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ZEITTAFEL - GRENZPOLIZEI / GRENZTRUPPEN DER DDR

 

In der Regel beginnen die bekannten Zeittafeln zur Geschichte der Grenze zwischen der BRD und DDR mit dem Jahr 1945 – also der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht und dem Ende des II. Weltkriegs. Die hier folgende Zeittafel soll zu seinem Beginn in Ergänzung und zum Verständnis des gesamten Themenkomplexes die vorbereitenden Abstimmungen zwischen den Alliierten gegenüber dem Deutsche Reich und seiner "Achsenmächten" aufzeigen. Darüber hinaus soll eine kurze historische Übersicht zur Entwicklung der europäischen und besonders der deutschen Grenzen den Entwicklungsprozess zum Aufbau einer innerdeutschen Grenzanlage zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts begreifbar vorbereiten.   

Postkarte mit Abbildung eines Angehörigen der Zollverwaltung des deutschen Königreichs Sachsen (links) gegenüber eines  österreichischen Grenzzollbeamten in Zinnwald um 1910. (Privatarchiv d. Verfassers)  

Postkarte mit Abbildung zweier Angehörige des deutschen Zollgrenzschutzes an der Grenze zu Österreich um 1937. Der Zollbeamte  rechts scheint nach dem Kragenspeigel ein Zollsekretär zu sein. (Privatarchiv d. Verfassers)   

 

1941 

14. August - 1. Alliierten Konferenz (Stalin, Churchill, Roosevelt) "Atlantik Charta" auf der HMS Prince of Wales vor Neufundland zur USA-Waffenlieferung an Großbritannien und der UdSSR.

 

1943

14. Januar - Arbeitsbeginn der Europäischen Beratungskommission "EAC" (European Advisory Commission) mit Delegierten aus der UdSSR, der USA und Großbritannien -  und seit dem 27. November 1944 zusätzlich unter Teilnahme Frankreichs - in London. 

13. Juli - Gründung des "Nationalkomitee Freies Deutschland" (Präsident Schriftsteller Erich Weinert). 

1. Dezember - 2. Alliiertenkonferenz (Stalin, Churchill, Roosevelt) von Teheran zur  Deklarierung der weiteren Vorgehensweise auf den europäischen Kriegsschauplätzen.

 

1944 

12. September -  Im Rahmen einer ordentlichen "EAC"-Sitzung wurde das erste Zonenprotokoll in London abgefasst. Es beschreibt die ersten Vorstellungen zur Abgrenzung einer geplanten östlichen, nordwestlichen, südwestlichen Zone in Deutschland und zur Dreiteilung des Stadtgebietes von Berlin. Grundlage der Vorstellungen sind die Grenzen Deutschlands vom 31. Dezember 1937 sowie Groß-Berlins vom 27. April 1920. Eine Zuordnung der nordwestlichen bzw. südwestlichen Zonen in Deutschland bzw. Groß-Berlin jeweils als britische oder amerikanische Teilgebiete fand noch nicht statt. Die dafür vorgesehenen betreffenden Textstellen sind lediglich mit Leerzeichen dokumentiert, wohingegen die Ostzone und die nordöstliche Zone Groß-Berlins bereits direkt mit „U.S.S.R.“ vermerkt wurden. Im 2. "EAC"-Protokoll am 14. November 1944 in London werden die Zuteilungen der Westzonen präzisiert. Am 26. Juli 1945 trat Frankreich den Vereinbarungen im Zuge eines 3. Protokolls bei. Schon zu Beginn wird bei den östlichen Grenzen  von den Westgrenzen Thüringens, Anhalts und der preußischen  Provinz Sachsen gesprochen. Das heißt, dass die Gebiete östlich der Werra und westlich der Elbe von Anfang an als Teile der östlichen Zone vorgesehen waren, und nicht - wie nachträglich häufig behauptet - gegen West-Berlin getauscht wurden.  

21. Oktober - US-Truppen erobern Aachen als erste deutsche Stadt,  zeitgleich überschreiten  sowjetische Truppen erstmals die deutsche Reichsgrenze in Ostpreußen. 

 

1945 

11. Februar - 3. Alliierten Konferenz (Stalin, Churchill, Roosevelt) von Jalta (Krim) zur Aufteilung Deutschlands und zur Machtverteilung in Europa. 

25. April - Beginn der Gründungskonferenz der Vereinten Nationen (UNO) in San Francisco. 

1. Mai - Festlegung der Grenzen der französischen Besatzungszone in Deutschland durch die "EAC". 

8. Mai - Bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs in Berlin-Karlshorst gegenüber der Sowjetunion und der USA. Um diese Kapitulation ranken sich eine Vielzahl von hartnäckigen Legenden. Fakt ist, dass es zwei Kapitulationsakte gab; nämlich am 7. Mai in Reims (Frankreich) mit den Unterzeichnungen des US-amerikanischen General Walter Bedell Smith (Stabschef bei Eisenhower) für die Westfront und der sowjetische General Iwan Susloparow (Verbindungsoffizier im westlichen Hauptquartier) für die Ostfront. Als Vertreter der Wehrmacht unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl (Chef des Wehrmachtführungsstabes), Generaladmiral Hans-Georg Friedburg (kommandierender Admiral der deutschen Unterseeboote) und Major Wilhelm Oxenius. Der französische General de Lattre de Tassigny  und der US-General Spaatz unterschrieben als Zeugen. Am 8. Mai wurde die Kapitulation auf Wunsch der Sowjetunion und Großbritanniens im Gebäude des Offizierskasino der Pionierschule I der Deutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst  öffentlichkeitswirksam ratifiziert. Für die Wehrmacht zeichnete Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel (Chef des Oberkommandos der Wehrmacht), - wiederholend - Generaladmiral Hans-Georg Friedburg  und Generaloberst Stumpff (Generalstabschef der deutschen Luftwaffe) die bedingungslose Kapitulation. Auf Seiten der Allierten zeichneten Marschall Shukow (sowjetischer Oberkommandierender) und der britische Air-Marshall Tedder. Als Zeugen zeichnen  - ebenfalls wiederholend - der US-General Spaatz und der der französische General de Lattre de Tassigny. 

22. Mai -   Unter den Namen „Operation Unthinkable“ (Operation Undenkbar) beauftragte der britische Premierminister Winston Churchill ein Angriffskonzept zur militärischen Unterwerfung der damals verbündeten Sowjetunion durch Großbritannien und der USA. Aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der Roten Armee beabsichtigte man zusätzlich die Wiederbewaffnung von ca. 100.000 Soldaten der besiegten deutschen Wehrmacht. Der ausgearbeitete Plan wurde Churchill am 22. Mai 1945, zwei Wochen nach der deutschen Kapitulation vom Chief of Staff, Lt. Gen. Sir Hastings Lionel Ismay übergeben und am 8. Juni 1945 und 11. Juli 1945 ergänzt. Als Termin für den Angriff auf die Sowjetunion wurde der 1. Juli 1945 festgelegt. Der Plan wurde dann folgend vom britischen Chiefs of Staff Committee, wiederum selbst aus militärpolitischen Gründen, als undurchführbar eingestuft und daher kurzfristig fallen gelassen. Von dieser Zeit an entwickelte sich anstatt des offenbar in Erwägung gezogenen „heißen Kriegs“ gegen die Sowjetunion der später sogenannte „Kalte Krieg“ als Konflik zwischen den Besatzungsmächten Deutschlands. Der als „streng geheim“ eingestufte Plan wurde der Öffentlichkeit im Jahre 1998 zugänglich gemacht.   

25. Mai - Beginn des Aufbaus neuer Polizeiorgane in der Sowjetischen Besatzungszone. Die Kontrolle an der Demarkationslinie zu den westlichen Besatzungszonen wird von der Roten Armee ausgeübt. Seit dem 1. Juli 1945 werden Deutsche aus den Kreispolizeibehörden hinzugezogen. 

5. Juni - Proklamationen der vier Besatzungsmächte zur Übernahme der obersten Regierungsgewalt in Deutschland, die Einteilung der Besatzungszonen und des Kontrollverfahrens. 

9. Juni - Bildung der SMAD  (Sowjetische Militäradministration in Deutschland). 

10. Juni - Zulassung von demokratischen / antifaschistischen Parteien und Organisationen in der sowjetischen Besatzungszone. 

1. Juli - Rückzug der US-Truppen und Einzug der sowjetischen Streitkräfte im Bereich der Länder Sachsen, Thüringen und Mecklenburg und Besetzung der Westsektoren Berlins durch die USA, Großbritannien und Frankreich. Mit der Besetzung Deutschlands übernahmen die vier Alliierten die Hoheitsrechte in den Besatzungszonen sowie in den Sektoren Berlins. Die oberste Regierungsgewalt beinhaltet die Gewährleistung der äußeren Sicherheit, der inneren Ruhe und Ordnung und somit auch der Sicherheit und Kontrolle der Grenze zu den Nachbarstaaten und der inneren Demarkationslinie zwischen den Zonen.

5. Juli - Die Alliierten Vertreter bestimmen gemeinsam die Aufstellung von "zivilen Polizeiabteilungen zum Zweck der Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung". Neben den für die Grenzsicherung verantwortlichen Einheiten der Besatzungsmächte wurden in den einzelnen Ländern deutsche Polizisten als Hilfskräfte für die Kontrollen an den Grenzen herangezogen.

2. August - Potsdamer Konferenz der Regierungschefs der UdSSR, USA und Großbritanniens. 

30. August - Beginn der Tätigkeit des Alliierten Kontrollrats (oberste Regierungsgewalt mit Sitz in Berlin-Schöneberg). 

September - Stufenweise Zulassung von Gewerkschaften und Parteien in den Besatzungszonen der Westmächte. Die Überquerung der Demarkationslinien mit Genehmigungspapieren wurde über dafür festgelegte Übergangsstellen erstmals formal reguliert. 

