Grenzabschnittskommando Volksrepublik Polen, Frankfurt/Oder (Stand 1989)
1200 Frankfurt/Oder, Kopernikusstraße, PF 81004
Kommandeure:
Der Verfasser bittet um Mithilfe zu Angaben!
Abdruck des großen Dienstsiegel der Grenzbrigaden an der sozialistischen Grenze (sogenannte "Friedensgrenzen") zur VR Polen. Das Siegel ist mit der "1" dem Chef der Grenzbrigade VRP zugeordnet. (Privatarchiv d. Verf.)
Grenzüberwachung zur Volksrepublik Polen 1946-1970
Gemeinsam mit den sowjetischen Truppen organisierten ab 1946/47 Grenzpolizisten des Landes Brandenburg und Sachsen die Grenzüberwachung an der Ostgrenze der sowjetischen Besatzungszone zwischen Swinemünde (Usedom) und Zittau. Hauptanstrengung der Überwachung war die Unterbindung von Schmuggel, der illegale Grenzübertritt besonders von bürgerlichen Widerstandsbewegungen – damals existierten in Polen noch eine funktionierende Widerstandsbewegung gegen die herrschenden Kommunisten in Warschau, die Verbindungen nach Westen aufrechtzuerhalten versuchten. Am 6. Juli 1950 schlossen die Regierungen der DDR (Gründung 1949) und der Republik Polen (Gründung 1944 mit Namensgebung zur „Volksrepublik“ im Jahre 1952) ein „Abkommen über die Markierung der festgelegten und bestehenden deutsch-polnischen Staatsgrenze“. Am April 1956 wurde zwischen der Grenzpolizei der DDR und den Grenztruppen der VR Polen eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit zum Schutz der gemeinsamen deutsch-polnischen Staatsgrenze unterzeichnet, welche am 21. Mai 1957 durch ein Regierungsabkommen bekräftigt wurde.
Kameradschaftliches Zusammentreffen von Angehörigen der polnischen und DDR-Grenztruppen (2.v.l ein polnischer Soldat) auf der Neiße-Eisenbahnbrücke zwischen Horka (Oberlausitz) und Wegliniec um 1955. Auf den Gleisen vor den Soldaten abgelegt die damalige beiderseitige MPi-Standartbewaffnung; die sowjetische Shpagin PPSh-41. (Privatarchiv d. Verf.)
Ehrengeschenk (1960) "In Anerkennung Deiner vorbildlichen Erfüllung des Parteiauftrages in den Grenztruppen des Bezirkes Erfurt - gewidmet von der Parteiorganisation der GB Erfurt." gez. Kommandeur der GB - Oberstleutnant Peter (dem späteren Generaloberst und Chef der Grenztruppen der DDR) - für einen Angehörigen der DGP. Die Bleistiftzeichnung zeigt eine Gruppe von Offizieren der Deutschen und Polnischen Grenzpolizei bei der gemeinsamen Suche im Grenzgebiet. Gut zu erkennen sind die Uniformdetails aus den späten 1950`er Jahren, die polnische Grenzsäule und im Vordergrund rechts ein deutscher Geländewagen "IFA P2". (Privatarchiv d. Verf.)
Zustand des Schutzstreifens zwischen der VR Polen und der DDR um 1965 im Bereich der beiden Grenzsäulen Nr. "865" (Grenzabschnitt bei Hintersee und Dobieszczyn zwischen Ueckermünde und Police). Gut zu erkennen ist der freie Grenzstreifen, die Markierungen aber auch die Sicherheitseinrichtungen durch Zäune, Grenzmeldenetz, beidseitge Fahrbahnen und Kfz-Sperren. Es gab sogar die von der Staatsgrenze zur BRD bekannten 2-Personenerdbunkeranlagen auf DDR-Seite.(Privatarchiv d. Verf.)
Junge Wehrdienstleistende der Grenzbrigade Volksrepublik Polen posieren sich Mitte der 1960er Jahren auf der Grenzlinie an den direkt gegenüberstehenden Markierungssäulen Nr. "871" (bei Hintersee und Mysliborz Wielki zwischen Pasewalk und Szczecin) der DDR und VR Polen. Links an der DDR-Grenzsäule das Staatsemblem der zweiten von drei Ausführungsarten in Bakelit und links das emailierte polnische Staatsemblem.(Privatarchiv d. Verf.)
Heutiger Situation an der Grenzzäule Nr. "871" bei Hintersee und Mysliborz Wielki R und VR Polen. (Mit freundlicher Genehmigung des Fahrrad-Internetblocks von "Dornfeld" => http:www.bikestats.pl/rowerzysta/dornfeld - Dziekuje!)
Grenzüberwachung 1970-1980
Der Grenzverkehr in den ersten zwei Jahrzehnten der gemeinsamen Grenze fällt eher bescheiden aus. Dies änderte sich am 1. Januar 1972 mit der Einrichtung zum pass- und visafreien Grenzverkehr zwischen den beiden Staaten. Diese nachbarschaftliche Belebung verebbte jedoch nach den Einrichtungen des Kriegsrechts in den Jahren 1981-83 und konnte sich nach dieser Zeit auch nie mehr vollständig erholen. Nach Einstellung des paß- und visafreien Verkehrs – schon im Oktober 1980 – wichen die DDR-Bürger zu Touristikreisen in die südlichen Volksrepubliken CSSR, Rumänien und Ungarn verstärkt aus.
Einzelstück; Interimsspange eines GT-Majors im GAK-Frankfurt/O. mit unterseitig nicht regulär angebrachtem polnischen Bestenabzeichen der "Wojska Ochrany Pogranicza" (WOP - Grenzschutz der VR Polen). (Privatarchiv d. Verf.)
Grenzüberwachung zur Volksrepublik Polen 1980-1990 Zur Einführung der 12-Meilen-Seegrenzzone in der DDR im Jahre 1984 entstehen zwischen der DDR-Grenzbrigade Küste und polnischen Seglern und Fischern Unstimmigkeiten zur Verfahrensweise im neuen Sperrgebiet, die jedoch friedlich beigelegt werden konnten. Gegen Ende der 1980er Jahre kommt es zur erhöhten Anzahl von Grenzverletzungen an der Oder-Neiße-Grenze durch Überquerungen des Grenzflusses. DDR-Bürger versuchen über die bundesdeutsche Botschaft in Warschau in die BRD und polnische Staatsbürger wiederum versuchen über die Westgrenze Polens durch die DDR illegal nach Westberlin zu kommen. Die DDR-Behörden gehen in dieser Zeit zu einer „erhöhten Grenzüberwachung“ über und verlegen hundert Angehörige der Grenztruppeneinheiten West zusätzlich an die Oder; dennoch verschärfte sich die Situation an der „Friedensgrenze“ bis Ende 1989 immer dramatischer. Am 30. Oktober 1989 wurde das letzten Todesopfer an den DDR-Grenzen Ost registriert; ein männlicher DDR-Bürger ertrank bei seinem Fluchtversuch in der Oder.
Soldat der polnischen Grenztruppen ("Straz Graniczna") vor einen sowjetischen Geländewagen UAZ 469B um 1988. (Privatarchiv d. Verf.)