Home
Die Grenzen der DDR
Zeittafel
Sichernde Kräfte
Generalität
Kommando
Grenzkommando Nord
Grenzkommando Mitte
Grenzkommando Süd
GAK VR Polen
GAK CSSR
Grenzbrigade Küste
Grenzübergänge
Fahrzeuge + Technik
Auszeichnungen
Uniformen
Mitwirkung + Hilfe
Gästebuch
Impressum & Links


Uniformen der Grenztruppen der DDR

(chronologisch geordnet) 

 

Einführung in die Geschichte der militärischen Uniformen

Mit den weitreichenden weltpolitischen Entwicklungen der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wich die bis dahin noch ungeordnete Kriegstracht einer - zwar ebenfalls noch farbigen aber - einheitlichen Bekleidungsart. Diese Kriegstrachten erfüllten aber schon die Anforderungen von modernen militärischen Bekleidungen. So sollte diese gegen Wetter und Waffenwirkung schützen und den eigenen Waffengebrauch unterstützen. Neben diesen Aufgaben, sollte die militärische Bekleidung von Anfang an aber auch eine symbolische und moralische Wirkung auf den Gegner, der eigenen Truppe und der Bevölkerung ausüben. Vorerst immer noch bunt und phantasievoll wurde die Uniform besonders im „militärischen Musterstaat“ Preußen (18. Jahrhundert) zweckmäßiger und einfacher. Dem Beispiel Preußens folgend betrieb Fürst Potjemkin unter der Regentschaft der russischen Zarin Katharina II. eine Militärreform, die sich in der Ausführung und Form der russischen Uniformierung jener Zeit wiederspiegelte. Im entsprechenden Reformerlass hieß es z.B.: „Der Rock soll dem Soldaten Kleidung dienen und nicht Last sein. Alle Stutzerhaftigkeit muss man ausrotten, denn sie ist die Frucht des Luxus, erfordert viel Zeit, Geld und Bedienung, was alles der Soldat nicht haben kann…“. Am andersfarbigen Futtertuch der Röcke ergaben sich Grundelemente des Uniformenbegriffs, nämlich des "zweierlei Tuchs" an umgeschlagenen Ärmeln, am Schoß und auf der Brust. Weitere Unterscheidungsmöglichkeiten brachte das farbige Ausnähen der Knopflöcher und ihre Einfassung mit farbigen Band (Ursprung der Litzen). Die rasanten militärtechnischen Entwicklungen (Eisenbahn, Luftschiffe, Telegraphen etc.) zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ebnen die Einführung bequemer und praktischer Einheitsuniformen in unauffälligen Farben und praktische Formen mit Rangbezeichnungsabzeichen. Bei der Kavallerie und bei den Parade- sowie den Offiziersuniformen  hielt die unnütze Formen- und Farbpracht noch eine Zeit an. Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges verschwand jedoch bei allen regulären Uniformen der militärischer Einheiten und Verbänden die Farben- und Formenvielfalt für immer. Stahlhelme und bootsförmige Feldmützen für den Dienst und die Schirmmütze für außer Dienst sind die vorherrschenden Kopfbedeckungen. Im März 1919 wird die Deutsche Reichswehr gebildet. Damit erhält zum ersten Male das deutsche Heer eine für alle Bundesstaaten gleiche Uniform in grauem, ins grünliche fallende Grundtuch. Im Zweiten Weltkrieg erfolgte in vielen Armeen die Einführung von Kampfanzügen für die speziellen Erfordernisse des Gefechts mit Farbgebung der typischen Einsatzräume (schutzfarben); so entstanden die ersten Tarnbekleidungen (z.B. die Wende-Schnee- und Splittertarnanzüge der Deutschen Wehrmacht). 

 

Uniformen der Grenzpolizei 1946-1952 

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab es in den deutschen Besatzungszonen so gut wie keine materiellen Mittel zur Neueinkleidung der durch die Alliierten provisorisch formierten deutschen Sicherheitskräfte. Vielfach wurden alte deutsche Uniformen durch Entfernung von Hoheitsabzeichen und Effekten „entnazifiziert“ und so ohne weitere Veränderung an die Rekrutierten ausgegeben. Mancherorts wurden diese wilden Uniformsammlungen zumindest einheitlich eingefärbt. In andern Städten und Gemeinden konnten sich erst einmal die neuen Ordnungskräfte nur durch Armbinden optisch ausweisen.

Anfang 1947 begann in der sowjetischen Besatzungszone die Einführung von dunkelblauen Uniformen mit nahezu einheitlichen Dienstgradabzeichen für die Deutschen Polizeikräfte. Nach dem Befehl Nr. 24. des Präsidenten der Deutschen Verwaltung des Inneren ("DVdI"; ab 12. Oktober 1949 "MdI") vom 14. Dezember 1948 galten ab 1. Januar 1949 einheitliche Dienstgrade in allen bewaffneten Organen der SBZ und somit auch bei der Deutschen Grenzpolizei und der Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft (Vorgänger des späteren Ministerium für Staatssicherheit). Die von nun an in der DVdI geführten Dienstgrade orientierten sich in Ihrer Bezeichnung und Gestaltung weitestgehend an die der früheren deutschen und preußischen Dienstgrade; der Uniformschnitt und die Effekten hatten starke Ähnlichkeit mit den Vorbildern der preußischen Schutzpolizei. So waren die Mützenkokarden und die Kragenspiegel in Form eines preußischen Gardesterns nachempfunden. Bis 1951 trugen die grünen Kragenspiegelsterne die Länderwappen Ostdeutschlands. Von 1951 bis 1953 waren diese Sterne neutral ohne Wappen aber am Jacken- / Hemdenärmel wurde das bekannte "G" getragen. Die Dienstgradgruppen der Wachtmeister, Offiziere und Generale ließen sich bereits an grünen, silbernen und goldenen Kordeln erkennen. Die Biesen der dunkelblauen Uniformjacken und Mützen der DGP waren in hellgrüner Waffenfarbe (diese Waffenfarbe sollte bis zum Ende der Grenztruppen der DDR - im Jahre 1990 - für die Einheiten im Grenzdienst erhalten bleiben) angelegt. Mit Bildung der Hauptverwaltung der Seepolizei (HVS) im Jahre 1950 wurde im September 1950 eine Änderung des Dienstanzugs der See- und Grenzpolizei-Angehörigen auf der Ostsee befohlen; die bisher übliche Polizeiuniform wurde maritim. Mit Matrosenmütze, Tuchklapphose und dem Kieler Hemd wurden die Unteroffiziere und Mannschaften neu eingekleidet, und die Offiziere versahen von nun an ihren Dienst mit einer Uniform aus blauer Schirmmütze, blauer Jacke und Hose; in der Sommerzeit (1. Mai bis 15. September) durften weiße Hemden, Uniformjacken und Mützenbezüge getragen werden. Insgesamt erinnert die gesamte Uniformengestaltung der jungen Seepolizei der deutschen Kriegsmarine bis 1945. Zur Einführung der einheitlichen Uniform bei der DVdI wurden auch die Uniformen der weiblichen Angehörigen unmittelbar mit reglementiert.