25. September - Die britischen Besatzungsbehörden ordnen die Bildung eines Zollgrenzschutzes in Niedersachsen an.   

2. Oktober - Erste Konferenz des Rates der Außenminister der UdSSR, USA, Großbritanniens mit Teilnahme Frankreichs in London. Beginn der "no-appeasement" - Politik der USA. 

15. November - Die US-Besatzungsbehörden rufen in Bayern eine deutsche Grenzpolizei ins Leben.  

 

1946 

21. Februar - Antisowjetische Rede Churchills in Fulton mit der Forderung nach einem amerikanisch-britischen Militärbündnis. 

1. März - Aufstellung der Bayrischen Grenzpolizei und des Zollgrenzdienstes zur polizeilichen Grenzüberwachung. 

22. April - Gründung der SED - Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (Vereinigung der KPD und SPD auf dem Gebiet der sowj. Besatzungszone).  

3. Mai - Im Land Hessen (US-Besatzungszone) nimmt die Grenzpolizei ihren Dienst auf. 

8. Mai - Verbot der Gründung der SED in Köln und anderen Orten der Westzonen durch Militärbehörden. 

30. Juni - Die  UdSSR erwirkt eine Kontrollratsverordnung zur Sperrung der Zonengrenzen. Reisen innerhalb Deutschlands über die Zonengrenzen hinweg war für max. 30 Tage nun für die Deutschen nur mit einem Interzonenpass möglich. Diese Reisebeschränkungen wurden innerhalb der späteren Bizone - USA und Großbritannien - am 23. Juli aufgehoben.    

Auszug aus einem Interzonen-Reisepass zur weihnachtlichen Besuchsreise eines Niedersachsen nach Thüringen. Der Pass trägt die Siegel der Grenzübergangsstellen zw. Besenhausen (i.d. Nähe von Friedland) und Kirchgandern (i.d. Nähe von Heiligenstadt) zur Ausreise am 22. Dezember 1949  und  wiederum zur Einreise am 2. Januar 1950. Die Reise durch die verschiedenen Besatzungszonen war im Nachkriegsdeutschland nur mit einem Interzonenpass möglich. (Privatarchiv d. Verf.)

 

30. Juli - In der Sowjetischen Besatzungszone wird die Deutsche Verwaltung des Inneren (DVdI) als Vorläufer des MdI gegründet. 

19. September - Rede Churchills in Zürich mit der Forderung nach einer Westblockbildung. 

30. November - Die Angehörigen der deutschen Polizeieinheiten werden nach Bildung der Landesregierungen in der Sowjetischen Besatzungszone als Abteilungen der Polizei i.d. DVdI der jeweiligen Ländern unterstellt.   

1. Dezember - Der Aufbau der Grenzpolizei innerhalb der Deutschen Verwaltung des Inneren (DVdI) - als Teil der Landespolizei der Länder und Provinzen der SBZ - wurde im Wesentlichen abgeschlossen. Dieses Datum gilt später als Gründungstag der Grenzpolizei / Grenztruppen der DDR. An diesem Tage treten in den Grenzpolizeieinheiten der Länder Mecklenburg 375, Brandenburg 205, Sachsen-Anhalt 300, Thüringen 874 und Sachsen 771 Angehörige ihren Grenzdienst an. Bis Spätherbst 1946 wurde die östliche Seite der Demarkationslinie ausschließlich durch die Sowjetarmee überwacht und kontrolliert.  Die junge Grenzpolizei organisiert ihre Tätigkeit zunächst auf Grundlage von Weisungen für den schutzpolizeilichen Dienst. In operativen Sachfragen hatten die Kommandeure der im Grenzdienst stehenden sowjetischen Truppen Weisungsrecht gegenüber den Dienststellen der Grenzpolizei. Die Aufstellung der Grenzsicherungskräfte war kein ostdeutscher oder sowjetischer Alleingang. 1945/46 waren auch in Niedersachsen, Bayern und Hessen ähnliche Formationen aufgestellt worden.

18. Dezember - Errichtung einer Zollgrenze zwischen dem Saargebiet und Rheinland-Pfalz durch Frankreich. 

 

1947 

1. Januar - Mit Vereinigung der britischen und US-amerikanischen Besatzungszonen entsteht die Bizone. (Im August 1948 folgte die Aufhebung in der französischen Zone; die Trizone entstand.)   

1. März - Vorschlag der SED für einen Volksentscheid über einen einheitlichen deutschen Staat. 

12. März - Rede Trumans vor dem USA-Kongress als offizieller Auftakt für den "Kalten Krieg" (Truman-Doktrin - Eindämmung des Kommunismus). 

März/April - Die Kräfte der DGP übernehmen die erste Sicherungslinie an der Zonengrenze zu Westdeutschland von den sowjetischen Truppen; diese kontrollieren von nun an nur noch die Grenzübergänge.

Vorwort eines Deutsch-Russisch Sprachführers für den Dienstgebrauch in der DGP mit Foto eines Angehörigen der DGP (blaue Uniform) an der Sektorengrenze zu West-Berlin. (Privatarchiv d. Verf.) 

 

5. Juni - Marshall Rede in Harvard (Ankündigung des Marshallplans; US-Wiederaufbauprogramm für Westeuropa). 

30. Juli - Der Chef der SMAD und Oberste Chef der Sowjetischen Militäradministration  in Deutschland Marshall Wassili Danilowitsch Sokolowski legt in einem - mit den weiteren Allierten nicht abgestimmten - Befehl zum Schutz der eigenen Grenzen ("Richtlinien für die Organe der deutschen Polizei zum Schutz der Demakationslinie in der sowjetischen Okkupationszone Deutschland") die Aufgaben eines zentralen ostdeutschen Polizeiorgans fest. 

23. August - nach §20 der vorgenannten Richtlinie konnten die  sowjetzonalen Grenzpolizeiangehörigen formal - bei zweifelfreiem Überfall, Flucht bzw. Übertreten der Demarkationslinie - von der Schusswaffe Gebrauch machen. 

22. September - Beschluss der Westalliierten über die Einbeziehung der deutschen Westzonen in das Marshallplansystem in Paris. 

14. Oktober - Auf Befehl des Chefs der SMAD wird eine Zollbehörde in den ostdeutschen Ländern eingerichtet.  

 

1948 

20. Januar - Verbot des Volkskongresses für das Land Nordrhein-Westfalen in Solingen durch britische Besatzungsbehörden.

22. Januar - Verbot des Volkskongresses in München durch die amerikanische Militärregierung.  

20. Februar - Zustimmung der USA und Großbritanniens zur Eingliederung des Saargebietes in das französische Wirtschaftsgebiet. 

20. März - Letzte Sitzung des Alliierten Kontrollrats. 

25. März - Veröffentlichung eines "Manifest für Deutschlands Einheit" durch den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Karl Arnold. 

1. April - Nach Auszug der sowjetischen Vertreter aus dem Alliierten Kontrollrat wurden neue Bestimmungen für den Verkehr zwischen Berlin und den Westzonen erlassen; im Auftrag der Sowjets hatten deutsche Polizeiformationen den Berliner Raum zu überwachen, es entsteht der sogenannte "Ring um Berlin".   

Abbildung "Ring um Berlin" aus dem Bildband "10 Jahre Deutsche Grenzpolizei" - Bildunterschrift im Bildband "...deshalb steht auch am Außenring von Groß-Berlin die Deutsche Grenzpolizei auf Wacht, bis diese Agentenzentralen besiegt und Berlin die geeinte Hauptstadt eines friedlichen demokratischen Deutschlands ist..." (Herausgegeben von der HV DGP, Berlin 1956). (Privatarchiv d. Verf.)

 

18. Juni - Proklamation der Militärgouverneure zur Durchführung einer separaten Währungsreform in den drei Westzonen.

19. Juni - Auf Weisung der SMAD erfolgt die völlige Unterbrechung des Personen- und Güterverkehrs auf dem Landweg. Am 8. Juli folgt die komplette Sperrung der Wasserwege. 

20. Juni - Währungsreform in den Westzonen. 

23. Juni - SMAD-Befehl zur Durchführung einer Währungsreform für die sowjetische Besatzungszone und Groß-Berlin. Befehl der westlichen Stadtkommandanten in Berlin zur Einführung der D-Mark (West) in den Westsektoren der Stadt. 

24. Juni - Währungsreform in der Ostzone.

7. Juli - Antrag der Vorsitzenden des Präsidiums des deutschen Volksrates an die vier Oberbefehlshaber der Besatzungstruppen in Deutschland zur Durchführung eines Volksentscheides über die deutsche Einheit.  

13. Juli - SMAD-Verfügung, nach der Reisende zwischen den westlichen Besatzungszonen und der sowjetischen Besatzungszone zusätzlich zum Interzonenpass auch eine Aufenthaltsgenehmigung der sowjetischen Besatzungsbehörden benötigten.

Eine Vielzahl von Bürger aller Besatzungszonen - besonders in Berlin - hielten sich nicht umgehend an die neue Verpflichtung zur Beantragung und Vorlage eines Interzonenpasses (seit 1946). So kommt es bei illegalen Grenzübertritten zu folgenreichen Verwarnungen und Bestrafungen; hier abgebildet ein Ausweis einer Bewohnerin der sowjetischen Besatzungszone aus Berneburg bei Berlin mit Eintragung (links) wegen illegalen Grenzübergangs an der Westgrenze mit Verwarnung der DGP vom 17. August 1948. (Privatarchiv d. Verf.)

 

26. Juli - Trennung der Berliner Polizei. Im amerikanischen, britischen und französischen Sektor wird eine eigene Polizei aufgebaut. 

