Auszeichnungen und Abzeichen der Grenztruppen der DDR(chronologisch geordnet)
Eine Auszeichnung ist eine Form der staatlichen oder nichtstaatlichen Würdigung bzw. Anerkennung für besondere Dienste, Verdienste oder Qualifikation. Sie dienen auch zur Dokumentation besonderer Ereignisse.
In Würdigung der Verdienste der Angehörigen der Deutschen Grenzpolizei erließ der Ministerrat der DDR im Mai 1953 die Verordnung zur Stiftung der „Medaille für Vorbildlichen Grenzdienst“. Am 28. Mai 1954 folgte die Verordnung zur Stiftung des „Leistungsabzeichens der Deutschen Grenzpolizei“. Damit entstand erstmalig in der Geschichte der noch jungen bewaffneten Organe der DDR zwei erste besondere Auszeichnungsform ausschließlich für die Angehörigen der Grenzsicherungsorgane. Neben den in den folgenden Jahren gestifteten speziellen Auszeichnungen für die Grenztruppen der DDR gab es allgemeine Auszeichnungen und Abzeichen der bewaffneten Organe in der DDR und staatliche Auszeichnungen, welche in der Regel auch an Angehörigen der Grenztruppen verliehen wurde und somit auch gem. der Tragevorschrift geführt werden durften. Besonders beliebt - aber weitestgehend ohne restriktive Festlegung - war das Tragen von offiziell verliehene bzw. als Ehrengabe übergebene militärische Auszeichnungen und Abzeichen der sozialistischen Waffenbrüder über der rechten Uniform-Brusttasche.
"Medaille für vorbildlichen Grenzdienst" (1953-90)
Gemäß Befehl des Ministers des Inneren konnten mit der „Medaille für vorbildlichen Grenzdienst“ Mannschaften, Unterführer und Offiziere der DGP für hervorragende Leistungen ausgezeichnet werden. Die erstmalige Verleihung erfolgte am 30. Mai 1953.
Die erste Prägeform unterschied sich in den Ordensbandbreiten. Die Verleihungsnummern 1 bis ca. 5.500 (1953-54) wurde - in Anlehnung der damaligen sowjetischen Ordensvorbilder – mit der Pentagonalspangen in einer Bandbreite von 21mm verliehen. Folgend bis zur Verleihungsnummer um Nr. 6.700 (1955-58) wurde für diese Auszeichnung schon die Bandbreite von 24mm entsprechend der allgemein bekannten DDR-Pentagonalspangenform genutzt. Diese Auszeichnung wurde auch an Angehörige anderer der bewaffneter Organe der DDR und Zivilangestellte der Grenztruppen verliehen; so sind dem Verfasser auch Verleihungen an Angehörige des MdI, Zollverwaltung und MfS (siehe unten stehende Abbildung) bekannt.
1. Form "Medaille für vorbildlichen Grenzdienst" Nr. 985 (Urkunde 1954) - verliehen an Hauptmann Helmut Bartz, dem späteren Leiter der Politoffiziersschule der DGP in Groß-Glienicke von 1955-1959. Die Urkunde trägt die original Signatur des damaligen Chef der DGP Generalmajor Hermann Gartmann. (Privatarchiv d. Verf.)
2. Form "Medaille für vorbildlichen Grenzdienst" Nr. 6633 (Urkunde 1955) - verliehen an einen Unteroffizier. Die Urkunde trägt die Originalsignatur des damaligen Chef der DGP Generalmajor Hermann Gartmann (Privatarchiv d. Verf.)
3. Form "Medaille für vorbildlichen Grenzdienst" (Urkunde 1959) - verliehen an Major Helmut Bartz, dem zur Verleihungszeit amtierenden Leiter der Politoffiziersschule der DGP in Groß-Glienicke von 1955-1959. Die Urkunde trägt die Originalsignatur des damaligen Chef des Stabes Kommando DGP Generalmajor Helmut Borufka. (Privatarchiv d. Verf.)
3. Form "Medaille für Vorbildlichen Grenzdienst" aber als MfS-Verleihung (Urkunde 1970) - verliehen an den MfS-Major Willy Woythe, dem späteren Leiter der Zentralen Koordinierungsgruppe "Bekämpfung von Flucht und Übersiedlung" im Ministerium der Staatssicherheit (ab 1975-84, nach der JHS-Dissertation in Potsdam-Eiche: "Die völker- und staatsrechtlichen Grundfragen der Staatsgrenze. Die Grenze zwischen der DDR und der BRD zur Ostsee und um Westberlin und die politisch-operativen Aufgaben zu ihrer Sicherung."). Die Urkunde trägt die Faksimile des Minister für Staatssicherheit Erich Mielke. Interessant ist das Detail, dass sämtliche Urkunden des MfS - sogar die Urkunden des Verdienter Mitarbeiter der Staatssicherheit - niemals die f.d. NVA- und GT-Verleihungen typischen Trockensiegel auf der Urkunde im Bereich des Datumtextfeldes tragen - der Verfasser bittet um Mithilfe zur Aufklärung. (Privatarchiv d. Verf.)