Marschformation des DGP-Bereitschaftsstabs in Osterwiek/Harz zum Maifeiertag 1951; gut zu erkenne die voranschreitenden drei Offiziere in blauer Dienstuniform mit Schirmmütze. Dicht gefolgt von weiblichen Angehörigen mit Rock und Baschlikmütze. Das Studiofoto rechts, zeigt einen DGP-Wachtmeister mit Schirmmütze, blauem Hemd und weinrotem Binder. Am Jackenärmel ist das typische "G" der Grenzpolizei zu sehen. (Privatarchiv d. Verf.) 

 

Links: Dienstuniform (um 1951) eines Hauptwachtmeisters der DGP (Rock und Schirmmütze aus groben Streichgarn)  Mitte: Winter-Dienstmantel eines Hauptwachtmeisters und Links: Dienstuniform eines Kommissars (Rock und Skimütze aus feinem Streichgarn). Dem Verfasser fehlen für die Dienstuniformenensebles jeweils ein roter Kragenbinder, eine Hose und Koppelzeug und für den Mantel ein Koppel und Skimütze, vielleicht kann ein Leser helfen! (Privatarchiv des Verf.) 

 

 

Uniformen der Deutschen Grenzpolizei 1952-1961

Mit Wirkung vom 1. Juli 1952 erfolgte unter der Leitung des neuen Minister des Innern - Willi Stoph - die Bildung der Kasernierten Volkspolizei (KVP-Land), der VP-Luft und der VP-See. Am 1. Februar 1953 wurde die "Vorläufige Richtlinie der Bekleidungsordnung für den Dienstbereich des Ministeriums des Innern, der Deutschen Grenzpolizei und den Einheiten der Staatssicherheit" bestätigt. Die Grundfarbe der neuen einheitlichen Uniform war das erdbraune Khaki der sowjetischen Uniformen. Die "russisch" anmutende Uniformfarbe - wobei der Schnitt eher der Deutschen Wehrmacht entsprach - fand weder bei den Trägern, noch in der Bevölkerung auf große Gegenliebe. Bei der kurz darauf folgenden Einführung der Dienstgradabzeichen nach bekannten deutsch-militärischen Vorbild (Rangbezeichnung und ptische Ausführung) wurde die Änderung von polizeilichen auf militärischen Dienstgraden auf breiter Linie aber sofort akzeptiert. Die Offiziersschüler der drei Lehrjahre führten die Effekten eines Unteroffiziers mit dem Buchstaben "A" (Anwärter) als Schulterklappenauflage und je einer Quertresse je Ausbildungsjahr. 

Alte VP-Dienstgrade  Neue KVP-/DGP-Dienstgrade Neue VP-/DGP-See-Dienstgrade
VP-AnwärterSoldatMatrose
VP-WachtmeisterGefreiterObermatrose
VP-Offiziersanwärter Offiziersanwärter Offiziersanwärter
VP-OberwachtmeisterUnteroffizierMaat
VP-HauptwachtmeisterFeldwebelObermaat
VP-MeisterOberfeldwebelMeister
VP-InnendienstleiterHauptfeldwebelObermeister
VP-UnterkommissarUnterleutnantUnterleutnant zur See
VP-KommissarLeutnantLeutnant zur See
VP-OberkommissarOberleutnantOberleutnant zur See
VP-RatHauptmannKapitänleutnant
VP-OberratMajorKorvettenkapitän
VP-KommandeurOberstleutnant Fregattenkapitän
VP-InspekteurOberstKapitän
VP-ChefinspekteurGeneralmajorKonteradmiral
VP-GeneralinspekteurGeneralleutnantVizeadmiral

Dienstgradbezeichnungen DVdI 1949 und KVP bzw. VP-See 1952 (siehe: "Militärische Uniformen in der DDR 1949-1990", E.S.Mittler & Sohn, Hamburg 2005)