15. November - Die sowjetzonale Grenzpolizei wird aus der Länderunterstellung herausgelöst und der "Deutschen Verwaltung des Inneren" (DVdI) direkt unterstellt. Die "DVdI" war als Koordinierungsgremium der Polizei in der SBZ gebildet worden. Aus Überforderungsgründen wurde die Grenzpolizei am 20. Juli 1949 auf Befehl des Präsidenten der DVdI aus dieser Unterstellung (HA GP/B) allerdings wieder herausgelöst und erneuert den Chefs der Landespolizeibehörden unterstellt. Die parallel gebildete HA Grenzpolizei besaß gegenüber den damit in den Ländern entstandenen Abteilungen der Grenzpolizei nur hinsichtlich des Einsatzes und der Koordinierung im Zonenmaßstab Weisungsrecht. Die so wieder eingesetzte Dezentralisierung der Grenzpolizei endete erst im Jahre 1950.  

 

1949 

1. Januar - Einführung einheitlicher DVP-Dienstgrade und -Abzeichen. 

Uniformierung der DGP zum Ende der 1940er und zu Beginn der 1950er Jahre. (Abbildung aus "Beiträge zur Geschichte der Grenztuppen der DDR - Heft 2 - Druckerei der Grenztruppen der DDR 1988). (Privatarchiv d. Verf.)

 

14. Januar - Der Präsident der DVdI erlässt den Befehl Nr. 2, mit dem unzuverlässige Grenzpolizisten entlassen werden. Insbesondere Westemigranten, ehem. Kriegsgefangene aus westlichen Internierungen und Polizisten, die Angehörige im Westen hatten, geraten im Blickfeld. Etwa ein Drittel des Personalbestandes der DGP muss den Dienst quittieren oder wird zur allgemeinen Polizei versetzt. 

4. April - Gründung der NATO durch Unterzeichnung des Nordatlantikpaktes in Washington.  

12. Mai - Ende der Berliner Blockade. 

Mai - Mit Übertragung der Grenzhoheit an das vereinigte Wirtschaftsgebiet (Trizone) wird dem Zoll die Überwachung der Grenze übergeben. 

23. Mai - Gründung der Bundesrepublik Deutschland (Inkrafttreten des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland). 

Juli - Die Grenzpolizeieinheiten in der sowj. Besatzungszone erhalten anstelle der bisher verschiedenartigen Handfeuerwaffen erstmals eine einheitliche Bewaffnung durch Karabiner "Mauser 98k" und Pistole "Luger 08". Im gleichen Zeitraum begann die einheitliche Ausstattung der Grenzbereitschaften und -kommandanturen mit je einem PKW und einem LKW. Die Grenzkommandos erhielten je zwei bis drei Fahrräder aber einige auch schon ein Motorrad.

Ein Angehöriger der DGP in der damals typischen blauen Dienstuniform in einem ehemaligen Kübelwagen "VW Typ 82"  (sogenannte "Blechbüchse") der Deutschen Wehrmacht vor einem Dienstgebäude in Weferlingen (Nähe Helmstedt) um 1954. (Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Privatsammlung B.Dr.) 

 

7. Oktober - Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (Inkrafttreten der DDR-Verfassung).  

24. November - Petersberger Abkommen (Eingliederung der BRD in die EG). 

 

1950

7. Januar - Bereitschaften der Deutschen Grenzpolizei (DGP) des Landes Mecklenburg übernehmen die Überwachung der DDR-Ostseeküste auf einer Länge von 322,9 km, der anschließenden Drei-Meilen-Zone sowie die Kontrolle der Einfahrten zu den DDR-Ostseehäfen. Diese wurden bis dahin von sowjetischen Einheiten sowie Kräften der Transport- und Wasserschutzpolizei überwacht. 

1. Juni - Die DGP übt die Kontrolle deutscher Staatsangehöriger an den Kontrollpassierpunkten (KPP) an den Grenzen der DDR aus - die bis dahin der Zuständigkeit sowjetischer Truppen unterstand. Die Kontrolle des Personen- und Güterverkehrs der Alliierten und sonstiger ausländischer Staaten oblag aber weiterhin den sowjetischen Streitkräften/Organen. 

6. Juli - Görlitzer Vertrag zwischen DDR und Polen über die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze.  

14. September - Erlass der "Instruktion für die GP Nord zum Schutz der Ostseeküste in der DDR". Die legt fest: Bewachung der Küste und der Gewässer "gegen das Eindringen bewaffneter Banden, Spione, Diversanten, Schmuggler und anderen feindlichen Elementen...".

1. Oktober - Die DGP übernimmt die Kontrolle von Staatsbürgern der DDR und der BRD, die im Rahmen des Personen- und Fahrzeugverkehrs von und nach Westberlin reisen.  

 

1951 

1. Januar - Die Grenzbereitschaften der ostdeutschen Länder werden fachlich, personell und dienstaufsichtsmäßig der HV DGP in der HVdVP im Ministerium des Innern (MdI) unterstellt. In operativer Hinsicht blieb die Grenzpolizei den zuständigen Kommandeuren der sowjetischen Truppen unterstellt. Das Amt für "Kontrolle des Warenverkehrs" (ab August 1952 "Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs) und für "Paß- und Meldewesen" nimmt seine Tätigkeit auf. 

1. Februar - Eröffnung der DGP-Lehranstalt in Sondershausen. Seit Juli 1952 fanden dort die einjährigen und etwas später die zweijährigen Aus- und Weiterbildungslehrgänge für Offiziere statt. 

16. März - Gründung des Bundesgrenzschutzes (BGS) in Lübeck. Kurz vor diesem Gründungstag erfolgte am 23. Januar 1951 die Ehrenerklärung für die Soldaten der Wehrmacht durch den damaligen Oberbefehlshaber  der NATO-Streitkräfte, Dwight. D. Eisenhower gegenüber Bundeskanzler Konrad Adenauer. Dies machte die Wiedereingliederung ehemaliger Wehrmachtskader und Mannschaften erst möglich, da zu diesem Zeitpunkt nur wenige Nachkriegsjahrgänge und so gut wie keine Offiziere zu Verfügung gestanden hätten. 

20. September - Interzonenabkommen zwischen Behörden der BRD und DDR. 

 

1952  

16. Mai - Die Grenzpolizei wird nach sowjetischen Vorbild mit rund 20.000 Angehörigen aus dem Bestand der Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei (HVDVP) beim Ministerium des Innern (MdI) herausgelöst und dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS - "Hauptverwaltung Deutsche Grenzpolizei") unterstellt. 

27. Mai - Inkrafttreten der "Polizeiverordnung über die Einführung einer besonderen Ordnung an der Demarkationslinie" des Ministerrats der DDR zur Errichtung einer 5 km tiefen Sperrzone an der Staatsgrenze zur BRD; Bestandteile der Sperrzone waren ein 500 m tiefer Schutzstreifen (meist mit land- / forstwirtschaftlicher Nutzung) und ein 10 m breiter Kontrollstreifen (ohne wirtschaftliche Nutzung) unmittelbar an der Grenze. Diese Sperrmaßnahmen waren mit der Abrriegelung von Eisenbahnstrecken, Straßen und Wegen verbunden. Für den Aufenthalt in der Sperrzone sowie für die Ein- und Ausreise traten besondere Regelungen (besondere Erlaubnisberechtigungen bzw. Passierscheine) in Kraft. Der kleine Grenzverkehr wurde aufgehoben. "Grenzverletzer", die durch die DGP festgenommen worden, mußten zu dieser zeit mit bis zu zwei Jahren Haft oder einer Geldstrafe von bis zu 2.000 DM rechnen. 

Neben Weghindernissen und Schlagbäumen enstehen ab 1952 im unmittelbaren Bereich der Demarkationslinie zwischen Ost- und Westdeutschland hölzernen Wachtürmen und Beobachtungsstellen. Linke Abbildung; ein Soldat der Grenzpolizei  in khakifarbener Sommer-Dienstuniform (Eingeführt ab 1952) bewaffnet mit einer sowjetischen M91 "Mosin Nagant" mit   ausgeklappten Bajonett. (Privatarchiv d. Verf.) 

 

9. Juni - Analog den Vorgängen an der westlichen Demarkationslinie wird eine 5-km-Schutzzone an der Ostseeküste und an der Grenze zw. der DDR und Westberlin - außer  im Stadtgebiet Berlins - angelegt.  Für Westberliner Bürger entsteht DDR-seits die Passierscheinpflicht für die Ein- und Ausreise in und aus der DDR, mit Ausnahme Ostberlins. 

13. Juni - Beginn der Zwangsumsiedlung von - unter damaligen politischen Gesichtspunkten eingestuften - "negativen" Bewohnern der 500 m- und 5 km-Sperrzone. 

Juli - Aus der Grenzbevölkerung werden "Freiwillige Helfer der Grenzpolizei" (GPH) rekrutiert; am 25. August sind schon mehr als 500-GPH im Streifen- und Beobachtungsdienst.    

23. Juli - Auflösung der fünf Länder der DDR und Neugliederung in 15 Bezirke (inkl. Berlin als Hauptstadt der DDR). 

1. August - Bildung der Kasernierten Volkspolizei (KVP). 

1. Oktober - In allen DGP-Einheiten werden militärische Rangbezeichnungen und -abzeichen eingeführt. 

7. Oktober - Die Angehörigen der DGP werden analog zur KVP anstelle der bisherigen dunkelblauen Polizeiuniformen mit einer neuen - khakifarbenen Uniform (in Schnitt und Farbe der sowjetischen Armeeuniformen angeglichen) ausgestattet. 

 

1953 

Februar - Erscheinung der ersten Ausgabe der Wochenzeitschrift "Der Grenzpolizist". 

