GRENZAUSBILDUNGSREGIMENT - 40 "Hans Coppi"

(Dislozierungen um 1985)

 

Ort der Unterkunft:

1400 Oranienburg (Bez. Potsdam), Platz des Friedens, PF 17556, Siegelcode 932

1550 Falkensee (Bez. Potsdam), Spandauer Straße 1, PF 85986, Siegelcode 932

 

Ehrenname:

Der Ehrenname "Hans Coppi" wird dem TT am 23. Februar 1976 verliehen. 

 

Kommandeure:

  

Oberst Alfred Grohmann (1966-1982)

Oberst Wilfried Krätz (1982-1990)


  

Ein Transportpanzer des GAR-40 (Kennung "9602", 2. Geschütz der 1. Aufstellung im GAR-40) mit 85 mm Divisionskananone D-44 aus der privaten Modellmanufaktur Steffen Tittmann. (Mit freundlicher Genehmigung St. Tittmann) 

  

Als Unterkunft des GAR-40 dient in Oranienburg der ehemalige Landsitz (1651) der ersten Gemahlin des Großen Kurfürsten, Louise Henriette (geborene Prinzessin von Oranien). König Friedrich I. ließ 1668 den Landsitz als Schloss "Oranienburg" erweitern. 1802 wurde das Gebäude verkauft und als Baumwollweberei weiter genutzt. Hiernach wurde das Gebäude zwischen 1858 bis 1925 als Lehrerseminar genutzt. Nach dem Umbau 1933 bis 1937 folgte 1938/39 eine Nutzung als SS-Polizeischule.

Im II. Weltkrieg wird das Schloss stark zerstört aber gleich wieder aufgebaut dient dann in der DDR anfänglich als Offiziersschule der KVP und später ab 1962 bis 1990 als Unterkunft des GAR-40 (Hans-Coppi-Kaserne) der GT. In dieser Zeit enstehen An- und Neubauten sowie ergänzende Baracken (ABttr., GWBttr., MHO und Klubhaus) und Fahrzeughallen (Gefechtspark unterteilt in Lehrgefechtspark und Werkstatt). Der Standort in Oranienburg kann 700 AGT aufnehmen. Der Ausbildungsort der 4. und 5. GAK in Falkensee hat eine gleichartige Kapazität. Dem TT ist der TüP Rüthnick wirtschaftlich unterstellt.

Die Aufstellung des GAR-40 erfolgt am 23. August 1962 auf Befehl Nr. 99/62 des MfNV. Das Regiment untersteht der 1. GBr der SKB. Zur Durchführung des Befehls Nr. 138/70 des MfNV über die Umformierung der GT wird vom SKB die Anordnung Nr. 18/70 und der Befehl Nr. 2/71 erlassen. Auf dieser Grundlage wird die Umformierung des GAR-40 durchgeführt. Der SKB übergibt am 24. März 1971 das GAR-40 an den Kommandeur des GKM. Die beiden GAR-39 (B.-Wilhemshagen) und -40 (B.-Oranienburg) bilden die Soldaten im Grundwehrdienst für den Grenzdienst und an der Kampftechnik des GKM aus. Seit 1. Februar 1989 wird die Ausbildungszeit von sechs auf drei Monate wegen der Geburtenschwachen Jahrgänge verkürzt, um den Auffüllungsstand in den GR zu erhöhen. Zeitgleich erfolgt von nun an die Einberufung vierteljährlich.

Am Standort in Oranienburg werden die Ausbildungen an den 120mm Geschosswerfern, den 85mm Kanonnen und bis 1985 an den Grenzsicherungsbooten (GSB) durchgeführt. Nach 1985 erfolgt die Ausbildung an den GSB ausschließlich im GAR-39. Ende der 1980er Jahre sind in Oranienburg der Artilleriebatterie zwei Geschütz-Aufstellungen zu je 3 Geschütze und Zugfahrzeuge unterstellt: 1. 9601, 9602 und 9603 sowie 2. 9604, 9605 und 9606. Dem Aufklärungszug sind die SPW PSH "9600" und "9607" sowie zwei Ural mit Anhänger als Munitionsfahrzeuge und ein B 1000 zugeordnet. Die Granatwerferbatterie besteht aus 2 Feuerzügen mit je 6 Stck. 120-mm-Granatwerfern mit Zugfahrzeugen vom Typ IFA W50 LA/A.

Neben der beiden ABK (4. und 5.) ist in Falkensee die PioK-40 mit Bergepanzer vom Typ T55 T und TK, der Planierraupe BAT-M, Brückenlegepanzer BLG M 2 und ein Satz TMM Begleitbrücke mit Zugfahrzeugen Typ Tatra 813 sowie Anhänger P20 und P52 disloziert.   

Dem GAR-40 wird im Oktober 1970 das "Lenin-Ehrenbanner des Zentralrates der FDJ" für "Ausgezeichnete Ergebnisse in der Operation 70" verliehen. Am 23. Februar 1976 verleiht der Stellvertreter des Chefs und Chef Ausbildung Generalmajor Thieme dem GAR-40 den Namen "Hans-Coppi-Regiment". In der Nacht des 9. auf den 10. November 1989 werden zur Unterstützung der Sicherungskräfte am Brandenburger Tor auch Ausbildungszüge des GAR-40 aus Oranienburg herangezogen. Bis zum Befehl Nr. 49/90 des MfAV zur Auflösung der GT bleibt der Standort des GAR in Oranienburg und Falkensee bestehen.

Heute ist von der Nutzung als GAR an beiden Standorten nichts mehr zu erkennen. Das Schlossensemble in Oranienburg wurde zur Landesgartenschau 2009 aufwendig saniert. Außer dem Neubau für die  1. und 3. ABK sowie dem Aufklärungszug (heute Kita-Nutzung) erinnert nichts  mehr an den ehemaligen GT-Ausbildungsstandort.  Der Kasernenkomplex in Falkensee ist vollständig abgerissen.

  • Regimentsleitung, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • 1.-3. Grenzausbildungskompanie, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • 4.-6. Grenzausbildungskompanie, 1550 Falkensee, Spandauer Straße 1
  • Bootsausbildungskompanie, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • Transportausbildungskompanie, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • Teile d. Kfz-Instandsetzungszug sowohl in Oranienburg als auch in Falkensee
  • Aufklärungszug, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • Waffeninstandsetzungszug, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • Nachrichtenkompanie, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • Leitungsbautrupp, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • Artilleriebatterie, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • 1 .u. 2. Granatwerferbatterie, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • Medizinischer Stützpunkt, 1400 Oranienburg, Platz des Friedens
  • 2 Züge Transportausbildungskompanie, 1550 Falkensee, Spandauer Straße 1
  • Pionierkompanie-40, 1550 Falkensee, Spandauer Straße 1, PF 85986, Siegelcode 932

Quellen:

 

- NVA-Standortdatenbank "Militärgeschichtliches Forschungsamt" in Potsdam

- Jochen Maurer "Dienst an der Mauer" Ch. Links verlag, Berlin 2011 

- Axel Klausmeier "Hinter der Mauer" Ch. Links Verlag, Berlin 2012

 

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