GRENZKOMMANDO SÜD, Erfurt  

Die Struktur der DEUTSCHEN GRENZPOLIZEI  – ab September 1961 – GRENZTRUPPEN und deren Standort-Dislozierungen sind nicht einfach nachzuvollziehen. Seit 1945/46 sichern deutsche Grenzpolizisten in deren „Grenzbereitschaften“ mit den sowjetischen Truppenteilen (Grenzbataillone) die Zonengrenze zu den westlichen Sektoren. Ab 1952 werden Grenzbrigaden formiert. 1961/1962 werden Grenzregimenter diesen Grenzbrigaden unterstellt. 1971 bilden sich schließlich die Grenzkommandos Nord, Süd und Mitte mit deren Grenzregimentern (GR), -bataillonen (GB) und –kompanien (GK) die bis zum Herbst 1989 in ihrer groben Struktur beibehalten werden.

Bei den hier folgenden Standortnachweisen geht der Verfasser von den Dislozierungen der Struktur zur Zeit der Rückführung aus der Bataillons- in die Kompaniesicherung an der Staatsgrenze zur BRD Mitte der 1980er Jahren aus. Für weiterführende Präzisierungen dieser Angaben ist der Verfasser dankbar und bittet um Ihre geschätzte Mithilfe.

Die Grenzregimenter im GKS um 1985 sind gemäß linkem Pull-Down-Menü von Nord nach Süd geordnet.

                                                                                                                     

Grenzkommando Süd,

"Hermann-Jahn-Kaserne" in 5010 Erfurt, Kranichfelder Straße 1, PF 40108

 

Kommandeure:

Oberst Gerhard Lorenz (01.02.1971 - 30.10.1973)

Oberst Klaus-Dieter Baumgarten (01.11.1973 - 14.04.1978)

Oberst Walter Tanner (15.04.1978 - 31.10. 1982)

Oberst Heinz Janshen (01.11.1982 - 30.06.1987)

Oberst Dieter Hoffmann (01.07.1987 - 31.10.1989, am 1. November 1989 wird Oberst D. Hoffmann Kdr. d. GBK-3) 


 

Die Hauptzufahrt des GKS in Erfurt, Krainichfelder Straße 1 um 1968. Heute besteht diese Zufahrt nicht mehr, da sie dem Neubau für den Komplex der Bereitschaftspolizei des Landes Thüringen weichen musste. (Privatarchiv des Verf.)

Eine der erhaltenen Nebenzufahrten des Sitz des GKS in der Kranichfelder Straße 1 in Erfurt im September 2017- (Privatarchiv des Verf.)

 

Ab den 25. November 1946 beginnt die Aufstellung der GP des Landes Thüringen mit den GP-Gruppen (Abteilungen) I in Mühlhausen (Niedersachswerfen, Dingelstädt und Bad Salzungen) und II in Rudolstadt (Meiningen, Mengersgereuth und Tanna), die als Schutzpolizei-Sonderkommando dem Landespolizeiamt Thüringen in Weimar unterstellt ist. Jede Gruppe hat drei Abschnitte ist wiederum unterteilt in je 11 bis 12 Gruppenposten bzw. Kommandos besetzt mit je 9 Grenzpolizisten (Gruppenpostenführer, Stellvertreter und Grenzpolizisten) - Gesamtbestand 874 Mann. Im Sommer 1947 erfolgt eine erste Reorganisation. Es enstehen Abtl. mit drei oder mehr Kommandanturen, diese haben 10 bis 15 Kommandos je acht bis zehn GP-Angehörige. GP-Abtl.-Leiter in Thüringen ist der ehemalige Luftwaffenoffizier und NKFD-Mitbegründer Eberhard Charisius  - später Stabschef HA-GP. Im April 1948 beträgt die Gesamtstärke der GP-Thüringen schon 9.096 Mann. Die Sruktur besteht nun aus Grenzbereitschaften I-VIII mit insgesamt 24 Kommandanturen diesen sind wiederum je 12-20 Kommandos zugeteilt.   

