verantwortung wird durch das MfS alles getan, um die subversiven Angriffe äußerer und innerer Feinde gegen die DDR und damit auch gegen die Verteidigungsfähigkeit der DDR aufzudecken, vorbeugend zu verhindern und zu bekämpfen. Darin eingeschlossen ist die Gewährleistung der personellen und funktionellen Sicherheit der Landesverteidigung der DDR.“

Im Kommando der Grenztruppen in Pätz war eine Nebenstelle der HA-I mit den Bereichen "Abwehr" und "Aufklärung" eingerichtet. Die Hauptaufgaben dieser beiden Bereiche waren in der Dienstanweisung 10/81 vom 4. Juli 1981 wie folgt festgehalten:

 

Abwehr:

- Vorbeugung, Verhinderung von Republikflucht, Terror- und Diversionsverbrechen

- Vorbeugung, Verhinderung von Fahnenfluchten und anderen schweren Militärstraftaten

- Organisation und Überwachen der Kräfte des Zusammenwirkens zur Grenzsicherung

- Mitwirkung an Rekrutierungen und Kaderentscheidungen innerhalb der Grenzsicherungskräfte

- Bekämpfung von Militärspionage gegen die Grenztruppen

- Einflussnahme in die Entscheidung zur Personeneinreise in das DDR-Grenzgebiet

 

Aufklärung:

- politisch-operative Aufklärung innerhalb des Grenzvorfeldes

- Untersuchung von subversiven Angriffen auf die Staatsgrenze

- Aufklärung feindliche Spionage und Schleusertätigkeit a.d. Staatsgrenze 

- Feststellen von Mängeln und Schwächen im Grenzschutz-System

- Befragung von festgenommenen Grenzverletztern aus Richtung West

 

Diese beiden Bereichen wurden als Abteilungen bei den drei territorialen Grenzkommandos abgebildet. Innerhalb der Kommandos unterhielt die HA I wiederum Unterabteilungen in den jeweiligen Grenzregimentern. Ferner war seit 1986 eine Abteilung "Grenzsicherheit" beim Kommando der GT in Pätz tätig, deren Unterabteilungen in Schwerin, Erfurt, Suhl, Gera und Karl-Marx-Stadt nachgeordnet waren. Die Aufgabe dieser Abteilungen wurde mit dem MfS-Befehl Nr. 2/86 zum Einsatz und Koordination der an der Sicherung der Grenze beteiligten Kräfte definiert. 

Die Tätigkeit des MfS innerhalb der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen wurde gegenüber den gesellschaftlichen Aktivitäten des Ministeriums weit weniger geheim gehalten; unter dem Namen „Verwaltung 2000“, "Organisation 2000" bzw. „Militärabwehr“ waren die VO (Verbindungsoffiziere) bzw. OibE (Offiziere im besonderen Einsatz) im Truppendienst bekannt. 

 

Dienstausweis eines OibE - ein Hauptmann der HA I - mit Zugangsberechtigung im Grenzgebiet und im Schutzstreifen an der Staatsgrenze zur BRD, Grenzabschnitt des Grenzregiment 10 (Plauen) und 15 (Sonneberg). Gültig von 1972 bis 1979, ausgestellt und gezeichnet durch Oberst Wolfgang Leonhardt - den späteren Generalleutnant, Stv. Chef der Grenztruppen und Chef der Ausbildung - damals Stv. Chef des Stabes für operative Arbeit im Kommando der Grenztruppen. (Privatarchiv d. Verf.)

 

Dienstauftrag eines MfS-Unterleutnant mit Berechtigung zum Zutritt im Bereich des Sperrgebiets in den Kreisen Sonneberg und Neuhaus (Bezirk Suhl) in der zweiten Hälfte des Jahres 1989. Zusätzlich abgebildet; ein MfS-Dienstausweis (sogenannter „Klappfix“ Ausweis in Hülle am Befestigungsband) und eine persönliche MfS-Petschaft (zur Markierung von Siegeltöpfen z.B. an Panzerschränken, Dienstzimmern oder Dokumentenmappen) aus dem gleichen Zeitraum. (privatarchiv d. Verf.)

 


Quelle - Peter Joachim Lapp "Gefechtsdienst im Frieden", Bernard & Graefe Verlag Bonn - 1999

Quelle - BStU "Anatomie der Staatssicherheit", Berlin - 2005

grenzkommando@aol.de