3. Form "Medaille für vorbildlichen Grenzdienst" aber mit veränderten Urkundenlayaout (Urkunde 1979) - verliehen an einen weiblichen Feldwebel im GR-20 des GKN. Die entsprechende Auszeichnung - rechts - am 3-reihigen Band (männlich = 4-reihig) für weibliche DDR-Militärangehörige. Die Urkunde trägt die Faksimile-Unterschrift des Chef der GT Klaus-Dieter Baumgarten. (Privatarchiv d. Verf.)
"Leistungsabzeichen der Deutschen Grenzpolizei" (1954-59)
Gemäß Befehl Nr. 47/54 des Ministers des Inneren vom 16. Juni 1954 konnten mit dem Leistungsabzeichen der DGP Mannschaften, Unterführer und Offiziere der DGP für vorbildliche Dienstleistung ausgezeichnet werden. Die erstmalige Verleihung erfolgte am 01. Juli 1954, dem Tag der Deutschen Volkspolizei. Die frühen Verleihungsstücke tragen rückseitig eine gestanzte - bis zu vierstellige - Verleihungsnummer. Bei Abzeichen ohne Nummerstanzungen handelt es sich um spätere Verleihungen oder um Ersatzstücke.
1. Form "Leistungsabzeichen der Deutschen Grenzpolizei" Nr. 763 (1955) - verliehen an Major Helmut Bartz, dem zur Verleihungszeit amtierenden Leiter der Politoffiziersschule der DGP in Groß-Glienicke von 1955-1959. Dir Urkunde trägt die Originalsignatur des damaligen Chef der DGP Oberst Heinrich Stock (1917-1977). (Privatarchiv d. Verf.)
"Allgemeines Klassifizierungsabzeichen der Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik“ (1958-90)
Die Klassifizierungsabzeichen (1958) für Panzerführer, Fahrer von Schützenpanzerwagen und Kraftfahrer sowie Funker und Fernschreiber konnten ab 01. April 1961 auch von Angehörigen der Deutschen Grenzpolizei erworben werden. Die Klassifizierungsabzeichen wurden nach Ablegen einer Prüfung für vorbildliche militärische Leistungen an Soldaten, Unteroffiziere, Fähnriche und Offiziere - wenn sie entsprechend ihrer Dienststellung zur Bedienung, Wartung oder Instandsetzung von Kampf-, Führungs- und Sicherstellungstechnik eingesetzt worden - verliehen. Mit der Anordnung Nr. 05/85 des Ministers für Nationale Verteidigung vom 19. Juni 1985 erfolgte ein drittes und letztes Mal eine Änderung von Zahl, Form und Bezeichnung der Klassifizierungsabzeichen. Diese Anordnung trat mit Wirkung vom 01. Dezember 1985 in Kraft. Die Verleihung der neuen Klassifizierungsabzeichen fand erstmals im April 1986 statt. Von nun an verfügte auch die GT über ein eigenes Allgemeines Klassifizierungsabzeichen in den Verleihungsstufen I, II und III. Der Umtausch der Abzeichen der alten Form gegen die neue Art erfolgte rückwirkend nur bis zum 01. Dezember 1982. Diese Regelung erfolgte um den Verwaltungsaufwand und die damit verbundenen Kosten zu minimieren. Neben diesen allgemeinen GT-Klassifizierungsabzeichen wurden zw. 1958-1966 und zw. 1967-90 auch in den GT allgemeine - ausbildungsspezifische - Klassifizierungsabzeichen der NVA verliehen.
Allgemeines Klassifizierungsabzeichen der GT, die dazugehörige Verleihungsurkunde (rechts) vom 24.04.1989 und die Eintragung im Wehrdienstausweis (links) eines Angehörigen des GAR-5 in Glowen (Hauptmann) vom 27,10.1982. (Privatarchiv d. Verf.)
