Fähnrich- und Aufklärerschule der Grenztruppen der DDR, Suhl (Bez. Suhl)

Vormals in Nordhausen und ab 1. Dezember 1985 wurde die Fähnrichschule in die Offiziersschule in Suhl eingegliedert und als Fachrichtung "Fähnrichausbildung" geführt.

6000 Suhl, Friedberg, PF 79292 - Siegelcode "?"

  

Kommandeure: 

(?) Oberst Erler

Oberst Otto Gereit (1984 - 1986)

 

Ab 1973 werden Fähnriche in einer eigenständigen Laufbahn zwischen Unteroffizieren und Offizieren in den GT ausgebildet und gehen dann mit administrativen bzw. technischen Spezialisierungen z.B. als Leiter von Werkstätten oder Fernmeldezentralen, als Kommandant eines Grenzsicherungsboots oder als Diensthundeführer in den Truppendienst. Die GT unterhält von nun an eine eigene Fähnrichschule in Nordhausen.

Ab 1. September 1982 werden Fähnrichschüler an der GT-OHS in Plauen in Einjahreslehrgängen zu Grenzaufklärern herausgebildet. Ab 1. September 1984 bildet man auch regelmäßig Grenzaufklärer in Zweijahreslehrgängen an dieser Lehrstätte aus. Nach mehrjähriger Praxis als Grenzaufklärer ist der Einsatz als Grenzabschnittsposten an der Staatsgrenze zur CSSR bzw. zur VR Polen möglich.

Ab 1. Dezember 1985 wird die Fähnrichschule in die GT-OHS in Suhl eingegliedert und als Fachrichtung Fähnrichausbildung geführt.

Großsiegel eines Angehörigen der Fähnrich- und Aufklärerschule der Grenztruppen - ab 1985 in Suhl beheimatet. Rechts nebenstehend ein  Adressstempel der Ausbildungsstätte in Nordhausen vor dem Umzug nach Suhl.  (Privatarchiv d. Verf.)

 

Das in der NVA neu gegründete Fähnrichkorps soll hoch spezialisierte „Langdiener“ unterhalb der Offiziersebene stellen und eine Qualifikationslücke in den technischen Laufbahnen schließen. Zu Fähnrichen rücken zunächst dienstältere Unteroffiziere als Stabsfeldwebel auf ohne dass diese einen Fachschulabschluss besitzen. Damit können Spezialisten in den Einheiten gehalten werden, die sonst nach ihrer zehnjährigen Dienstzeit ausgeschieden wären. Neben den o.g. Tätigkeiten ergeben sich weitere Einsatzmöglichkeiten als Militärspezialist in der Logistik und Instandsetzung. Ebenso möglich ist der Einsatz als Hauptfeldwebel oder als Stellvertreter des Kompaniechefs für technische Ausrüstung.  

Ernennungsurkunde zum Fähnrich eines Stabsfeldwebels ohne Fachschulabschluss mit originalunterschrift des Chef der GT, Erich Peter.  (Privatarchiv d. Verf.) 

Appell zur Ernennung von Fähnrichen an der OHS Mitte der 1980er Jahre in Suhl.  (Privatarchiv d. Verf.)  

 

Die Fähnrichschüler ergänzen sich aus Wehrpflichtigen und geeigneten Unteroffizieren, die sich für 15 Jahre Dienstzeit verpflichten. Die Ausbildung wird wahlweise als zweijähriges Direktstudium oder als eine Kombination aus einjährigem Direkt- und einjährigem Fernstudium angeboten. Während Berufsunteroffiziere den Meisterabschluss besitzen, beendeten die Offiziere ihre Ausbildung an der OHS als Diplom-Ingenieure. Die Fähnriche hingegen wurden als (Fachschul)-Ingenieure oder Ingenieurökonomen qualifiziert. Anfang August 1990 wird der letzte Fähnrichslehrgang an der OHS der GT "Rosa Luxemburg" abgeschlossen und die Absolventen angemessen feierlich - nun nicht mehr auf dem Ernst-Thälmann-Platz in Suhl, sondern in einem Saal der OHS - entlassen. Am 30. September 1990 endet der Ausbildungsbetrieb an der OHS auch für die Fähnrichschüler der GT.

Vater und Sohn nach der Fähnrichernennung an der OHS in Suhl.  (Privatarchiv d. Verf.) 

 


 

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