Die Grundstruktur des Kasernenstandorts in der Kranichfelder Straße stammt aus den 1930er Jahren. Seit 1971 ist der Standort Sitz des GKS. Am 31.10.1989 erfolgt im Rahmen der Reorganisation der GT die Auflösung des GKS. Die GBK-3 (Erfurt), GBK-4 (Suhl/Sonneberg), GBK-5 (Gera) und GBK-7 (Karl-Marx-Stadt/Plauen) entstehen. In Plauen und Eisenach  wird aus dem GAR-12 und GAR-11 das Grenzausbildungszentrum 36 (GAZ-36). Alle GBK´s und das GAZ-36 waren von nun an unmittelbar dem KGT in Pätz direkt unterstellt. Kdr. des neuen GBK-3 in Erfurt und GBK-4 in Suhl (Sitz Sonneberg) werden im November 1989 Oberst Dieter Hoffmann (ehem. Kdr. GKS) und Oberst Herbert Prauß (ehem.  StKdr. und SC GKS) übernommen.  Mit der Einstellung der Grenzkontrollen an der innerdeutschen Grenze endeten die wichtigste Tätigkeit der GT-Einheiten und praktisch die formale Existenz des Kdo`s. Ab  den 3. Oktober 1990 dienen einige der ehemaligen AGT in Zivil im Auflösungs.-und Rekultivierungs-Kommando. Oberst Herbert Prauß – zum Beispiel – verbleibt bis zum 1. März 1991 als Leiter des Kommandos mit Sitz in Erfurt. Der Kasernenstandort ist bis heute mit Sitz der Bereitschaftspolizei Thüringen erhalten. 

Neben den o.g. Regimentseinheiten für den direkten Grenzdienst gab es in den Grenzkommandos eine Vielzahl von militärischen Verbänden mit speziellen Aufgaben. Im GKS trugen diese Verbände immer die Ordnungszahl "27", der Verfasser bittet um Ihre Unterstützung zur Vervollständigung der folgenden Angaben der Spezialeinheiten und der jeweiligen Dislozierungen im GKS:  

 

Minenräumkompanie-27, 6100 Meiningen (vormals bis Januar 1985 in Hildburghausen), Drachenberg

Stabskompanie 27 (StK-27), 5010 Erfurt, Kranichfelder Straße 3, PF 92335

Funksendezentrale 27 (FuSZ-27), 5010 Erfurt, Stunzelberg

Pionierkompanie 27 (PiK-27), 6110 Hildburghausen, Schleusinger Straße, PF 40162

Sicherungskompanie (SiK-27), 5901 Neustädt/Werra (später im GAR-11, Eisenach), Über dem Dorfe, PF 59146

Auswerte-, Rechen- und Informationsgruppe 27(ARIG 27), 5010 Erfurt, Kranichfelder Straße 3, PF 59346

Kfz-Instandsetzungswerkstatt 27 (KfzIW-27), 5010 Erfurt, Kranichfelder Straße 3, PF 40150

St-Versorg.-Bat.-27

Verbandsnachrichtenzentrale 27, 5010 Erfurt, Christian-Kittel-Straße 2, PF 59131

Nachrichtenwerkstatt (NW-27), 5010 Erfurt, Christian-Kittel-Straße 2, PF 40155, Siegelcode 942

Baukompanie 27 (Baukp-27), 5900 Eisenach, Ernst-Tälmann-Straße 94, PF 59172

Stabsmusikkorps, 9900 Plauen (zuvor Rudolfstadt), Wilhelm-Pieck-Straße 175, PF 18193

Gästehaus des GKS, 5010 Erfurt, Am Roten Berg 31

Haus der Grenztruppen (HdGT), 9900 Plauen, Wilhelm-Pieck-Straße 175, PF 18120

Standortübungsplatz (TÜP), 5500 Nordhausen, PF 40117

Standortübungsplatz (TÜP), 6851 Ruppersdorf, Forst Lückenmühle, PF 59193

Ausbildungsobjekt GKS, 6861 Röttersdorf

Naherholungszentrum Hohenfelden

Naherholungszentrum Röttersdorf

 

 


Quellen:


- Harry Gerlach "Grenzregiment Conrad Blenkle", GT der DDR 1985

- NVA-Standortdatenbank "Militärgeschichtliches Forschungsamt" in Potsdam

- T. Diederich "Handbuch der bewaffneten Organe der DDR" Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg 2007

- H. Prauß u. M. Poller "Die Grenzpolizei/Grenztruppen in Thüringen 1946 bis 1990", Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2020

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