"Leistungsabzeichen der Deutschen Grenzpolizei" (1959-90)
Am 22. Januar 1959 bestätigt der Ministerrat der DDR auf Grundlage der „Verordnung über staatliche Auszeichnungen“ vom 2. Oktober 1958 u.a. die „Ordnung über die Verleihung des Leistungsabzeichens der Deutschen Grenzpolizei“. Das Leistungsabzeichen der DGP erhielt eine neue Form. Das Leistungsabzeichen der DGP ist seit 1959 eine staatliche Auszeichnung. Mit ihm konnten Mannschaften, Unterführer, Offiziersschüler und Offiziere bis zur Dienststellung Kompaniechef für ausgezeichnete Leistungen ausgezeichnet werden.
Mit Wirkung vom 12. Juli 1962 beschloss der Ministerrat der DDR u.a. die Ordnung über die Verleihung des „Leistungsabzeichens der Grenztruppen der DDR“. Damit traten die 1959 erlassenen Auszeichnungsordnungen für die DGP außer Kraft. Die Form des Leistungsabzeichens der Grenztruppen der DDR gleicht unverändert dem Leistungsabzeichen der DGP. Das Leistungsabzeichen der Grenztruppen der DDR war von 1962 bis zum 1. Januar 1978 eine staatliche Auszeichnung. Bürger der DDR, die als Grenzhelfer mit dem Leistungsabzeichen ausgezeichnet wurden, erhalten zusätzlich ein Abzeichen in Miniaturausführung. Die Verleihung des Leistungsabzeichen erfolgte von 1959 bis 1990, und somit gehört dieses Abzeichen zu den am längsten in der DDR verliehene Auszeichnungen.
2. Form "Leistungsabzeichen der Grenztruppen" in Form einer Kollektivverleihung mit Ehrenwimpel aus dem Traditionszimmer des Grenzregiments; verliehen an den stantionären Funktrupp des Stabs des GR-22 in der 7.Grenzbrigade (Magdeburg) im Jahre 1968. Die Urkunde trägt die Originalsignatur des damaligen Chef der Grenztruppen, Generalmajor Erich Peter. (Privatarchiv d. Verf.)
2. Form "Leistungsabzeichen der Grenztruppen" - verliehen an einen Oberleutnant (1984). Die Urkunde trägt die Originalsignatur des damaligen Chef der 6. Grenzbrigade Küste Konteradmiral Herbert Städtke. (Privatarchiv d. Verf.)
"Schützenschnur der Grenztruppen der Deutschen Grenzpolizei“ (1959-90)
Die erste Verleihung einer Schützenschnur der NVA erfolgte im November 1957 auf Grundlage des Befehl Nr. 49/57 des MfNV vom 22. Juni 1957 und konnte seit dem an Soldaten, Matrosen, Unteroffiziere, Maate, Unteroffiziere, Fähnrich- und Offiziersschüler, die bei den Schießübungen die Bedingungen für die Schützenschnur erfüllt haben in der Stufe I verliehen werden. Bei wiederholter Verleihung Stufe „II-IV“ wurde jeweils eine Eichel am unteren Ende der Schnur angebracht, so dass maximal drei Eicheln an der Schnur getragen werden konnten. Die Schützenschnur wurde nur am Ende einer Ausbildungsperiode und in begrenzter Anzahl verliehen, so trugen ausschließlich die besten Schützen die begehrte Auszeichnung. Gemäß Befehl Nr. 12/59 des Minister des Innern vom 1. April 1959 wurde die Schützenschnur (hier mit Silbergespinst grün durchwirkt) für Schützenwaffen (gekreuzte Schützenwaffen im Eichenlaubkranz), Artillerie (stilisierte Granate im Eichenlaubkranz) und Panzer (stilisierter Panzer im Eichenlaubkranz) an Mannschaften, Unterführer und Offiziersschüler der DGP verliehen. Die Matrosen, Maate, Meister und Offiziersschüler der DGP trugen eine kornblumenblaue Schur mit goldfarbenem Abzeichen (Schützenwaffen / Granate / Torpedo). Als Besonderheit ist zu erwähnen, das die Hauptschnur der Schützenschnuren für Angehörige der DGP grün durchwirkt waren. Ab 1961 wurden die Schnuren im durchgehenden silbernen Aluminiumgespinnst aller NVA-Teilstreitkräfte getragen. Inoffiziell trugen einige Angehörige die Auflagen der Schützenschnur mit einer grünen Filzhinterlegung (GT-Waffenfarbe).
Mit dem Befehl Nr. 63/60 erfolgte eine Änderung der Schützenschnur ab 1. Dezember 1960, diese wurde jetzt nur noch für das Schießen mit Schützenwaffen verliehen. Ab 1982 erfolgte die zusätzliche Verleihung von Schützenschnüren für das Schießen mit SPW-/SPz-Bewaffnung, für das Schießen der Artillerie im direkten Schuss sowie den Start von Panzerabwehrlenkraketen.