16. Juni - Protestdemonstration der Arbeiter der damaligen Großbaustelle "Stalinallee" in Ost-Berlin. 

17. Juni - Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen in der gesamten DDR. Die sowjetische Besatzungsmacht verhängt den Ausnahmezustand. Es gibt Verletzte und Tote. 

19. Juni - Niederschlagung der Aufstände durch das sowjetische Militär; zum 25. Juni wurde der Ausnahmezustand in den meisten Bezirken bzw. Städten wieder aufgehoben. 

18. Juli - Das Politbüro beschließt nach dem Volksaufstand in der DDR die DGP von der MfS-Unterstellung als selbstständige "Hauptverwaltung" dem MdI zu zuordnen. Das MfS selbst wird im Rahmen der Vorgänge um den 17. Juni Versagen vorgeworfen und wird so bis einschließlich März 1955 zu einem Staatssekretariat innerhalb des MdI herabgestuft. 

14. November - Die BRD verzichtet nach Abstimmung mit den Westalliierten auf Grenzkontrollen im Interzonenverkehr. 

25. November - Die DDR verzichtet auf die Ausstellung von Interzonenpässen, somit wird der Interzonenpass abgeschafft; eine zeitweilige Liberalisierung (bis um 1956) im gesamten Grenzregime setzt sich durch.

 

1954 

28. März - Vier-Mächte-Außenminister-Konferenz in Berlin über die Wiedervereinigung. 

24. Mai - Die Polizeiverordnung vom 7. Juni 1952 wird aufgehoben; die 5km-Grenzschutzzone wird vollständig aufgelöst.  

8. Juli - Mit Befehl Nr. 53/54 des DDR-Innenministers musste die DGP die "Bewachung des Außenringes des Wismut-Sperrgebietes" (Uranförderung f. d. UdSSR in der Nähe von Aue) übernehmen. Ab 1955/56 übernahm dann die Bereitschaftspolizei und später die DVP (Betriebsschutz) die Überwachung der Sperrgebiete. 

15. Juli - Die "Vorläufige Innendienstvorschrift" (DV 10/3) und die "Vorläufige Disziplinarordnung" (DV 10/6) der KVP vom 1. November 1954 wird von der DGP übernommen; die militärische Ausrichtung der DGP wird eingeleitet. 

15. September - Das Passgesetz der Deutschen Demokratischen Republik stellt das Delikt der Republikflucht erstmals ausdrücklich unter Strafe; §8:

„1.) Wer ohne Genehmigung das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik nach dem Ausland verlässt oder aus dem Ausland betritt oder wer ihm vorgeschriebene Reiseziele, Reisewege oder Reisefristen oder sonstige Beschränkungen der Reise oder des Aufenthalts hierbei nicht einhält, wird mit Gefängnis bis zu drei Jahren bestraft. 2.) Ebenso wird bestraft, wer  für  sich oder einen anderen durch falsche Angaben eine Genehmigung zum Verlassen oder Betreten der Deutschen Demokratischen Republik erschleicht. 3.) Der Versuch ist strafbar.“ 

23. Oktober - Unterzeichnung der Pariser Verträge. 

2. Dezember - Konferenz der Ostblockstaaten in Moskau gegen die Pariser Verträge. 

 

1955 

25. Januar - Die Sowjetunion beendet den Kriegszustand mit Deutschland 

27. Februar - Der Bundestag billigt die Pariser Verträge 

1. April - Mit Befehl 6/55 des Ministers des Inneren wird die DGP vom MdI an die Staatssicherheitsbehörde (SfS) zurück unterstellt. 

9. Mai - Die Bundesrepublik wird als 15. Mitgliedsstaat in die NATO aufgenommen. 

1. April - Unterstellung der DGP in das Staatssekretariat f.d. Staatssicherheit 

14. Mai - Gründung der unter sowjetischer Kontrolle geführten Militärkoalition "Warschauer Pakt" als Gegenstücks der westlichen NATO.  

26. Juli - Der sowjetische Parteichef Chruschtschow spricht in Ost-Berlin erstmals von zwei deutschen Staaten. 

13. September - Aufnahme diplomatischer Beziehungen zw. der Sowjetunion und der BRD anlässlich des Besuchs des Bundeskanzlers Adenauer in Moskau. 

20. September - In Moskau wird der Staatsvertrag zur Beziehung zwischen der UdSSR und der DDR unterzeichnet. Dieser setzt alle Grundlagen der Tätigkeit der sowjetischen Besatzungsmacht außer Kraft und erklärt die uneingeschränkte Souveränität der DDR und übergibt somit die volle Verantwortung für die allseitige Bewachung und Kontrolle sämtlicher DDR-Grenzen an den jungen Staat. 

22. Oktober - sowjetische Einheiten übergeben die Sicherungsaufgaben an der Oder-Neiße-Grenze zur VR Polen an die Deutsche Grenzpolizei 

24. November - Auf Beschluss des DDR-Ministerrats erhält das "Staatssekretariat für Staatssicherheit" im MdI wieder den Status eines selbstständigen Ministeriums zurück. 

1. Dezember - Die alleinige Bewachung und Kontrolle aller DDR-Grenzen wird der DGP auf Grundlage eines Staatsvertrags zwischen der UdSSR und der DDR vom 20. September d.J. übergeben. Die DDR erhält damit von der ehemaligen Besatzungsmacht ungeteilte Verantwortung zur Sicherung der eigenen Land- und Seegrenzen; bis 1955 wurde die DDR bei der Grenzsicherung durch sowjetische Kräfte unterstützt und kontrolliert. Ausschließlich die Bewachung der Sektorengrenze in Groß-Berlin erfolgte - wegen des Vier-Mächte-Status der ehemaligen Reichshauptstadt - nicht durch die DGP, sondern durch die DVP. Dennoch  tätigte die DDR entscheidende Abstimmungen auch zukünftig nie ohne Einbindung und Zustimmung der Hauptkräfte der 1. operativen Staffel der vereinten Streitkräfte des Warschauer Paktes (besonders der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland GSSD). Die Kontrolle des Verkehrs von Truppen und Gütern der in Westberlin stationierten Truppen der westlichen Alliierten durch das Territorium der DDR wurde weiterhin und bis zum Ende der DDR ausschließlich durch  die sowjetischen Truppen vorgenommen.   

Truppenkonvoi der US-Streitkräfte um 1961 (wahrscheinlich US-Kräfteverstärkung bzgl. der Ereignisse zur Grenzbefestigung im Stadtgebiet Berlin im August 1961)  im Bereich des westlichen Teils des alliierten Kontrollpunkts der Grenzübergangsstelle Helmstedt-Marienborn auf dem Weg nach Westberlin . (Privatarchiv d. Verf.) 

 

1956 

18. Januar - Die Volkskammer der DDR beschließt die Bildung der Nationalen Volksarmee (NVA) und des Ministeriums für Nationale Verteidigung (MfNV). Zum Minister für Nationale Verteidigung der DDR wurde Willi Stoph, Mitglied des Politbüros des ZK der SED, berufen. Der systematische Aufbau der NVA und deren Entwicklung zu einer schlagkräftigen sozialistischen Armee, die in enger Waffenbrüderschaft mit der Sowjetarmee und den Armeen der anderen verbündeten sozialistischen Staaten sowie im Zusammenwirken mit den anderen Schutz- und Sicherheitsorganen der DDR imstande ist, die Unantastbarkeit der DDR zu sichern, wurde zur zentralen militärpolitischen Aufgabe der DDR.  

1. Juli - Die DDR verzichtet auf Kontrolle von Gütern und Zahlungsmitteln in Berlin. Die Ausweiskontrollen und Verkehrsberechtigungsscheinen für den Verkehr innerhalb Berlins werden abgeschafft. 

16.-18. Juli - Erste gemeinsame Übung der Seestreitkräfte der NVA mit Verbänden der Baltischen Flotte der UdSSR. Die DDR-Seestreitkräfte nahmen daran mit 10x MLR-Schiffen, 18x KS-Booten und 47x R-Booten teil. Diese Übung hatte die gemeinsame Verteidigung einer Flottenbasis gegen Angriffe von der See, von Land und aus der Luft zum Inhalt.  

1. September - Mit Ausnahme des Militärverkehrs zwischen Westberlin und der BRD übernimmt die DGP nun auch die Grenzkontrolle von Ausländern. 

29. Oktober - Angesichts des Ungarn-Aufstandes strukturiert die Staatsführung der DDR alle für den inneren Einsatz infrage kommenden Kräfte der Bewaffneten Organe in einer "Hauptverwaltung Innere Sicherheit" (HVIS) im MfS; hierzu gehören Grenzpolizei, Transport- und Bereitschaftspolizei.   

1. Dezember - 10. Gründungsfeiertag zum Bestehen der Deutschen Grenzpolizei.  

Anlässlich dieses Jahrestags lässt die HV Deutsche Grenzpolizei eine Festschrift ("10 Jahre Deutsche Grenzpolizei") herausgeben, in der Einleitung dieser Publikation aus dem Jahre 1956 liest man folgende Worte: 

"Wir Soldaten und Offiziere der Deutschen Grenzpolizei stehen Tag und Nacht für die Errungenschaften unseres Arbeiter- und-Bauern-Staates auf Wacht und schützen die friedliche Arbeit unserer werktätigen Bevölkerung. Deshalb sieht sie auch in den Soldaten mit den grünen Spiegeln und dem grünen Rand an der Mütze stets ihre treuen und zuverlässigen Kameraden. Unsere Geschichte, die Geschichte der Deutschen Grenzpolizei, ist kurz, doch trotzdem reich an Ereignissen und kühnen Taten. Keine Schwierigkeiten vermochten die Entwicklung unseres wichtigen Organs der Arbeiter-und-Bauern-Macht aufzuhalten oder die großen Erfolge, die wir beim Schutz der Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik errangen, zu schmälern. So kommt es auch, dass, wenn man in unserer Republik von der Grenzpolizei spricht, ihr Name und der Gedanke an sie nicht zu trennen ist von unserem friedlichen Aufbau. Er ist eng verbunden mit den Schlägen, die wir gemeinsam mit allen anderen bewaffneten Kräften und den Werktätigen gegen die Feinde unseres Staates, gegen Schädlinge, Spione, Agenten und Diversanten führten. Unser Name ist für immer verbunden mit den Namen Liebs, Janello, Schmidt, mit dem Andenken an unsere jungen Genossen, die während des Dienstes meuchlings von den Söldnern der Imperialisten ermordet wurden." 