Mit der einheitlichen Bekleidungsordnung für die neu aufgestellte KVP entstanden auch eine Reihe strukturierter Sonderbekleidungen, so z.B. für schwere Wetterbedingungen sowie spezielle Tätigkeiten (Flieger- und Arbeitskombi, Kradmeldermantel). Als Stahlhelm wurde anfänglich die sowjetische Helmausführung mit einem schwarz-rot-goldenen Fahnenschild (linke Helmseite) genutzt. Aber schon Anfang 1953 folgte die Einführung einer eigenen - Auf Grundlage einer nicht mehr eingeführten Entwicklungsstufe des bekannten Stahlhelms der Deutschen Wehrmacht "M35" aus dem Jahre 1942 (die Konstruktion beruht auf die Erkenntnis, dass der M35 besonders an den Knickstellen der Helmglocke an Stirn und Nacken infolge von Durchschlägen häufig zu Kopfverletzungen führte. Deshalb wählten die Konstrukteure eine optimierte homogene Flächenform, die Geschosse und Splitter abgleiten lassen sollten) wurde der neue Stahlhelm der KVP, die noch heute als "Keßler-Bombe" (Heinz Keßler, von 1952-1953 Stellvertreter des Ministers des Inneren und Chef der VP-Luft) bekannt ist 1953 eingeführt. Mit der wechselnden Dienststellenunterstellung der DGP aus der Hauptabteilung der DVP zum Ministerium für Staatssicherheit am 16. Mai 1952 wurden die militärischen Dienstgrade der KVP und des MfS eingeführt. Bis 1958 trugen die DGP-Angehörigen die khakifarbene Uniform mit den KVP-Effekten in der hellgrünen Waffenfarbe. Bis in das Jahr 1961 sollten die Uniformen dieser Art - jedoch schon mit den modernisierten Schnitten und Effekten der folgenden NVA-Uniformen (z.B. silberfarbene, anstatt der goldfarbenen, Knöpfe und das Koppel mit geprägten Staatswappen der DDR anstatt des emaillierten Fahnensymbols) - noch generell bei der DGP getragen werden. 

Mit Bildung der Nationalen Volksarmee wurde eine neue - formal alt bekannte (Reichswehr / Reichsmarine /  Wehrmacht) - Uniform in steingrauer Farbe für die zwei der drei Teilstreitkräfte (Land- und Luftstreitkräfte) und für die "Volksmarine" in dunkelblauer bzw. weißer Farbe eingeführt. Hierzu ein Zitat des Stellvertreters des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR - Generaloberst W. Stoph gem. Protokoll Nr.9 über die außerordentliche Sitzung des Kollegiums der KVP am 17. Januar 1956: "Mit der Nationalen Volksarmee soll auch eine neue Uniform eingeführt werden, die den alten deutschen Traditionen der Volksbefreiungsarmeen entspricht. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass die westdeutschen Söldnerformationen, die unter amerikanischen Oberbefehl stehen, die amerikanischen Uniformen besitzen, über amerikanische Waffen verfügen und nach amerikanischen Muster ausgebildet werden, niemals die Interessen des deutschen Volkes vertreten können." Diese Uniformart und -form sollte bis auf eine Vielzahl von kleineren Detailänderungen bis zum Ende der DDR für die regulären Uniformen erhalten bleiben. Die gravierendsten Unterschiede zwischen den Uniformen der Seestreitkräfte und denen der Land- und Luftstreitkräfte bestanden in der Farbgebung und der Schnittgestaltung. 

Nach alter deutscher Tradition trugen die Generäle von nun an wieder Arabeske an den Ärmeln und Kragenspiegeln sowie Lampassen an den Seiten der Uniformhosen. Bei den Kragenecken der Uniformen von Admirale der Volksmarine und Grenzbrigade Küste wurden goldene Eichenlaubstickereien verwendet. Soldaten und Unteroffiziere der drei Teilstreitkräfte legten nach mehr als dreijähriger Dienstzeit einen einfachen, spitzen Winkel (Aluminium-/Goldgespinst auf grauer Tuchunterlage) am linken Unterärmel der Uniformjacke an. Für eine mehr als fünfjährige Dienstzeit wurde ein gleichartiger Doppelwinkel aufgesetzt. 

Im Zug der Gründung der Armeesportvereinigung "ASV - Vorwärts" am 1. Oktober 1956, wurde an alle Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere eine einheitliche Sportbekleidung ausgegeben. Diese Sportbekleidung setzte sich bis Mitte der 1960`er Jahre aus einem dunkelblauen Trainingsanzug, schwarzer Sporthode, weißem Sporthemd, dunkelblauer Schwimmhose und schwarzen Ledersportschuhen zusammen.  

Als Weiterentwicklung des KVP-Stahlhelms aus dem Jahr 1953 wurde Ende Januar 1956 im VEB Eisen-Hüttenwerk Thale unter der Bezeichnung "VM 1/56" der neue Stahlhelm der DDR sorgfältig erprobt. Diese Helmform verblieb bis zum Ende der DDR in den Beständen der NVA und Grenztruppen. Bei der ersten Helmform wurde das Helmlederfutter durch drei außen sichtbare Nieten befestigt, während bei der zweiten Form (1966- 1990) das Polyäthylen-Futter innen durch sechs Metallknöpfe aufgehängt wurde und die Splitterwirkung durch die Fließdruckherstellung verbessert wurde. Ab 1970 wurde übrigens bei Truppenübungen, Taktikausbildungen und bei der Gefechtsausbildung das Tragen von Stahlhelmtarnnetzen angeordnet. Wie international üblich, verfügten die Ehrenformationen der NVA zu Repräsentationszwecken einen nur 500g schweren Kunststoffhelm in gleicher Formgebung.

Landstreitkräfte LuftstreitkräfteVolksmarine
SoldatFliegerMatrose
GefreiterGefreiterObermatrose
StabsgefreiterStabsgefreiter Stabsmatrose
UnteroffizierUnteroffizierMaat
Feldwebel/Wachtmeister (bis 1970)FeldwebelMeister
Oberfeldwebel/Oberwachtmeister (bis 1970)OberfeldwebelObermeister
UnterleutnantUnterleutnantUnterleutnant
LeutnantLeutnantLeutnant
OberleutnantOberleutnantOberleutnant
HauptmannHauptmannKapitänleutnant
MajorMajorKorvettenkapitän
OberstleutnantOberstleutnantFregattenkapitän
OberstOberstKapitän zur See
GeneralmajorGeneralmajorKonteradmiral
Generalleutnant GeneralleutnantVizeadmiral
Generaloberst GeneraloberstAdmiral
Armeegeneral--