Mit der Anordnung Nr. 05/85 des MfNV vom 19. Juni 1985 wurde mit Wirkung vom 01. Dezember 1985 eine neue Schützenschnur in der NVA und gesondert in der GT und in der GBK eingeführt. Die Schützenschnur für Schützenwaffen der Angehörigen der Grenztruppen (silbernfarbenes Aluminiumgespinst) und für Angehörige der Grenzbrigade Küste bzw. der Bootskompanien der GT (dunkelblaues Geflecht) zeigt eine AK-47 im Eichenlaubkranz vor einem Grenzpfahl (in Silber bzw. Gold eloxierten Aluminium).
v.l.n.r = 1.) DGP-Schützenschnur (1959 bis 1960) für Schützenwaffen mit grün durchwirktem Aluminiumgespinst, 2.) NVA- Schützenschnur in der Form zwischen 1959 bis 1985 (hier mit Filzunterlage in grüner GT-Waffenfarbe privat geändert und in der Truppe geduldet), 3.) Schützenschnur der Grenztruppen (1986 bis 1990) sowie 4.) die Ausführung für Angehörige der Grenzbrigade Küste. (Privatarchiv d. Verf.)
Zwei unterschiedliche Bsp. (Urkunde und Eintrag im Wehrdienstausweis) zum Nachweis der Erstverleihung einer Schützenschnur. aus dem Jahre 1988 (Privatarchiv d. Verf.)
"Postenführerabzeichen der Deutschen Grenzpolizei" (Muster 1960/1990)
In einer Weisung der Rückwärtigen Dienste des Kommandos der Deutschen Grenzpolizei aus dem Jahre 1960 wurde dei Einführung eines Postenführerabzeichens als Dienstlaufbahnabzeichen für die DGP vorgeschlagen, das in einer Stufe verliehen werden sollte. Angeblich sollten seinerzeit Muster hergestellte worden sein. Das Abzeichen wurde jedoch nie verliehen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden entsprechend der alten Musterzeichnungen Abzeichenstücke zu Sammlerzwecken geprägt.
Nachprägung des Entwurfsmusters "Postenführerabzeichen der Deutschen Grenzpolizei". (Privatarchiv d. Verf.)
Urkundenbeispiele zur Titelverleihung "Vorbildlicher Postenführer der Deutschen Grenzpolizei" (links - 1955) und "Postenführer der Grenztruppen der DDR" (mitte und rechts - 1989). (Privatarchiv d. Verf.)
Eintragung im Wehrdienstausweis eines Gefreiten zur Verleihung des Postenführer-Klassifizierungsabzeichens in der Stufe III vom 27.10.1982 sowie das dazugehörige allgemeine Klassifizierungsabzeichen III der GT und ein Paar Postenführer-Schulterklappen. (Privatarchiv d. Verf.)
"Reservistenabzeichen“ (1966-1990)
Mit Anordnung Nr. 23/65 des Stellvertretenden Ministers und Chef des Hauptstabes wurde zum 10. Jahrestag der NVA, am 1. März 1966, erstmals das Reservistenabzeichen der NVA überreicht. Das Abzeichen sollte das Zusammengehörigkeitsgefühl der Reservisten festigen und wurde in den Stufen Gold (über 10 Jahre Dienstzeit), in Silber (von bis zu 10 Jahren Dienstzeit) und in Bronze (von bis zu 2 Jahren Dienstzeit) verliehen. Mit Anordnung Nr. 17/68 des Stellvertretenden Ministers und Chef der Politischen Hauptverwaltung wurde im Oktober 1968 ein neues allgemeines Reservistenabzeichen der NVA eingeführt. Noch im Jahre 1990 wurde ein neues Reservistenabzeichen für alle drei Teilstreitkräfte und für die Grenztruppen der DDR entworfen und produziert jedoch – nach Kenntnisstand des Verfassers – nicht mehr verausgabt.
Links 2. Form "Reservistenabzeichen der NVA" und rechts das 1990 neu geschaffene "aber nicht mehr verausgabte "Reservistenabzeichen der Grenztruppen der DDR". (Privatarchiv d. Verf.) - Dem Verfasser ist eine Urkunde zum "Reservistenabzeichen" unbekannt, er bittet um Mithilfe.