Zwei Fotovarianten eines Postenpaars der DGP an der Staatsgrenze zur BRD mit Grenzsäule Nr. "1" am Priwall. Links s/w Fotooriginal der Hauptverwaltung DGP (Fotograf Koch) und rechts nachcolorierte Fotovariante als Deckblatt der gebundenen Festschrift der HV DGP "10 Jahre Deutsche Grenzpolizei"  aus dem Jahre 1956. Vermutlich ist die hier links abgebildete Variante seinerzeit nicht zur Veröffentlichung gewählt worden, da die Blickrichtung des Postenpaares nicht von rechts nach links - also von Ost nach West - sondern entgegengesetzt aufgenommen wurde. (Privatarchiv d. Verf.)

  

1957 

1. März - Bildung des "Kommando der Deutschen Grenzpolizei" in Pätz (Bezirk Potsdam, Kreis Königs Wusterhausen) zur Herstellung einer einheitlichen,  selbstständigen  und vor allem militärischen Truppengliederung und -struktur unter MdI-Leitung. Von nun an gab es die Strukturbezeichnungen => Grenzbrigaden, -bereitschaften, -abteilungen und -kompanien. Anstelle der bisherigen Abschnittsverwaltungen entstanden 8 Grenzbrigaden mit folgenden Stabssitzen => 1. Schwerin - später Perleberg, 2. Magdeburg, 3. Erfurt, 4. Rudolstadt - später Dittrichshütte, 5. Groß Glienicke, 6. Rostock, 7- Frankfurt/O. und 8. Karl-Marx-Stadt. Bis zum Ende der Grenztruppen im Jahre 1990 verblieb ausschließlich die "6. Grenzbrigade Küste " in Rostock mit dieser "Grenzbrigaden"-Bezeichnung bestehen. 

14. August - Erlass des Ministers des Inneren zur Einführung der militärischen Brigadestruktur (anstelle der bisherigen Abschnittsverwaltungen) für eine verbesserte operativen Führung der Grenzsicherungskräfte. Es gibt von nun an fünf Grenzbrigaden mit insgesamt 18 Grenzbereitschaften an der Grenze zur BRD und am "Ring um Berlin" , eine Brigade mit drei Bereitschaften an der Küste und zwei Brigaden mit insgesamt vier Bereitschaften an der Grenze zur VR Polen und CSSR. Im Ausbildungsjahr 1956/57 erfolgt erstmals für 185 Grenzpolizisten eine Ausbildung als Panzer-Kommandanten und -Fahrer, als Richtschützen, Funker und Ladeschütze. Parallel erfolgt die Verleihung von Fahnen an Grenzbrigaden und -bereitschaften. 

 

1958 

17. März - Als erster Verband der DGP wird der 3. Grenzbrigade (Erfurt) die Truppenfahne durch dem Minister des Innern (General Karl Maron) und durch dem Chef der DGP (General  Paul Ludwig) im Zuge der einer Vereidigung von jungen Angehörigen der DGP gegenüber dem Kommandeur der 3. Grenzbrigade - Oberst Kroeber -  verliehen.

28. April - Ein Bootsstützpunkt der DGP nimmt in Dömitz/Elbe mit  fünf Booten des Typs "Kurier" (zwei Mann Besatzung) seinen Dienstbetrieb an dem 90 km langen Elb-Grenzabschnitt in Betrieb. 

27. November - Übergabe der sowjetischen Note (sogenanntes "Berlin-Ultimatum") durch KPdSU-Parteichef Nikita Chruschtschow mit  der Forderung an die drei Westmächte West-Berlin innerhalb von sechs Monaten zu entmilitarisieren und als "Freie Stadt" auszurufen. Die innerdeutsche Grenze war zwar "gesichert", doch 95% der Flüchtlinge aus der DDR verließen das Land noch immer durch das "Schlupfloch" Berlin. Die "Schlacht um Berlin" strebt ihrem "Höhepunkt" entgegen.

  

1959 

5. Juni - Aufbau der "Freiwilligen Grenzhelfer" (später "Freiwillige Helfer der Grenztruppen"). 

 

1960 

3. November - Auf Vorschlag des ZK der SED und auf Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates und des Ministerrates der DDR verlieh der Minister f. NV durch Befehl Nr. 59/60 den Seestreitkräften der NVA in Anerkennung ihrer erreichten Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft den Namen "Volksmarine".  

 

1961 

13. August- Einheiten und Verbände der NVA errichten gemeinsam mit Kampfgruppen der Arbeiterklasse, Einheiten der DGP und der DVP - unterstützt von Truppen der GSSD - den "Antifaschistischen Schutzwall" an der bis dahin 163 km (45 km direkte Stadtgrenze zw. Ost- und Westberlin) langen weitestgehend offene Stadtgrenze zu Westberlin (der Grenzbereich zw. Potsdam und West-Berlin war schon längerer Zeit zuvor durch ein Sicherungs- und Kontrollsystem abgeschlossen)  und verstärkten den Schutz der Landgrenze zur BRD. Bisher erschwerten eine Vielzahl von Straße, Wegen, Brücken, ein weitverzweigtes Eisenbahnnetz, S- und U-Bahnlinien sowie Wasserstraßen eine wirksame und vollständige Kontrolle und Einschränkung des Verkehrs und der ungezählte Möglichkeiten des illegalen Grenzübertritts. Die Einheiten der DGP an der Küste und an den Grenzen Ost befanden sich in erhöhter Gefechtsbereitschaft.  

DDR-Kulturschaffende und Prominenz aus den sozialistischen Ländern erweisen, in den Stunden der Grenzsicherung zu Westberlin, den Angehörigen der östlichen Sicherungskräfte feierliche Anerkennung und Unterstützung. So z.B. der sowjetische Kosmonaut German Titow oder die DDR-Schauspielerin Eva-Maria Hagen (Mutter von Nina Hagen). Hier eine Handsignatur des DDR-Schriftstellers Willi Bredel im Buchband Teil Eins „Die Väter“ (1941) aus der Trilogie „Verwandte und Bekannte“ an einen Angehörigen der Grenzpolizei. Willi Bredel war Pionier der sozialistischen Literatur und von 1962 bis 1964 Präsident der Deutschen Akademie der Künste. (Privatarchiv d. Verf.) 

 

14. August - Mit "seinem Wunsch" zum pioniertechnischen Ausbau der Sperren an der DL veranlasst der Oberkommandierende der GSSD Marschall Iwan Stepanowitsch Konew die DDR-Führung zur Einrichtung von umfassenden Drahtsperren, Signalvorrichtungen, Beobachtungstürmen und erstmals auch von Minenfeldern (POMS-2 und PMD-6) sowie zur Novellierung der Bestimmung über den Schusswaffengebrauch.   

15. September - Auf Befehl Nr. 1/61 des Nationalen Verteidigungsrats der DDR wird die "Deutsche Grenzpolizei" in das "Kommando Grenze der NVA" umbenannt und dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstellt. Zwei Generäle, 4.167 Offiziere, 6.617 Unteroffiziere und 27.532 Mannschaftsdienstgrade wechseln vom MdI zum MfNV und somit zu den „Grenztruppen der DDR“. 

Oktober - der Befehl Nr. 76/61 des MfNV erweitert die bisherigen Bestimmungen für NVA-Einheiten zum Schusswaffengebrauch zur Abwehr von bewaffneten Angriffen bzw. Überfällen auf Grenzposten oder Angehörigen anderer bewaffneter Organe der DDR im Grenzgebiet und im Zuge von fehlenden Festnahmemöglichkeiten bei offensichtlichen Versuchen, die Staatsgrenze der DDR zu verletzten (sogenannte "Grenzverletzung"); die Anwendung der Schusswaffe gegen Grenzverletzer durfte ausschließlich in Richtung DDR-Gebiet oder parallel zum Grenzverlauf erfolgen. 

25. Oktober - In Berlin Mitte - Friedrichsstraße - rollen von Westen US-Panzer auf die Grenze zu, im Osten gehen 30 sowjetische Tanks in Stellung. Drei Tage später ziehen diese ab. 