Dienstgradbezeichnungen in der NVA ab 1956. Um das Zusammenwirken innerhalb der vereinten Streitkräfte der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages zu erleichtern, wurden die Dienstgradbezeichnungen und -abzeichen international angeglichen. (siehe: "Militärische Uniformen in der DDR 1949-1990", E.S.Mittler & Sohn, Hamburg 2005) 

Die militärischen Entwicklungen forderten bereits in den 1950`er Jahren eine immer höhere Qualifikation und Spezialisierung der Armeeangehörigen. Im äußeren Erscheinungsbild der bewaffneten Organe zeigte sich dies in der Verwendung von Dienstlaufbahnabzeichen für Offiziere des Sanitäts- und Musikdienstes durch die Auflagen auf den Schulterstücken und bei den Soldaten, Unteroffizieren und teilweise bei Offizieren (Volksmarine und Luftstreitkräfte) - ab Mitte Dezember 1957 - durch runde oder ovale Dienstlaufbahnabzeichen aus einer farbigen Kunstseidenstickerei auf einer grauen oder dunkelblauen Tuchunterlage in der Mitte des linken Unterärmels ab.

Gleich zu Beginn der Gründung der NVA im Jahre 1956 entstanden Überlegungen, die sich im II.WK bewährten Kampfanzüge für die Ausbildung im Gelände und für das Gefecht einzuführen. Bis dahin und noch in den folgenden Jahren verwendeten vor allem die Aufklärer vielfach die Tarnbekleidung der Roten Armee. Anstelle dieser sowjetischen Tarnanzüge bzw. der eigenen Feld-/Drillichuniformen mit Rucksack und Brotbeutel erprobte man ab 1958 einen selbst entworfenen Kampfanzug mit Flächendruck und dem dazu passenden zweiteiligen Sturmgepäck und einem grauen Tragegestell und Koppelzeug aus Perlontextil. Neben dem zuverlässigen Schutz vor Wind und Regen, sollte der neue Kampfanzug eine hohe Tarnwirkung, eine hohe Flammenfestigkeit und guten Schutz vor radioaktiven, bio- und chemotechnischen Kampfmitteleinwirkungen aufweisen. Nach erfolgreicher Erprobung erfolgte auf Befehl des MfNV vom 26. Juni 1959 die Ausstattung der Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere der Landstreitkräfte (außer Panzerbesatzungen) und der Luftverteidigungstruppen mit der neuen Felddienstuniform und dem dazugehörigen Sturmgepäck. Schon im Folgejahr konnte die Ausstattung der Truppenteile vollständig abgeschlossen werden. Der zweiteilige Kampanzug mit Flächendruck (in blaugrau, grün, hellgrün und braun, im Volksmund "Blumenacker" oder "Flecktarn" genannt) bestand aus Jacke mit Kapuze und einer Hose in drei Größen. Zeitgleich zur Einführung des Kampfanzugs wurden die Effekten der Dienstuniformen und Kopfbedeckungen der Land- und Luftstreitkräfte sowie Luftverteidigung unauffälliger in mattgrau - ohne Kennzeichnung durch Waffenfarben - gestaltet.

 

Uniformen der Grenztruppen ab 1961 bis 1972

Durch Gesetzesunterzeichnung vom Präsidenten der DDR - Wilhelm Pieck - zur Änderung von Staatswappen und Staatsflagge der DDR am 1. Oktober 1959 wurde die bisherige Staatsflagge in den Farben Schwarz, Rot, Gold beidseitig durch das Staatswappen der DDR - Hammer und Zirkel im Ährenkranz - ergänzt. Dieses Symbol sollte den Charakter der DDR als sozialistischer Staat der verbündeten Arbeiter und Bauern zum Ausdruck bringen. Zwischen 1961 und 1962 wurde in der NVA und den weiteren bewaffneten Organen der DDR die schwarz-rot-goldene Kokarde im Mützenemblem gegen die mit dem neuen Staatsemblem ausgewechselt. Anfänglich wurde aus Sparsamkeitsgründen unter Beibehaltung des alten Mützenemblems das runde Staatsemblem einfach - durch Metallsplinte mechanisch fixiert - aufgelegt. Das bis dahin auf der linken Seite des Stahlhelms befindliche schwarz-rot-goldene Wappenschild wurde - auch aus Tarnungsgründen - ab 1961 entfernt bzw. nicht mehr aufgebracht.

Mit Befehl Nr. 51/61 des Ministers f. NV der DDR vom 9. August 1961 entfielen die speziellen Waffenfarben in den Landstreitkräften der NVA; von nun an gab es in den Landstreitkräften eine einheitlich weiße Paspelierung. Aus Gründen der wirtschaftlichen Vereinheitlichung verblieben nur noch die farbigen Tuchunterlagen der Effekten. Zeitgleich wurde zwei neue Uniformstück - die silbergraue Uniformhemdbluse für den täglichen Dienst und der ebenfalls silbergraue Pullover für die Winterzeit - eingeführt. Zu dieser Zeit wurden an der neu eingeführten Uniformhemdbluse noch keine Auszeichnungen / Interimsspangen getragen. An den Uniformmänteln wurde übrigens zu keiner Zeit irgendeine Auszeichnung getragen. Ab 1962 konnten Offiziere, Generale und Admirale ein neu entwickelter steingrauer (in der Volksmarine, der 6. Grenzbrigade Küste und die Grenzbootgruppen der GT in dunkelblau) Sommermantel käuflich erwerben.