Ehrentitel „Verdienter Angehöriger der Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik“ (1. Form 1975-76 und 2. Form 1977-90)
Der Ehrentitel wurde am 14. November 1975 gestiftet. Dieser äußerst sparsam verliehene Titel konnte an Angehörige der Grenztruppen und an Angehörigen der weiteren bewaffneten Organen der DDR für hervorragende Leistungen, die dem zuverlässigen Schutz der Staatsgrenze der DDR dienten, ausgegeben werden. Die Medaille in der ersten Ausführung wurde von dem Berliner Grafiker Herbert Hickstein entworfen. Am 01. Dezember 1977 folgte schon die zweite Medaillienausführung. In der Regel erfolgte Verleihung des Titels ausschließlich am "Tag der Grenztruppen" (1. Dezember) oder am "Gründungstag der DDR", (7. Oktober). Zum Ehrentitel, der nur einmal vergeben werden konnte, gehört eine Medaille, eine Urkunde und eine Prämie. Diese einmalige Verleihungsordnung hat jedoch zwei Ausnahme, nämlich die Zweitverleihung an Armeegeneral Heinz Hoffmann und die an Armegeneral Erich Mielke. Jährlich waren bis zu 5 Verleihungen möglich woebei anläßlich der ersten Auszeichnungen am 1.12.1976 der Titel an 38 Personen vergeben wurde. Vermutlich wurde die erste Madaillienausführung tatsächlich nur an diese 38 Personen am 1. Dezember 1976 ausgegeben.
2. Form "Verdienter Angehöriger der Grenztruppen der DDR". (Privatarchiv d. Verf.)- Der Verfasser bittet um Überlassung eines Originals oder einer Fotoabbildung der 1. Form des "Verdienten Angehörigen der GT" sowie um Urkunde der 1. und 2. Form.
"Verdienstmedaille der Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik“ (1977-90)
Die Verdienstmedaille der Grenztruppen wurde am 25. Oktober 1977 in drei Stufen (Bronze/ Silber/ Gold) gestiftet. Mit ihr konnten Angehörige und Zivilbeschäftigte der Grenztruppen sowie Personen und Kollektive, die dieser Truppe nicht angehörten für hervorragende Verdienste und persönliche Einsatzbereitschaft bei der ständigen zuverlässigen Sicherung der Grenzen der DDR, der politischen und militärischen Führung oder bei der Erziehung und Ausbildung ausgezeichnet werden. Vor 1977 wurde den Angehörigen der Grenztruppen die allgemeine Verdienstmedaille der NVA (seit 01. Juni 1956) verliehen.
"Verdienstmedaille der Grenztruppen der DDR" in Gold verliehen am 01.12.1979 an einen Stabsfeldwebel. Die Urkunde trägt die Faksimile-Unterschrift des MfNV Armeegeneral Heinz Hoffmann. (Privatarchiv d. Verf.)
"Medaille für treue Dienste in den Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik“ (1977-90)
Die Medaille für treue Dienste in den Grenztruppen wurde am 25. Oktober 1977 in vier Stufen gestiftet. Mit ihr wurde langjährige, gewissenhafte und treue Pflichterfüllung von Berufssoldaten, -unteroffiziere, -offiziere und Zivilbeschäftigten in den Grenztrupppen der DDR gewürdigt. Sie wurde für 20jährige (XX), 15jährige, 10jährige und 5jährige Zugehörigkeit verliehen. Vor Oktober 1977 wurde den Angehörigen der Grenztruppen die allgemeine Medaille für treue Dienste in der NVA (seit 01. Juni 1956) verliehen.
"Medaille für treue Dienste in den Grenztruppen der DDR" in Bronze verliehen am 05.08.1984 an einen Oberstleutnant. Die Urkunde trägt die Faksimile-Unterschrift des MfNV Armeegeneral Heinz Hoffmann. (Privatarchiv d. Verf.)