19. Oktober - Auf Grundlage des MfNV-Befehls Nr. 85/61 werden: 774 km Minensperre, (POMS-2, PMD-6, PMN) 407 km Drahtsperre auf Betonpfählen, 153 km S-Rollensperre, 370 km Kfz-Sperrgraben zw. 1961-63 errichtet. Damit war Anfang 1963 die innerdeutsche Demarkationslinie auf einer Länge von knapp 800 km vermint (das sind ca. 56% des Grenzverlaufs der DDR ./. BRD - im Bereich der innerstädtischen - Berliner - Grenze wurden im Übrigen zu keinem Zeitpunkt Minensperren eingerichtet). Bei den Minensperren kamen  sowjetische Infanterieminen in Form von Spreng und Splitterminen zum Einsatz. Die Infanteriemine POMS-2 bestand aus einem 1,5 kg schweren Gussstahlkörper, der mit 75g TNT gefüllt war. Die Mine wurde mittels eines Holzpflocks 10-20cm über OKErdreich installiert und beidseitig mit einem 5-7m langen Stolperdraht verbunden. Der detonierende Sprengstoff zerlegte den Stahlmantel mit einer Rundumwirkung von 25-30m. Die Infanteriemine PMD-6 war eine Holzkasten-Sprengmine, im Funktion und Wirkung  ähnlich der Schützenmine 42 der Deutschen Wehrmacht . In dieser war eine 200g TNT-Ladung eingelegt, der mit einem Zugzünder versehen war. Die Infanteriemine PMN bestand aus einem runden Plastikbehälter mit einem wasserdichten Gummi-Druckmembran, welcher ebenfalls mit 200g TNT-Ladung gefüllt war. Im Allgemeinen wurden die Minensperren durch zwei Zäune begrenzt und mit  gelben Schildern und schwarzem Schriftzug: "Achtung Minen - gesperrt -  Lebensgefahr! " beidseitig gekennzeichnet. Ab 1966 verlegte man weitere Minen vom Typ PMN, PMN-71 und PPM-2. Über die Ausbringung der Minen fertigte man Dokumente und Lagepläne mit Angaben (in deutscher und russischer Sprache) über Tag der Verlegung, den Ort, die Dichte, den Minentyp, den Sperrabschnitt und die genaue Anzahl der Minen an.

Aber auch auf westlicher Seite wurden - wenn auch "unsichtbarer" - pioniertechnische Sicherungsmittel im Grenzverlauf zur DDR und CSSR in einer Tiefe von ca. 15 bis 70 km Tiefe durch die NATO-Truppen zum Schutz vor konventionalen Angriffen der Warschauer Pakt Truppen angelegt. So entstanden ca. 1.200 Sperranlagen mit jeweils drei bis fünf Sprengschächten TNT- Kernladungen im Bereich von strategisch wichtigen Straßen und Brücken; so es entsteht eine wichtige Basis zur Durchsetzung der sogenannten "Vorneverteidigung"     

4. November - Mit Befehl 63/61 wird die gemeinsame Aufgabenerfüllung zwischen der VM und der GBK im Gebiet der Küste und des Küstenvorfeldes zum Schutz der DDR hervorgehoben. Die GBK wird dem Stellvertreter des Ministers und Chef der Volksmarine  unterstellt. Sie ist jedoch Bestandteil des „Kommando der Grenztruppen“ und sichert selbstständig die Seegrenze der DDR. 

 

1962 

Die "Passkontrollkräfte" der NVA-Grenztruppen werden dem MfS "operativ unterstellt", aus Ihnen entstehen später die "Passkontrolleinheiten" (PKE) des MfS, die ihre Diensttätigkeit in den Uniformen der Grenztruppen ausüben. 

24. Januar - Gesetz zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht (18. bis 50. Lebensjahr) in der DDR; die ersten Wehrpflichtigen werden nach 6-monatiger Ausbildung in einem der Grenzausbildungsregimenter  (GAR) auch in den grenzsichernden Einheiten im Herbst 1962 eingesetzt. 

1. Februar - Einführung einer neuen Dienstflagge der GBK (VM-Flagge mit grünen durchlaufenden Streifen am linken Rand). Die Angehörigen der GBK tragen von nun an VM-Uniform mit Mützenbändern "Grenzbrigade Küste".  

August - Bildung der Stadtkommandantur Berlin (Ost) mit zunächst 3 Grenzbrigaden (1. Grenzbrigade Berlin "13. August", 2. Grenzbrigade Groß Glienicke und 4. Grenzbrigade Potsdam) und nachgeordneten Regimentern zum Schutz der Sektorengrenze.  Parallel wurden "feindseits" folgende Brigaden gebildet = 3. Grenzbrigade Perleberg, 5. Grenzbrigade Kalbe, 7. Grenzbrigade Magdeburg, 9. Grenzbrigade Erfurt, 11. Grenzbrigade Meinigen, 12. Grenzbrigade Rudolstadt, 6. Grenzbrigade Küste, welche schon am  1. November 1961 der Volksmarine bis 1990 operativ unterstellt wurde.  

Ehrengeschenk - Bronzemedaille der 1. Grenzbrigade "13. August". (Privatarchiv d. Verf.)  

"Am 5. März 1963 erfolgte vor dem Deutschen Armeemuseum die feierliche Übergabe der Fahnen der ehemaligen Grenzbrigaden und Grenzkommandos. Hier übergibt Oberst Seifert eine Fahne an den Leiter des Museums Oberst Bartz." (Stammabzug aus dem Deutschen Armeemuseum in Dresden - Privatarchiv d. Verf.) 

28. Oktober - Unter der Teilnahme des Generalsekretärs der UNO und kubanischer Regierungsvertreter verhandelt die UdSSR und die USA die Aufhebung der US-amerikanischen Seeblockade und die Aufhebung von Interventionsversuchen auf Cuba sowie den Abzug von NATO-Mittelstreckenraketen in der Türkei. Im Gegenzug zog die UdSSR Ihre Pläne zur Raketenstationierung auf Cuba zurück. Mit der Realisierung dieser Verpflichtungen und dem Ausbleiben der vom Westen befürchteten Besetzung Westberlins durch Truppen der Warschauer Pakt Kräften fand zu beginn 1963 nicht nur die Kuba-Krise, sondern auch die Berlin-Krise ihr Ende. 

 

1963

1. März - "In Würdigung der bisherigen Leistungen beim zuverlässigen Schutz der Staatsgrenze der DDR" wurde auf Beschluss des Ministerrates der DDR der GBK die Truppenfahne verliehen. 


1964

Mai - Die Hubschrauber-Grenzkette mit Mi-1 und 4 wird formiert.

 

1966 

Oktober - Im Elbbereich auf Höhe Dömitz kam es zu einem schweren Grenzzwischenfall mit drohendem Waffeneinsatz zwischen Bootseinheiten des BGS und den GT. Auf BRD-Seite führen britische SPW auf und von DDR-Seite zog ein Hubschrauber des Typs Mi-4 seine Kreise. Der Vorfall fand seinen Ursprung in der Fahrrinnenbeanspruchung der westlichen Grenzschutzkräfte auf gesamter Flussbreite, wobei die östliche Seite von einem mittigen Grenzverlauf ausging.   

 

1967 

1. - 18. August - Auf DDR-Seite installieren Einheiten der GT einseitige Markierungen in Form von Grenzsäulen, Grenzbojen und Grenzsteine gemäß des DDR-seits gemutmaßten Grenzverlaufs. Vermessungstrupps, sechs bis acht Offiziere und ebenso viele Mannschaftsdienstgrade, stecken zunächst die Grenzlinie mit Fähnchen oder Holzpflöcken ab; hier werden später DDR-Grenzsteine gesetzt. Von Arbeitskommandos werden folgend auf 1.200 km 9.079 Grenzsteine und 13 Grenzbojen gesetzt. Zur Kennzeichnung der Grenze werden 2.622 schwarz-rot-goldene Grenzsäulen in einem Abstand von etwa 500 m errichtet. 2,10 m ragen die Säulen mit einem Gewicht von 400 kg im Grenzverlauf heraus. Ab 1969 werden die Grenzsäulen erneuert. Den Bakelitschildern weiche die Schilder mit dem DDR-Staatswappen aus Alu-Spritzguss. Zusätzlich werden die Säulen (von Osten sichtbar) nummeriert. Die Nummer "1" entsteht als nördlichste Grenzsäule. 

 

1968 

12. Januar - Das Delikt des "ungesetzlichen Grenzübertritt" wird im § 213 des neuen StGB der DDR  verankert; hier heißt es: "1.) Wer widerrechtlich in das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik eindringt oder sich darin widerrechtlich aufhält, die gesetzlichen Bestimmungen oder auferlegte Beschränkungen über Ein- und Ausreise, Reisewege und Fristen oder den Aufenthalt nicht einhält oder wer durch falsche Angaben für sich oder einen anderen eine Genehmigung zum Betreten oder Verlassen der Deutschen Demokratischen Republik erschleicht oder ohne staatliche Genehmigung das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik verlässt oder in dieses nicht zurückkehrt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Verurteilung auf Bewährung, Geldstrafe oder öffentlichem Tadel bestraft. 2.) In schweren Fällen wird der Täter mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu fünf Jahren bestraft. Ein schwerer Fall liegt insbesondere vor, wenn 1. die Tat durch Beschädigung von Grenzsicherungsanlagen oder Mitführen dazu geeigneter Werkzeuge oder Geräte oder Mitführen von Waffen oder durch die Anwendung gefährlicher Mittel oder Methoden durchgeführt wird; 2. die Tat durch Mißbrauch oder Fälschung von Ausweisen oder Grenzübertrittsdokumenten, durch Anwendung falscher derartiger Dokumente oder unter Ausnutzung eines Verstecks erfolgt; 3. die Tat von einer Gruppe begangen wird; 4. der Täter mehrfach die Tat begangen oder im Grenzgebiet versucht hat oder wegen ungesetzlichen Grenzübertritts bereits bestraft ist. 3.) Vorbereitung und Versuch sind strafbar." - Durch Gesetz (Änderung) vom 19. Dezember 1974 wurde im § 213 Abs. 1 zusätzlich die Haftstrafe als weitere Maßnahme der strafrechtlichen Verantwortlichkeit aufgenommen. 

21. August - Nach dem Einmarsch von Warschauer-Pakt-Truppen in das Gebiet der CSSR - anlässlich des "Prager Frühling" verstärkt die DDR-Führung die Südgrenze der DDR mit  zusätzlichen 2.500 (2x Grenzregimentsstärke) Grenzern und ging von der "Grenzüberwachung" zur "Grenzsicherung" über. 