Ebenfalls im Jahre 1962 veränderte ein wichtiges Uniformstück das äußere Erscheinungsbild alle NVA-Angehörigen in der Winterperiode; die bisher bekannte Skimütze wich einer neue Wintermütze in Form einer russischen "Ushanka" (die Pelzmütze der Landstreitkräfte bestand aus steingrauem Wollmischgarn, die der Volksmarine aus dunkelblauen Grisuten und die Wintermützen der Generale und Admirale war aus Naturpersianer gearbeitet). Ab 1963 wurden die bisher maßgeschneiderten Offiziersuniformen aus Kostengründen konfektioniert; nur die Uniformen von Generalen und Admiralen wurden weiterhin - und dies bis in das Jahr 1990 - maßgeschneidert. Allerdings konnten sich auch weiterhin die Offiziere maßgeschneiderte Uniformen - aber auf eigene Kosten - anfertigen lassen. Die Anordnung Nr. 22/62 des MfNV vom 26. April 1962 regelte die Trageordnung und Registrierung des 1961 erstmals zur 1. Mai NVA-Parade in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellten Ehrendolchs für Offiziere, Generale und Offiziere. Die Ausführungen der Dolche waren unterschiedlich. So trugen die Grenztruppenoffiziere die silberverchromten Ehrendolche der Landstreitkräfte mit Gehängen aus silbergrauer Litzen auf steingrauen Untergrund. Die Offiziere der Grenzbrigade Küste trugen die goldfarbenen Ehrendolche mit dem Volksmarine-Gehängen aus dunkelblauen Untergrund und goldgelben Litzen. Bei den Dolchen der GT-Generäle und GT-Admirale waren Griff und ein Teil der Scheide feuervergoldet. Der Griffkopf trug das DDR-Staatssymbol als Relief und das Gehänge war bei den Grenztruppen hellgrün mit goldenem Litzen. Die Dolche waren zur Parade- und Ausgangsuniform an Staatsfeiertagen, am Jahrestag der NVA und auf besonderem Befehl der Kommandeure (ab Regimentskommandeur) zutragen. Der Dolch konnte außerdem zur Ausgangsuniform im Ausgang, im Urlaub und zur Hochzeit umgeschnallt werden. Ebenfalls um 1961 wurde auf Befehl des Ministers f. NV ein Paradesäbel zu Repräsentationszwecken eingeführt. Dieser kam bei Ehrenparaden, Staatsempfängen und anderen offiziellen Anlässen durch die Kommandierenden von Marschblocks bzw. Ehrenformationen sowie durch Begleitoffiziere der Fahnenträger zum Einsatz. 

Trageweise der Ehrendolche an der Paradejacke mit Feldbinde (Foto: Oktober 1971 zur Fahnenverleihung des GÜST SIR-26 in Berlin-Niederschönhausen.) Rechts, der Führer eines Marschblocks (wahrscheinlich ein Leutnant) einer Besten Kompanie der III. GB im GR-6 in Schönberg mit gezogenem Paradesäbel. (Privatarchiv d. Verf.)  

Auszug aus dem Dienstausweis eines Oberstleutnant der GT aus dem Jahre 1965 mit eingetragenem Ehrendolch Nr. 64064 im Waffennachweis auf der Ausweisseite 13. Rechts, drei Ehrendolchausführungen v.o.n.u. = Offizier der Grenztruppen, Offizier der Grenzbrigade Küste sowie General und Admiral der GT. Die Offiziersehrendolche entsprechen den Dolchen der Landstreitkräfte und der Volksmarine. Der GT-Generalsdolch unterscheidet sich von den Generalsausführungen der anderen Streitkräfte ausschließlich von der Schlaufe in grüner Waffenfarbe. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen der Offiziers- und Generalsausführung ist der Griffknauf; für Offiziere in Hammerschlagoptik silber (Marine in gold) und für Generale/Admirale in feuervergoldet mit DDR-Staatswappen. (Privatarchiv d. Verf.)   

Am 12. September 1961 befahl der Vorsitzende des NVR - Walter Ulbricht - die Eingliederung der DGP mit einer Stärke von ca. 40.000 Angehörigen als "Grenztruppen der NVA" in das MfNV. Unmittelbar mit diesem Vorgang erfolgte die Einkleidung der Grenztruppen mit den steingrauen Uniformen der Landstreitkräfte mit hellgrünen Paspelierungen an Ärmeln, Kragen, Hosenstreifen und Mützenbund sowie Effekten mit hellgrünem Biesentuch. Die bisherige khakifarbene Dienstuniform wurde noch bis in die Winterperiode 1963/64 aufgetragen. Erst ab 1966 erfolgte die Einkleidung der Bootskompanien der Grenztruppen für die Binnengewässer in der dunkelblauen Farbe der Grenzbrigade Küste, dabei wurde sowohl bei den Bootskompanien und der Grenzbrigade Küste die Paspelierungen der Schulterklappen in hellgrüner Farbe beibehalten. Als Besonderheit wurde in den Grenztruppen ein ovales Ärmelzeichen mit einem stilisierten Hundekopf aus weißer Kunstseide auf steingrauem Tuch für die Uniformen der Soldaten und Unteroffiziere der GT-Dienstlaufbahn "Diensthundeführer" eingeführt.  Für den Grenzdienst wurde eine spezielle Trageweise der NVA-Felddienstuniform mit Gepäckteil I und II festgelegt. Der Witterung und dem Gelände entsprechend konnten die Uniformen durch Gummistiefel, Watteanzug, Filzstiefel, Schneehemd und Skiausrüstung ergänzt bzw. erweitert werden.

Beispiele von Dienstlaufbahnabzeichen v.l.n.; Medizinischer und Kraftfahrzeugtechnischer Dienst, Diensthundeführer und Pioniere (Privatarchiv d. Verf.) 