"Bestenabzeichen der Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik“ (1981-90)
Am 23. März 1964 erließ der Minister für Nationale Verteidigung die "Ordnung über die Bestenbewegung in der Nationalen Volksarmee". Damit konnte das neu geschaffene Bestenabzeichen an Soldaten, Unteroffiziere und an Unteroffiziers-, Fähnrich,- sowie Offiziersschüler verliehen werden, die gute Leistungen in der politischen Schulung und in allen militärischen Ausbildungszweigen erreichten, ihre Schießausbildung und die Normen der militärischen Körperertüchtigung mindestens mit der Note "gut" absolvierten, die ihnen anvertraute Technik, Ausrüstung und Bewaffnung sorgsam pflegten und ständig einsatzbereit hielten sowie die Forderungen der Dienstvorschriften vorbildlich erfüllten. Seit 1969 wurde für den wiederholten Erwerb des Abzeichens Wiederholungsanhänger (1-25) mit der Anzahl der erfolgreichen Wiederholungsübungen verliehen. Die Anzahl der Wiederholungen wurde im Jahre 1982 auf 4 begrenzt. Von nun an konnten auch erstmals Fähnriche und Offiziere bis zur Führungsebene "Kompanie" mit diesem Abzeichen ausgezeichnet werden. Die Auszeichnung wurde aber nun nur noch denjenigen verliehen, die im Besitz aller anderen entsprechend der Dienststellung möglichen Soldatenauszeichnungen waren - so erhielt diese Auszeichnung einen sehr hohen Stellenwert im Auszeichnungssystem der gesamten NVA. Die Verleihung des Titels "Bester" war gleichzeitig verbunden mit dem Fotografieren vor der Truppenfahne bzw. der Eintragung in das Ehrenbuch des Truppenteils. Im März 1980 wurde durch das MfNV die Einführung eines Bestenabzeichens für die Grenztruppen der DDR bestätigt. Dieses Abzeichen wurde 1981 erstmals anlässlich des 35. Jahrestages der GT der DDR verliehen. Dieses Abzeichen unterscheidet sich nur durch die Inschrift auf der Vorderseite von den Bestenabzeichen der NVA. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde an der Neugestaltung des NVA-Bestenabzeichen gearbeitet. So entstanden 1984 auch für die GT Probestücke. Diese Abzeichen sind nie verliehen worden. Allerdings sind von diesen Mustersprägungen heute noch einige Stücke in Sammlerkreisen im Umlauf. Schließlich wurde mit der Anordnung Nr. 05/85 des MfNV vom 19. Juni 1985 und mit Wirkung vom 1. Dezember 1985 - parallel zu der neuen Abzeichenform für Angehörige der NVA - ein neues Bestenabzeichen für die GT eingeführt.
Links 1. Ausgabeform des Bestenabzeichnen der GT aus dem Jahre 1981. In der Mitte eine Musterprägung des 1984 neu entworfenenen Bestenabzeichens der GT, welches nie verliehen wurde. Rechts die 2. Ausgabeform aus dem Jahre 1985 mit der höchsten Wiederholungsstufe "4". (Privatarchiv d. Verf.)
"Abzeichen zum 35./40. Jahrestag der Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik“ (1981)
Anlässlich des Befehls der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland am 1. Dezember 1946 zur Dienstaufnahme einer ersten Einheit der Deutschen Grenzpolizei in der sowjetischen Besatzungszone wurde in der DDR seit dieser Zeit jährlich am 1. Dezember der „Tag der Grenztruppen“ begangen. Im Jahre 1981 wurde anlässlich des 35. Jahrestags der Grenztruppen der DDR erstmals ein Jubiläumsabzeichen verliehen.
Anlog des Erinnerungsabzeichens zum 35. Jahrestags wurde im Jahre 1986 ein Abzeichen zum 40. Jahrestag der Grenztruppen ausgegeben.
Abzeichen zum 35. und 40. Jahrestag der Grenztruppen der DDR. (Privatarchiv d. Verf.)
"Abzeichen für freiwillige Helfer der Grenztruppen der DDR“ (1983-89)
Ab August 1952 übernahmen Einwohner des Grenzgebiets freiwillig die Aufgabe, die Grenzsicherungskräfte als freiwillige Helfer zu unterstützen. Mit der Ordnung Nr. 018/9/001 des Ministers für Nationale Verteidigung über die Arbeit mit den freiwilligen Helfern der Grenztruppen der DDR vom 08. April 1983 wurde festgelegt, dass freiwillige Helfer der Grenztruppen der DDR zur Legitimation einen Ausweis, eine Armbinde sowie erstmals ein Abzeichen erhalten.
Abzeichen und Armbinde eines freiwilligen Helfer (FHG) der Grenztruppen der DDR. (Privatarchiv d. Verf.)
"Medaille für treue Dienste freiwillige Helfer beim Schutz der Staatsgrenze der DDR" (1986-89)
Auf Anordnung des Nationalen Verteidigungsrat der DDR wurde diese Medaille am 5.12.1986 gestiftet. Diese Medaille wurde an freiwillige Helfer der Grenztruppen und der Volkspolizei im Grenzgebiet der DDR in 6 Stufen (5 bis 30 Dienstjahre) verliehen. Die häufig zu findenden Medaillen sind nicht mehr verliehene Stücke, welche nach der Wiedervereinigung Deutschlands durch eine Verwertungsgesellschaft aufgelöst wurden. Urkunden selbst sind bei dem kurzen Verleihungsraum von nur 3 Jahren recht selten.