 

1970 

Oktober - Der Chef der Grenztruppen - General E. Peter - gibt den Befehl zur  Erprobung einer  neuen pioniertechnischen Sicherungsanlage - der "Splittermine SM-70" (sogenannte "richtungsgebundene Mine", später in der Bundesrepublik als  "Selbstschussanlage" bezeichnet) - in den Grenzabschnitten des GR-24 (3., 4. und 6.GK). Die Minensperre vom Typ 501 war mit ca. 100 scharfkantigen Stahlwürfeln bestückt. Der spätere Typ 701 verschoss nicht mehr diese Stahlsplitter, sondern war mit ca. 20 Walzlagerkugeln mit einem 8mm Durchmesser ausgestattet.   

Installation (3-reihig vertikal versetzt) einer SM 70 - Anlagen am GZ I im Bromer Bogen am letzten Sperrelement im Schutzstreifen aus Blickrichtung Ost im November 1976. (Privatarchiv d. Verf.) 

 

1971 

Frühjahr - Ausgliederung der Grenztruppen aus der NVA und Ausformung eines Dienstbereichs "Kommando der Grenztruppen" (Standort Pätz) innerhalb des MfNV. Auf Grundlage des Befehls Nr. 138/70 des MfNV werden die Grenzbrigaden an der Westgrenze sowie in und um Berlin aufgelöst. An Stelle der 10 Stck. Grenzbrigaden (sechs Grenzbrigade im Bereich der westlichen Grenze) treten das GKN (Stab in Kalbe), GKM (Stab in Berlin-Karlshorst) und das GKS (Stab in Erfurt). Diese Gliederung des Jahres 1971 blieb bis 1989 nahezu unverändert.  

1. Juni - In Berlin werden neue Grenzregimenter gebildet. 

1. August - Die GKN und GKS hatten die an der Westgrenze neu stationierten Grenzregimenter zu führen. An der Grenze zu Polen und zur Tschechoslowakei standen 2 GR in den Standorten Frankfurt/Oder und Pirna, die später zu Grenzabschnitten umgebildet wurden. Die Grenzbrigade Küste blieb jedoch der Volksmarine weiter unterstellt. 

5. August - Das bundesdeutsche Gesetz zur Zonenrandförderung tritt in Kraft. 

 

1972 

21. Dezember - Grundlagenvertrag zw. BRD ./. DDR

 

1973 

Frühjahr - Im Zuge des Ausbaus der Grenzsicherungsanlagen wird ein Grenzsignal- und Sperrzaun errichtet.  

31. Januar - gemäß des Grundlagenvertrags konstituiert sich die Grenzkommission (zw. BRD und DDR). Die AG überprüft die Grenzmarkierungen und veranlasst Erneuerungen und Ergänzungen. Parallel erfolgt die Inbetriebnahme von 14 Grenzinformationspunkten (GIP) entlang der gesamten BRD./.DDR-Staatsgrenze. Bis in die 198´er Jahre hinein tagte die Grenzkommission und regelte eine Reihe von Alltagsfragen im unmittelbaren und beiderseitigen Grenzgebiet zwischen der DDR und der BRD.

17. Oktober Formelle Herauslösung der GT aus der NVA. Die GBK untersteht weiterhin dem Chef der VM.

10. Dezember - Der NVR beschließt eine neue Dienstlaufbahnordnung (Ersatz der Dienstlaufbahnordnung vom 24. Dezember 1962).; für qualifizierte Kommandeurskader und militärische Spezialisten (z.B. Grenzaufklärer) wird der Dienstgrad "Fähnrich" eingeführt.   

 

1974 

1. Januar - Umbenennung des "Kommando der Grenztruppen der NVA" in "Grenztruppen der DDR". Das bewirkte u.a., dass sie nicht in die zwischen den Blöcken vereinbarten Abrüstungsverhandlungen einbezogen wurden. 

4. Februar - Den Grenztruppen der DDR wird der "Karl-Marx-Orden" verliehen. 

 

1975 

15. Dezember 1975 - MfS-Befehl Nr. 1/75 zur Einrichtung der "Zentralen Koordinierungsgruppe" (ZKG) sowie der entsprechenden Bezirkskoordinationsgruppen (BKG) - Aufgaben: Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Grenzübertritts (Flucht) und die Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels (Fluchthilfe).  

 

1976 

30. März - Der in Hamburg lebende Michael Gartenschläger (ehem. DDR-Bürger und langjähriger politischer DDR-Häftling) demontiert im Raum Büchen eine SM-70 (sogenannte Selbstschussanlage) am letzten DDR-Grenzzaun und verkauft diese an das Magazin "Der Spiegel". 

1. Mai - Bei einer weiteren Demontageversuch einer SM-70 wird Michael Gartenschläger durch Sicherungskräfte der DDR erwartet und erschossen.

29. November - Anlässlich des 30. Jahrestages der Grenzsicherungsorgane der DDR wir der GBK der Kampforden "Für Verdienste um Volk und Vaterland" in Gold verliehen.

1. Dezember - Anlässlich des 30. Jahrestages der Grenzsicherungsorgane der DDR wird den Grenztruppen der "Vaterländische Verdienstorden" in Gold verliehen. Erstmalig, nach der Ausgliederung aus der NVA - 1971 - zeigt sich die Truppenselbstständigkeit durch die Einführung eines Ärmelstreifens "Grenztruppen der DDR" anlässlich des 30. Jahrestag der GT. Dieser Ärmelstreifen war am linken unteren Ärmelsaum über der ursprünglichen Grünpaspelierung (Waffenfarbe) an den Uniformen aller Truppenteile (Grenztruppen, Grenzflieger, Bootgruppen und Grenzbrigade Küste) angebracht. 

Linker Ärmelstreifen an Uniformjacken und Mänteln der Grenztruppen der DDR. Außer an den Uniformjacken und -mänteln der Generäle trugen alle Angehörigen der Grenztruppen ab 1976 diesen Ärmelstreifen. (Privatarchiv d. Verf.) 

 

1977

7. November - Änlässlich des 60. Jahrestages der Grossen Sozialistischen Oktoberrevolution wird dem Grenzkommando Nord der "Vaterländischen Verdienstorden" in Gold verliehen (siehe Rubrik => Grenzkommando Nord).

1979

Zum Ende der 1970er Jahre dienen in den Grenztruppen der DDR etwa 50.000 Angehörige.

 

1982 

25. März – Inkrafttreten des Grenzgesetztes der DDR und Gesetz über den Wehrdienst; dieses Gesetz ersetzt das Wehrpflichtgesetz von 1962. Darin ist der Dienst in der NVA dem in den GT der DDR bzw. i.d. GBK von nun an gleichgestellt. 

 

1983 

15. September - Die DDR- "Verordnung zur Regelung von Fragen der Familienzusammenführung und der Eheschließung zwischen Bürgern der DDR und Ausländern" tritt in Kraft;  so entsteht erstmals ein  Antragsrecht und, damit zusammenhängend, eine behördliche Bearbeitungspflicht. In der Regel erfolgte parallel eine weiterführende Erfassung durch das MfS; siehe auch MfS-Dienstanweisung Nr. 2/83 vom 13. Oktober d.J. - in sieben Anlagen regelte diese den Umgang mit der neuen Verordnung. 

Herbst - Aufgrund internationaler Kritik beginnt die DDR die Räumung von sämtliche Fahrzeug- und Personenminen (inkl. richtungsgebundener Minen). Dieser Entscheidung vorausgegangen waren Verhandlungen über einen westlichen Milliardenkredit an die DDR, die der  CSU-Vorsitzende Franz-Josef Strauß mit Erich Honecker geführt hatte. 

 

1984 

30. November - Der Verteidigungsminister Armeegeneral H. Hoffmann meldet Ende Dezember dem SED-Parteivorsitzenden - Erich Honecker - den Vollzug zum Abbau der SM-70-Sperren: "Durch den konzentrierten Einsatz der Pioniereinheiten der GT, verstärkt durch Pionierkräfte der Landstreitkräfte der NVA, wurden bis zum 30.11.84 die Sperranlagen mit Splitterminen auf einer Länge von insgesamt 450km vollständig abgebaut."   

 

1985 

1. Januar - Mit der "Zweiten Durchführungsverordnung" zum Gesetz über die Staatsgrenzen der DDR (Grenzordnung) erweitert die DDR ihre Territorialgewässer, bis auf einige besondere Festlegungen auf zwölf Seemeilen. 

Herbst - Die DDR-Regierung gibt die vollständige Räumung aller Minen an ihrer Staatsgrenze bekannt. 

 

1986 

16. April - Zehn Tage vor der Atomkatastrophe von Tschernobyl in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat trägt der Generalsekretär des ZK der KPdSU, Michael Gorbatschow, oberster Befehlshaber der Streitkräfte des Warschauer Paktes im Gästebuch der Grenztruppen der DDR folgendes ein: 

„Am Brandenburger Tor kann man sich anschaulich davon überzeugen, wie viel Kraft und wahrer Heldenmut der Schutz des ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden vor den Anschlägen des Klassenfeindes erfordert. Die Rechnung der Feinde des Sozialismus wird nicht aufgehen. Das Unterpfand dessen sind das unerschütterliche Bündnis zwischen der DDR und der UdSSR sowie das enge Zusammenwirken der Bruderländer im Rahmen des Warschauer Vertrages. Ewiges Andenken an die Grenzsoldaten, die ihr Leben für die sozialistische DDR gegeben haben."

 

1987

30. November - Armeegeneral Heinz Keßler verabschiedet seinen Stellvertreter und Chef der Volksmarine - Admiral Wilhelm Ehm - aus dem aktiven Wehrdienst. Als Nachfolger tritt Vizeadmiral Theodor Hoffmann am selben Tage in die Dienststellung ein.