Nach Entscheidung zur Aufstellung einer eigenen Grenzfliegerei im Jahr 1964 trugen die Angehörigen der "Berlinkette" und der "Grenzketten Nord und Süd" (später Hubschrauberstaffel-16) die Uniformfarben der NVA-Luftstreitkräfte in "kornblumenblau". Anlässlich des 30. Jahrestag der Grenztruppen wurde am 01.12.1976 als äußeres Kennzeichen der Zugehörigkeit zu den GT der Ärmelstreifen "Grenztruppen der DDR" auch bei den Grenzfliegern eingeführt. Erst zum 01.12.1986 folgte für Angehörige der HS-16 die Einführung der hellgrüne Waffenfarbe für Biesen, Mützenbänder und Effekten. Interessant ist das Detail, dass die Effekten an Uniformen und Mützen der regulären GT-Uniformen vor Ausgabe bei den Rückwärtigen Diensten der HS-16 "umgebastelt" wurden.  

Unter Anordnung des NVR der DDR vom 7. September 1964 wurde die Aufstellung von Baueinheiten im Bereich des MfNV der DDR geregelt. Diese ermöglichte es jungen wehrpflichtigen DDR-Bürgern, die aus religiösen Gründen den Dienst an der Waffe ablehnten, durch Arbeitsleistung einen "Ersatzdienst" auszuführen. Die sogenannten "Bausoldaten" erhielten 1966 die steingraue Uniform der Landstreitkräfte der NVA mit der Waffenfarbe "oliv". Auf den Schulterklappen der Angehörigen dieser Baueinheiten befand sich ein silberfarbenes (für die Felddienstuniform ein mattgraues) Spatensymbol.

Als Unterscheidungsmerkmal zw. "auf Zeit" (3 Jahr) und den Berufsunteroffizieren (mind. 10 Jahre), wurde ab 1. Januar 1965 ein stumpfer Winkel bzw. ein Doppelwinkel für den rechten Uniformärmel eingeführt. Zusätzlich wurde seit diesem Jahr für die Uniformen der Berufsunteroffiziere die Stoffqualität (Hosen übrigens mit Biesen) der Offiziersuniformen eingeführt.

Nachdem nur für knapp fünf Jahren die Felddienstuniform mit Flächendruck von den Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren der Landstreitkräften getragen worden war, erfolgte Mitte der 1960er Jahre - auch für Generale und Admirale - die Einführung eines neuen - leichteren - Kampfanzuges. Der neue Felddienstanzug (Abk. "FDA") bestand aus einer schmutzempfindlichen, gut wasserabweisenden und hohen reiß- und scheuerfesten Dreifasermischgewebekombination (Dederon, Grisuten und Baumwolle) in grünbräunlichem Farbton mit aufgedruckten kleinen versetzten braunen Strichen (im Volksmund "Ein-Strich-kein-Strich-Anzug" genannt). Als Dienstgradkennzeichnungen dienten weiterhin die mattgrauen Schulterklappen. Zum FDA wurde die Feldmütze getragen. Die bisher verwendeten Kampfanzüge mit Flächendruck wurden noch bis zu Ende der 1960er Jahre aufgetragen. Im Winter wurde eine wattierte Uniform in gleicher Art mit Webpelzkragen und der Wintermütze getragen.

Angehörige des GAR-5 Glöwen bei einer Häuserkampfübung auf dem GT-Standortübrungsplatz Streganz (Bez. Potsdam) in steingrau-wattierter Ausbildungsuniform mit Webepelzkragen. (d. Verf. mit freundlicher Genehmigung überlassen) 

Mit Neufassung der DV-10/5 und -98/4 im Jahre 1965 zur "Bekleidungs- und Ausrüstungsnormen der Nationalen Volksarmee" wurden die neuen Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke für die Angehörigen der Kommandantendiensteinheiten (Militärstreifen) und Regulierer aufgeführt. Die besonderen Kennzeichen waren: weißes Koppel mit Schulterriemen, weiße Pistolentasche für Pistolenträger. Die Angehörigen des Kommandantendienstes trugen einen Stahlhelm mit einem 40mm breiten weißen Streifen, der 50mm von der Unterkante des Helmes entfernt angebracht war und auf dem auf der vorderen Streifenmitte ein weiß-schwarz-gelbes "KD"-Emblem angebracht war. Den "Kommandantendienst" gabe es bei den GT nicht. Jedoch gab es eine "Standortstreife", diese trug das weiße Koppelzeug ohne "KD"-Helm etc. 

Mitte der 1960er Jahre wurden bei den Offiziersuniformen die Effekten (Mützenembleme sowie Ärmelpatten und Kragenspiegel) nur noch in Metallprägung (Neusilber bei den Landstreitkräften und in vergoldeten Tombak bei der Volksmarine) verwendet. 

 

Uniformentwicklung der Grenztruppen der DDR ab 1973

Mit Beschluss des NVR wurde am 17. Mai 1973 ein für die DDR neuartiges und selbstständige Dienstgradgruppe "Fähnriche" (Fachschulabschluss) zwischen den Berufsunteroffizieren (Meisterabschluss) und den Offizieren (Hochschulabschluss) für den mittleren militärischen Kaderbereich mit einer Dienstzeit von 25 Jahren eingeführt. Fähnriche erhielten die gleiche Bekleidung und Ausrüstung wie Berufsoffiziere. Jedoch blieb Feldbinde und Ehrendolch nach wie vor alleinig Attribute des Offiziers. Neben einer neuen Schulterklappenart (innen silberfarbene und außen steingraue Plattschnüren mit goldfarbenen Rangsternen trugen Fähnriche auf dem linken Oberärmeln der Jacken und Mäntel ein in der Farbe der Uniform gehaltenes Ärmelzeichen mit dem Staatswappen der DDR mit einem darunter gestickten Stern ab dem 11. Dienstjahr, ab den 16. Dienstjahr mit zwei und mit Beginn des 21. Dienstjahres mit drei Sternen. Im Jahre 1979 entfielen die Sterne unter den Staatswappen. Fähnrichschüler trugen Schulterklappen wie Unteroffiziere mit einem aufgelegten gotischen "F". 