"Medaille für treue Dienste freiwilliger Helfer beim Schutz der Staatsgrenze der DDR" in Silber verliehen am 01.12.1988. Die Urkunde trägt die Faksimile-Unterschrift des Chefs der GT Generaloberst Klaus-Dieter Baumgarten. (Privatarchiv d. Verf.)
Trageweise der Auszeichnungen an der Uniform
Seit der Einführung der "Vorläufigen Bekleidungsordnung der Nationalen Volksarmee" am 15. Juni 1957 ist die Trageweise von staatlichen Auszeichnungen an den Uniformen geregelt. Grundsätzlich galt die Vorschrift, verliehene Auszeichnungen an der Parade-, Ausgangs- und Gesellschaftsuniform anzulegen. Berufssoldaten hatten auch an der Dienst- und Stabsdienstuniform entsprechende Interimspangen und abzeichen anzubringen. In der Regel befanden sich hiernach Orden und Medaillen mit Band auf der linken und die Auszeichnungen, Preise und Abzeichen ohne Band sowie Schützenschnur auf der rechten Uniformjacke. Nichtstaatliche Auzeichnungen wurden unter den staatlichen Auzeichnungen getragen. Über allen Auszeichnungen auf der rechten Brustseite wurde das Absolventenabzeichen der höchsten absolvierten Bildungseinrichtung getragen; nicht untypisch war hier die parallele Trageweise (zwei Auszeichnungen) einer ausländischen und DDR-Bildungseinrichtung. Rechts neben oder unter den Absolventenabzeichen wurden auf der rechten Brustseite das Leistungsabzeichen der NVA, das Bestenabzeichen, Fallschirmsprunganzeichen, Reservistenabzeichen und andere Auszeichnungen der Parteien und gesellschaftlichen Organe und Organisationen der DDR geordnet. Unter allen Auszeichnungen wurde das Klassifizierungsabzeichen in der höchsten Auszeichnungsstufe getragen. Mitgleider der FDJ konnten auf der rechten Jacken-oder Hemdbrusttasche das Mitgliedsabzeichen tragen. Das Militärsportabzeichen oder das Sportabzeichen der DDR kam mittig auf der Falte der rechten Brusttasche.
Bsp. Klassifizierungsabzeichen; v.l.n.r Offiziere der Volksmarine I (1963-1975), Einheitliches Klassifizierungsabzeichen III (1963-1985), Flugzeug-/Hubschrauberführer mit Flugstundenanhänger I (1963-1985), Fahrer von Schützenpanzer- und Kraftwagen III (1960-63) und Kommandant von Kampfschiffen und -booten III (1960-63). (Privatarchiv d. Verf.)
Für die Trageweise der Orden und Medaillen am Band an der offenen Jacke der Offiziere galt die Regelung, dass 6-8 Auszeichnungen hintereinander in einer Reihe angelegt werden durften. Am 17. Februar 1966 stiftete der Ministerrat der DDR den "Scharnhorst-Orden" als höchste militärische Auszeichnung der DDR, den Kampforden "Für Verdienste um Volk und Vaterland" und die Medaille der Waffenbrüderschaft" (die beiden letzt genannten Auszeichnungen in den Klassen Bronze, Silber und Gold). Der "Scharnhorst-Orden" wurde in der Uniformvorschrift in der Rangfolge nach dem "Karl-Marx-Orden", dem Ehrentitel "Held der DDR", "Held der Arbeit" und dem "Vaterländischen Verdienstorden" eingereit. Diese max. vier höchsten DDR-Auszeichnungen wurden stets über alle Orden, Ehrentitel und Medaillen an der Uniform getragen. Dann folgte der "Scharnhorst-Orden" an der ersten Stelle einer Auszeichnungsreihe auf der linken Uniformjackenseite. Hiernach ordneten sich die Orden, Medaillen und Auszeichnungen (inkl. der entsprechenden ausländischen Auszeichnungen, die an Bürger der DDR für Verdienste im Kampf gegen den Faschismus, für den Frieden und den Aufbau des Sozialismus verliehen wurden) zur Auflage an die linke Brustseite der Uniform von oben nach unten und von links nach rechts (Ordens- bzw. Interimsspangen) nach folgender Rangfolge:
Karl-Marx-Orden (KMO)
Held der Arbeit
Vaterländischer Verdienstorden (VVO) in Gold, Silber und Bronze
Scharnhorst-Orden
Kampforden "Für Verdienste um Volk und Vaterland"