Anlässlich der Verabschiedung des Chef der Volksmarine - Admiral Wilhelm Ehm - nehmen der Minister für Nationale Verteidigung Armeegeneral Heinz Keßler und Admiral Wilhelm Ehm von Bord eines Torpedoschnellbottes die Parade zm "Wachwechsel" der auf dem Breitling (Rostock - Hohe Düne) versammelten Schiffe und Boote der Volksmarine und der Grenzbrigade Küste ab. Direkt gegenüber ankern drei MSR "Projekt 89.1" der GBK "Fiete Schulze". Auf dem vordersten Schiff steht die Besatzung der "Demmin" (Schiffskennung "G 422") auf dem Oberdeck in Paradestellung der über die Toppen geflaggten MSR. (Fotoabbildung aus "Marine Kalender der DDR 1989" des Militärverlag der DDR. - Privatarchiv des Verf.) 

 

1989 


6. Februar - Der 20 jährige Ostberliner Chris Gueffroy wird im Sicherungsbereich des Grenzregiment 33 beim Versuch mit einem Freund die Grenze zu überqueren von einem DDR-Grenzposten erschossen; der junge Mann gilt als das letzte Totesopfer durch Schußwaffengebrauch an der innerdeutschen Grenze.

3. April - Der Verteidigungsminister der DDR befielt den GT und der GBK, die Schusswaffe nur noch bei Bedrohung des eigenen Lebens einzusetzen. 

16. Juni - Der NVR beschließt die Umstrukturierung der GT; anstelle der bisherigen Regimenter und Bataillone sollen sechs Grenzbezirkskommandos mit sechzehn Grenzkommandos treten. Die Umformierung sollte bis zum 1. Dezember 1989 vollzogen sein; so sollten bei den WDL`s 40% des Personalbestandes gespart werden. 

9. Oktober - Die letzte beiden registrierte Opfer an den DDR-Grenzen war kurioserweise Opfer an der Oder-Grenze zur ehemaligen Volksrepublik Polen, an diesem Tage entdeckte ein polnischer Angler Nähe Eisenhüttenstadt die Wasserleiche von Uwe Petras (aus Heinrichswalde) und nur kurz darauf in der Nähe ein polnischer Grenzsoldat den leblosen Körper von Dietmar Pommer (23 J. aus Ludwigslust). 

9. November - Zum Ende einer Pressekonferenz des Zentralkomitee der SED verließt das Politbüro-Mitglied Günter Schabowski um 18:53 Uhr einen Verordnungsvorschlag des Vorsitzenden des Ministerrats zur Übergangsreglung für Reisende und zur ständigen Ausreise aus der DDR von einem Zettel aus seiner Tasche, den er vor der Pressekonferenz vom SED-Generalsekretär Egon Krenz erhalten hatte. Um 19.04 Uhr verbreitet die DDR-Nachrichtenagentur ADN den von Schabowski verlesenen Text; um 19.30 Uhr berichtet die "Aktuelle Kamera" im DDR-Fernsehen und um 20 Uhr die "Tagesschau" von dieser neuen Verordnung; die Grenze öffnet sich.   

12. November - Die nach der vorzeitigen "Einführung der Reisefreiheit" durch das Mitglied des Politbüros Günter Schabowski entsteht die erste neue Grenzübergangsstelle im Bereich des Grenzkommando Nord (Roggendorf ./. Mustin).

18. November - Vizeadmiral Theodor Hoffmann, bisher Chef der VM, wird zum Minister für NV in die regierung Modrow gewählt und zum Admiral ernannt. 

20. November - Auf der Kommandeurstagung stellt der neue Verteidigungsminister der DDR - Admiral Theodor Hoffmann (seit 1987 Chef der VM) - das Reformkonzept f.d. Streitkräfte der DDR einschließlich der GT und GBK vor. 

 

1990 

Jahreswende 89/90 - Umorganisation der "Grenztruppen der DDR" zum "Grenzschutz der DDR" nach BGS-Muster. Anstelle der militärischen Bezeichnungen werden Bezeichnungen wie Grenzbezirks-  bzw. Grenzkreiskommandos gesetzt. Grenzausbildungszentren sollen die bisherigen Grenzausbildungsregimenter ersetzen. Eine vollständige Realisierung des neuen Grenzsystems wurde jedoch durch die politischen Umwälzungen obsolet.  Es wurden aufgestellt: Grenzbezirkskommando 1 - Standort Schwerin, Grenzbezirkskommando 2 - Standort Stendal, Grenzbezirkskommando 3 - Standort Erfurt, Grenzbezirkskommando 4 - Standort Sonneberg, Grenzbezirkskommando 5 - Standort Gera, Grenzbezirkskommando 7 - Standort Plauen. Anstelle der Grenzregimenter werden den Grenzbezirkskommandos sogenannte Grenzkreiskommandos zugeordnet. Grenzausbildungszentren in Halberstadt und Plauen sollten die bisherigen GAR ersetzten. 

Großes Dienstsiegel des Grenzbezirkskommandos 2 in Magdeburg (ab Juni 1989) links und rechts eine  äußerst seltene Fotoaufnahme einer Grenzstreife unterhalb der Burg Hanstein (GR-4 / 3. GB im Eichsfeld) im Dezember 1989 aus Blickrichtung Ost nach West am GSSZ 80 (ca. 500m von der Grenzlinie zur BRD entfernt). Gut zu erkennen sind die am Zaun befindlichen "Sonderbauteile"; 45° Y-Abweiserteil und "freundseitige" chromnickel Signaldrähten (4,5 kg Auslösung). Links unten, neben den Fertigteilplatten für den Kolonnenweg ist ein Transformatorenkasten für die Signalanlage zu erkennen.  (Privatarchiv d. Verf.)   

 

1. April - Die GBK wird aus den Beständen der VM herausgelöst und dem Chef der GT unterstellt. 

2. April - Admiral Theodor Hoffmann befielt die Bildung eines Grenzschutzes der DDR. Der neue Innenminister Diestel (CDU) und er Minister für Abrüstung und Verteidigung Eppelmann (DA) forcieren den Aufbau eines eigenständigen Grenzschutzes. Geplant ist die Bildung von drei GSK (Küste, Ost und Südost). 

2. Mai - Die GT, GBK und PKE werden durch Beschluss des Ministerrates i.d. Bestand des MdI eingegliedert. 

26. Juni - Befehl des Minister für Abrüstung und Verteidigung der DDR Rainer Eppelmann zur Einstellung der Grenzsicherung an der innerdeutschen Grenze.

01. Juli - Die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zwischen den beiden deutschen Staaten tritt in Kraft. Aufhebung von Personenkontrollen an der innerdeutschen Grenze. Von diesem Tage an ging man von der Grenzsicherung zur Grenzüberwachung an der Grenze zur BRD über. Eine Kontrolle der deutschen Bürger fand von nun an nicht mehr statt.  

21. September - Befehl Nr. 49/90 zur Auflösung der Grenztruppen der DDR zum 30. September 1990. Für etwa ein Jahr bestand hiernach noch der "Zentrale Auflösungsstab" (28 Auflösungs- und Rekultivierungskommandos "ARK" in Pätz). 

03. Oktober - Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland. Der Besatzungsstatus Berlins wird aufgehoben. Etwa 11.000 Angehörige der NVA, GT und GBK werden von der Bundeswehr übernommen. 

 

1995 

24 November - Kontrolle und Beseitigung von restlichen Bodenminen im Bereich der ehemaligen Minenfelder, die protokollierte Räumung wird abgeschlossen.

Heute überschreitet man am ehemaligen DDR-Grenzpfahl in der Nähe des Ortes Gummern (vormals sicherte diesen Grenzbereich im östlichen Bereich die 1.GK des GR-24) südlich der Elbe bei Schnackenburg nicht nur die  Ländergrenze zw. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, sondern man befindet sich mitten im Biosphärenreservat "Flusslandschaft Elbe". Der ehemalige ca. 1.400 km lange Grenzstreifen zwischen der ehem. DDR und der BRD, von der Ostsee bis zum Dreiländereck bei Hof, entwickelt sich seit  1990 an vielen Bereichen zum natürlichen Lebensraum in Form eines "Grünen Bandes" mitten in Deutschland. Aber damit ist kein Schlussstrich gesetzt; heute weben neben Deutschland 23 europäische Staaten zwischen der Finnischen Barentssee und der Rumänischen Schwarzmeerküste am hoffnungsvollen Naturschutzprogramm "European Green Belt". (Privatarchiv d. Verf.)


Quellen: 

 

- HV DGP "10 Jahre Deutsche Grenzpolizei", VEB Graphische Werkstätten Leipzig 1956 

- Thomas Badstübner, "Die Spaltung Deutschlands 1945-1949", Dietz Verlag, Berlin 1966

- Ministerium des Innern "Geschichte der Deutschen Volkspolizei 1945-1961", VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1979  

- Christoph Kleßmann, "Die doppelte Staatsgründung", Druck- und Verlags-Gesellschaft mbH, Darmstadt 1986 

- "Vom Küstenschutzboot zum Raketenschiff", Militärverlag der DDR, Berlin - 1986 

- "Handbuch für den Grenzdienst", Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1969, 1978, 1987

- "Marine kalender der DDR 1989", Militärverlag der DDR, Berlin - 1988 

- Peter Joachim Lapp, "Gefechtsdienst im Frieden", Bernard & Graefe Verlag Bonn - 1999 

- Hans-Jürgen Schmidt, "An der Grenze der Freiheit", Fiedler-Druck Coburg - 1999 

- Robert Lebegern, "Mauer, Zaun und Stacheldraht", Role-Verlag Weiden 2002 

- Hendrik Thoß, "Gesichert in den Untergang", Dietz Verlag, Berlin 2004

- T. Diederich "Handbuch der bewaffneten Organe der DDR" Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg 2007 

- Ralph-Ingo Unger, "Grenzbrigade Küste", Militärverlag Berlin - 2011

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