Am 1. Oktober 1975 werden die bis dahin typischen Uniformjacken mit geschlossenen Kragen durch modische Uniformjacken im "offenen Fasson" abgelöst; dieser Schnitt sollte bis zum Ende der DDR die grundsätzliche Erscheinungsart der Uniform aller Dienstgrade der NVA und Volksmarine bestimmen. Die alten Uniformjacken mit dem hochgeschlossenen dunklen Kragen wurden bis zum Abschluss des Ausbildungsjahres 1982/83 als Dienstuniform aufgetragen.

Analog der allgemeinen Einführung von verbesserten Trainingsanzügen in der NVA und der Volksmarine werden auch in den GT die Trainingsanzüge in der Grundfarbe "Braun" mit lampassenartigen rotgelben Streifen an Armen und Beinen ohne Dienstgradabzeichen aber mit einheitlichen auf der linken Brustseite angebrachten Emblem der Armeesportvereinigung "Vorwärts" (ASV) ab 1975 begonnen.  

Die Angehörigen der Volksmarine und der 6. Grenzbrigade Küste trugen bei Auslösung höherer Stufen der Gefechtsbereitschaft, bei taktischen Übungen auf See und auf Befehl an Bord der Kampfschiffe die orangefarbene Gefechtsuniform.

Ein Jahr später folgt zum 20. Jahrestag der Nationalen Volksarmee die Einführung einer völlig neue, repräsentative Uniform - der Gesellschaftsanzug in heller graugrünen Gabardine für Offiziere, Generale und Admirale (sowie für Angehörige von Ehren- und Musikeinheiten der Teilstreitkräfte) zur Bekleidung zu Festveranstaltungen, offiziellen Empfängen, Theater- und Konzertbesuchen und auf Weisung zu besonderen Veranstaltungen. Ab 1977 war es gestattet, den Gesellschaftsanzug auch für familiäre Feierlichkeiten zu tragen. Zu Staatsfeiertagen (Kampftag der Werktätigen und Tag der Republik) sowie zum Jahrestag der NVA, sowie auf Befehl von Vorgesetzten ab Regimentskommandeur wurden Achselschnur, Dolch und Orden (ansonsten nur max. vierreihige Interimsspange) getragen.  

Zur besonderen Abgrenzung der Grenztruppen der DDR (Herauslösung aus der NVA im Jahre 1971 und neue Namensgebung seit 1972/73) von den anderen Bewaffneten Organen der DDR tragen seit dem 30. Jahrestag der Grenztruppen (1. Dezember 1976) alle Angehörigen der GT - außer Generale und Admirale - den 30mm breiten und 13cm vom Ärmelsaum links entfernten Ärmelstreifen mit der gestickten Aufschrift "Grenztruppen der DDR". Entlassungskanidaten (Soldaten im Grundwehrdienst i.d. Regel 18 Monate), fanden sehr schnell heraus, dass die farbliche Streichung der ersten fünfzehn Buchstaben je Dienstmonat auf dem Ärmelstreifen die letzten 3 Dienstmonate mit der Abkz. "DDR" ankündigten.  

Zwei Soldaten vor der entfalteten Truppenfahne ihres Truppenteils. Links, vor der Regiemtsfahne des GR 4 in Heiligenstadt der Soldat mit Stahlhelm und MPi AK-47 in Sommerparadeuniform mit geschlossenem schwarzen Kragen und den Ärmelpatten um 1970. Rechts, der Soldat des 1985 aufgelösten GR 25 in Oschersleben um 1976 in Ausgangsuniform. Interessant ist das schon aufgelegte GT-Ärmelband an der alten Uniformjacke mit schwarzem Kragen aber mit offenem Fasson; wahrscheinlich eine Übergangsform zum Auftragen der alten Uniformjacken mit schwarzem Kragen - der Verfasser bittet um Mithilfe. (Privatarchiv d. Verf.)  

Im Zusammenhang mit dem neu eingeführten - aber nie verliehenen - Dienstgrade Marschall und Flottenadmiral wurden 1982 die Schulterklappen der Generale und Admirale von vier- auf fünfschlaufig eingeführt.

Paradeuniform für Generale um 1986. Links, Uniformensemble Generalmajor Harald Bär, 1982-87 Kommandeur Offiziershochschule der GT in Suhl. Rechts, Generalmajor Günter Gabriel, 1984-89 Chef Technik und Bewaffnung der GT. (Privatarchiv d. Verf.)  

Die Uniformstandards der 1980er Jahren bilden den Abschluss der Uniformentwicklung in den Grenztruppen der DDR; hierzu gehören folgende grundsätzliche Ausführungsarten:  

  • Felddienst- und Gefechtsuniform
  • Dienst- und Stabsdienstuniform
  • Ausgangsuniform
  • Paradeuniform
  • Gesellschaftsuniform
  • Arbeitsuniform 

Die Angehörigen der GT werden auf Grundlage des Normenkatalogs "Bekleidung und Ausrüstung" mit Bekleidung und Ausrüstung ausgestattet. Zu diesen Grundausstattungen war die Ausstattung mit Zusatzbekleidung (z.B. Arbeitsanzug, beschichtete Kombination, Wintertarnanzug, Filzschaftstiefel etc.) entsprechend der Dienststellung vorgesehen. Die Ausgaben dieser Bekleidung und Ausrüstung wurde entsprechend der regelmäßigen Zuteilungen unter anderem im Wehrdienstausweis auf den Seiten 33 bis 40 vermerkt.

Ein gut getarntes Postenpaar im winterlichen Grenzdienst, Beide Soldaten tragen Wintermützen und unter den Wintertarnanzügen Felddienstanzüge mit Kragen aus steingrauem Wollmischgarn. (Privatarchiv d. Verf.)