Nationalpreis 1., 2. und 3. Klasse
Orden "Banner der Arbeit"
Orden anderer Staaten
Medaille für Teilnahme an den bewaffneten Kämpfen der Arbeiterklasse in den Jahren 1918-1923
Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933-1945
Hervorragender Wissenschaftler des Volkes
Hans-Beimler-Medaille
Clara-Zetkin-Medaille
Verdienstmedaille der DDR
Ehrentitel der NVA, Grenztruppen der DDR und der Zivilverteidigung
Verdienter Arzt des Volkes
Verdienter Lehrer des Volkes
Verdienter Techniker des Volkes
Medaille "Ehrenzeichen der Deutschen Volkspolizei"
Verdienstmedaille der NVA, der Grenztruppen der DDR und der Zivilverteidigung (VDM) in Gold, Silber und Bronze
Ehrenzeichen "Für Verdienste in der Reservistenausbildung"
Andere Verdienstmedaillen der DDR
Ehrentitel "Aktivist der sozialistischen Arbeit"
Ehrentitel "Kollektiv der sozialistischen Arbeit"
Verdienstmedaillen anderer Staaten
Andere Medaillen der DDR
Medaille der Waffenbrüderschaft der NVA
Medaille der Waffenbrüderschaft und militärische Erinnerungsmedaillen anderer Staaten
Medaille für vorbildlichen Grenzdienst
Jubiläumsmedaille "30 Jahre NVA"
Medaille für treue Dienste in der NVA, in den Grenztruppen der DDR und der ZV (MTD) in Gold, Silber und Bronze
Medaille für treue Dienste in der Deutschen Volkspolizei
Medaille für treue Dienste anderer Behörden
Aktivist des Fünfjahresplanes
Medaille für ausgezeichnete Leistung im Wettbewerb
Brigade der hervorragenden Leistung
Hervorragende Jugendbrigade der DDR
Verdienstmedaille der Deutschen Reichsbahn
Verdienter Meister des Sports
Medaille für die Bekämpfung der Hochwasserkatastrophe im Juli 1953
Preis für künstlerisches Volksschaffen
Links; Interims- und Ordensspange eines weiblichen Stabsfeldwebel der GT um 1985 und rechts: eines Majors der GT um 1975. (Privatarchiv d. Verf.)
Seit 1986 wurde die Trageweise der Interimspange auf max. vier Reihen mit insgesamt 16 Stck. Auszeichnungen begrenzt. Sollten die verliehenen Auszeichnungen diese Zahl übersteigen, durften nur die 16 höchsten Auszeichnungen angelegt werden, es sei denn, der Minister f.NV erteilte eine Ausnahmegenehmigung (i.d. Regel bei Generälen). Für den großen Gesellschaftsanzug galt die Festlegung, dass nur die vier höchsten Orden und Medaillen am Band in einer Reihe anzulegen waren. Für die Paradeuniform war die obere Grenze von acht Orden und Medaillen am Band in zwei Reihen festgelegt. An der Hemdbluse wurde die Interimsspange mit den vier höchsten Auszeichnungenin einer Reihe über die linke Brusttasche getragen. Zusätzlich war es möglich, über der Interimspange bzw. Ordensreihe auf der linken Seite der Uniformjacke den "Karl-Marx-Orden", die Medaille "Goldener Stern" zum Ehrentitel "Held der DDR", die Medaille zum Ehrentitel "Held der Arbeit" und den "Vaterländischen Verdienstorden" zu tragen. Weibliche Angehörige brachten an der Hemdbluse und am Uniformkleid keine Auszeichnung an und anstatt der vier Stück in der Reihe war die Auszeichnungsreihe auf drei Stück begrenzt.
Links: Interimsspange GT-Generalmajor Bernhard Geier - Stellv. Kommandeur für Ausbildung der Offz.-Hochschule der GT in Suhl und rechts: Ordenspange GT-Generalmajor Harald Bär - Kommandeur der Offz.-Hochschule. (Privatarchiv d. Verf.)
Quelle:
- Frank Bartel "Auszeichnungen der DDR", Miltärverlag der DDR, Berlin 1979
- Frank Bartel "Spezialkatalog DDR 1949 - 1990", Internationale Sammlerbörse Berlin GmbH, Berlin 1998
- Frank Bartel "DDR Spezialkatalog Band II" Verlag Frank Bartel, 2009
- Klaus Feder "Militärische Abzeichen der DDR", Militärverlag der DDR, Berlin 1988
- K.-U. Keubke, M. Kunz "Militärische Uniformen der DDR 1990-1990", E.S.Mittler & Sohn, Hamburg 2005