Die Trageweise der einzelnen Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände zu den Uniformarten und welche Uniformart zu welchem Dienst oder Anlaß zu tragen ist, legt die Dienstvorschrift "Uniformarten und ihre Trageweise" (Bekleidungsvorschrift) fest. Die zu den Diensten, zur Ausbildung und zu sonstigen Anlässen zu tragende Uniformart wird auf Grundlage der DV "Bekleidungsvorschrift" für die Ausbildungsstunden in den Dienstplänen festgelegt. Die Sportbekleidung ist entsprechend der DV "Militärische Körperertüchtigung" zu tragen. Die Bekleidungsvorschrift legte die Tragezeiten für die Bekleidung entsprechend der Jahreszeiten fest: 

  • So - Sommerperiode, 16.04. bis 31.10.
  • Üb - Übergangsperiode, 01.03. bis 15.04. / 01.11. bis 30.11. 
  • Wi - Winterperiode, 01.12. bis 28.(29.)02. 

Um die Truppenangehörigen zur Disziplin, zur Sauberkeit und zur Einhaltung der militärischen Ordnung zu erziehen, werden regelmäßige B/A-Appelle durchgeführt. Es wurde in drei Kontrollarten unterschieden:

Überprüfung der Anzugsordnung - Im Rahmen des Morgenappells und vor Dienstbeginn wurde durch den unmittelbare Vorgesetzten die Einhaltung der befohlenen Uniformart, die Sauberkeit und der Sitz der Uniform kontrolliert.

B/A-Appell - Mindestens einmal wöchentlich wurde in der Kompanie nach einer Putz- und Flickstunde gemäß Appellplan bestimmte Bekleidungsstücke auf Sauberkeit, Zustand und Vorschriftsmäßigkeit kontrolliert.

Vollzähligkeitsappell - Sämtliche Bekleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände wurde kompanieweise halbjährlich durchgeführt, die laut Norm und Nachweis empfangen worden.

Alle GT-Angehörigen waren verpflichtet, die verliehenen Auszeichnungen (Orden, Medaillen, Abzeichen, Orden- und Interimsspangen) an der Parade- und Ausgangsuniform zu tragen; siehe hierzu die Rubrik "Auszeichnungen und Abzeichen der Grenztruppen der DDR" auf dieser Web-Seite. Angehörige, die eine Spezialausbildung absolviert hatten oder einer Spezialeinheit angehörten und nicht die der Spezialeinheit entsprechenden Waffenfarbe trugen, waren berechtigt, ein Dienstlaufbahnabzeichen an der Uniformjacke zu tragen. Das Dienstlaufbahnabzeichen wurde am linken Jackenärmel, unterer Rand des Abzeichens 12 cm vom Ärmelsaum entfernt, angebracht. Die Berechtigung zum Tragen des Dienstlaufbahnabzeichens erstrecht sich auf die Dauer des Einsatzes in der betreffenden Dienstlaufbahn. ES durfte nur ein Dienstlaufbahnabzeichen - und zwar das der Hauptfunktion - getragen werden.

Mitte und Ende der 1980er Jahre wurde Trageversuche mit veränderten Felddienstuniformen unternommen, die aber nicht mehr in der Truppe eingeführt worden. So wurde eine neue Feldmütze mit Schirm und ovalem Dienstgradabzeichen unter der Stoffkokarde, der Wegfall der Schulterklappen durch flexible Dienstgradkennzeichen am linken Uniformärmel oberhalb der Ärmeltasche und ein neues Gurtkoppelzeug erprobt. Parallel wurden bei den Dienst- und Ausgangsuniformen, das Tragen von Baskenmützen mit Kokarden und Schnürstiefel verfolgt. Alles im allen erschienen diese Veränderungen eine Angleichung an die Uniformen der Bundeswehr. Die Uniformeinführung war für 1991 geplant. Zur Wendezeit wurden die neuen Uniformen durch NVA-Manöverbeobachter im westlichen Ausland und im Rahmen von Inspektionsreisen in NATO-Länder getragen. 

Im Zusammenhang mit der letzten DDR-Eidesformel ("Ich schwöre, getreu dem Recht und dem Gesetzt der Deutschen Demokratischen Republik meine militärische Pflicht stets diszipliniert und ehrenhaft zu erfüllen. Ich schwöre, meine Kraft zur Erhaltung des Friedens und zum Schutz der Deutschen Demokratischen Repubik einzusetzen.") ab den 20. Juli 1990, die allen Armeeangehörigen auf Wunsch des Ministers für Abrüstung und Verteidigung der DDR, R. Eppelmann, abzulegen hatten, entschied in Abwesenheit des Minister, der Staatssekretär W. Ablaß, dass alle Armeeangehörigen eine schwarz-rot-goldene Kokarde (ähnlich der Mützenkokarde der Deutschen Reichsbahn) ohne das DDR-Staatsemblem für Schirm- und Felddienstmützen zu tragen hatten. Auf dieser Grundlage erging die letzte Weisung zur Abänderung der NVA-Uniformen durch den Chef der NVA - Admiral T. Hoffmann; darin festgehalten: 1. Austausch der Kokarden, 2. Austausch der Uniformknöpfe der Admirale und Generäle gegen solche in neutraler Ausführung ohne DDR-Staatsemblem und 3. Auswechseln der bisherigen Seesterne an den Uniformjacken der Admirale gegen solche mit neutraler Ausführung.    


Quelle:

- Prof. R. Knötel "Handbuch der Uniformenkunde", Verlag Helmut Gerhard Schulz, Hamburg 1971

- G. Förster, P. Hoch, R. Müller "Uniformen europäischer Armeen", Militärverlag der DDR, Berlin 1978

- "Handbuch Militärisches Grundwissen", Militärverlag der DDR, Berlin 1987

- K.-U. Keubke, M. Kunz "Uniformen der NVA 1956-1986", Brandburgisches Verlagshaus, Berlin 1990

- K.-U. Keubke, M. Kunz "Militärische Uniformen der DDR 1990-1990", E.S.Mittler & Sohn, Hamburg 2005

- R. Dörner, L. Werner "Uniformen der DDR", Army-Book, Zweibruecken 2007

grenzkommando@aol.de